Thomas Becket ist durch seinen brutalen Tod in der Kathedrale von Canterbury im Jahr 1170 als Märtyrer in die englische Geschichte eingegangen. Kaum drei Jahre nach seiner Ermordung durch vier radikale Anhänger König Heinrichs II., wurde er durch Papst Alexander III. am 21. Februar 1173 heilig gesprochen. Diese ungewöhnlich schnelle Heiligsprechung manifestierte die Verehrung Beckets, die nach seinem Tod das gesamte englische Königreich erfasst hatte. Die Todesstätte Thomas Beckets sollte über das gesamte Mittelalter die am häufigsten besuchte Wallfahrtsstätte nördlich der Alpen sein. Wer war dieser Mann, der den Zorn des englischen Königs und seiner Getreuen dermaßen auf sich gezogen hat? Wieso wurde er als Märtyrer und Heiliger in solch hohem Maße verehrt? Um diese Fragen zu beantworten, muss man das ambivalente Leben Thomas Beckets betrachten. Er war als Kanzler von Heinrich II. einer der engsten Vertrauten des Königs und gleichzeitig sein bester Freund. Als Erzbischof hingegen war Becket einer der größten Widersacher des Königs in England und wurde von diesem ins Exil gejagt. In dieser Arbeit soll es darum gehen, Thomas Becket als „weltliche“ Persönlichkeit vorzustellen, sein Handeln sowie seine politischen Verdienste für die englische Krone darzustellen und die Frage zu klären, ob er als Kanzler ein machtgieriger Mann oder ein „Asket in Höflingsgewand“ gewesen ist. Dabei wird zunächst die, wenig bekannte, Jugend von Becket und sein Werdegang zum Kanzleramt beleuchtet. Danach widmet sich die Arbeit seinen Aktivitäten als Kanzler, mit denen er sich noch als getreuer Diener seines Königs präsentierte. Abschließend wird Beckets Berufung zum Erzbischof von Canterbury beschrieben. Die Bekleidung des höchsten kirchlichen Amts in England, stellte den Grundstein für den Bruch Beckets mit dem König dar. Die Quellen zu dem Leben von Thomas Becket und seiner Zeit sind nicht nur aufgrund etlicher Viten, die nach seiner Heiligsprechung verfasst wurden, äußerst zahlreich. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts begann das englische Königshaus mit einer intensiven Zentralisierungspolitik und dem Ausbau der königlichen Verwaltung. In Folge dessen, nahm die Anzahl der schriftlichen Dokumente, wie etwa Urkunden und Steuerlisten, schlagartig zu. Auch begannen zahlreiche Personen, wie Johann von Salisbury, private Briefsammlungen anzulegen, die bis zur heutigen Zeit erhalten geblieben sind.Daher haben wir ein vergleichsweise gutes Wissen über das England des 12. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Jugend von Thomas Becket
- 3. Thomas Becket als Kanzler
- 3.1 Der Weg zum Kanzleramt
- 3.2 Das Verhältnis vom Kanzler Thomas Becket zu Heinrich II.
- 3.3 Thomas Becket im Kanzleramt
- 4. Berufung zum Erzbischof
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Leben von Thomas Becket, insbesondere seine Zeit als Kanzler unter Heinrich II. Ziel ist es, Beckets Persönlichkeit und Wirken als Kanzler zu beleuchten und die Frage nach seiner wahren Natur – machtgieriger Mann oder „Asket in Höflingsgewand“ – zu beantworten.
- Beckets Jugend und Werdegang zum Kanzleramt
- Beckets Rolle und Aktivitäten als Kanzler Heinrichs II.
- Das Verhältnis zwischen Becket und Heinrich II. während Beckets Kanzlerschaft
- Beckets Berufung zum Erzbischof und die damit verbundenen Folgen
- Bewertung von Beckets Charakter und seinen politischen Handlungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Thomas Becket vor, dessen gewaltsamer Tod ihn zum Märtyrer und Heiligen machte. Sie skizziert die Ambivalenz seines Lebens: enger Vertrauter Heinrichs II. als Kanzler und dessen größter Widersacher als Erzbischof. Die Arbeit untersucht Beckets Leben als weltliche Persönlichkeit, sein Handeln und seine politischen Verdienste, um die Frage nach seiner wahren Natur zu beantworten. Die gute Quellenlage, bestehend aus Viten, Urkunden und Briefsammlungen, wird hervorgehoben.
2. Die Jugend von Thomas Becket: Trotz zahlreicher Biographien sind Informationen über Beckets Jugend spärlich. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, liegt aber vermutlich zwischen 1118 und 1120. Er wuchs in London in wohlhabenden Verhältnissen auf, sein Vater war Kaufmann. Die Darstellung seiner Jugend ist idealisiert, wobei seine Frömmigkeit, sein gutes Gedächtnis und scharfer Verstand betont werden. Anekdoten über „Wunder“ während seiner Kindheit werden als typische Übertreibungen der damaligen Zeit betrachtet.
3. Thomas Becket als Kanzler: Dieses Kapitel, aufgeteilt in Unterkapitel, beschreibt Beckets Weg zum Kanzleramt, seine Beziehung zu Heinrich II., sowie seine Tätigkeit als Kanzler. Es wird seine politische Rolle, seine Loyalität zum König, und seine Handlungen als Kanzler detailliert beleuchten und analysieren. Die einzelnen Unterkapitel würden die einzelnen Aspekte von Beckets Kanzlerschaft beleuchten und die Gesamtbewertung seiner Persönlichkeit und seines Handelns als Kanzler ermöglichen.
4. Berufung zum Erzbischof: Die Berufung Beckets zum Erzbischof von Canterbury markiert einen Wendepunkt in seinem Leben und seinem Verhältnis zu Heinrich II. Dieses Kapitel wird den Übergang vom weltlichen zum geistlichen Amt und die damit verbundenen Herausforderungen detailliert beschreiben. Es wird sich auf den Bruch zwischen Becket und dem König konzentrieren und die Gründe für diesen Konflikt darlegen. Hier wird die Bedeutung dieses Übergangs für Beckets weiteres Leben und sein Wirken erörtert.
Schlüsselwörter
Thomas Becket, Heinrich II., Kanzler, Erzbischof von Canterbury, England, 12. Jahrhundert, Macht, Politik, Kirche, Heiliger, Märtyrer, Biographie, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Thomas Becket: Vom Kanzler zum Märtyrer
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht das Leben von Thomas Becket, insbesondere seine Zeit als Kanzler unter Heinrich II. Sie beleuchtet Beckets Persönlichkeit und Wirken, analysiert sein Verhältnis zu Heinrich II. und untersucht die Frage nach seiner wahren Natur – war er ein machtgieriger Mann oder ein „Asket in Höflingsgewand“?
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Beckets Jugend und Werdegang, seine Rolle und Aktivitäten als Kanzler, sein Verhältnis zu Heinrich II., seine Berufung zum Erzbischof und die Folgen, sowie eine Bewertung seines Charakters und seiner politischen Handlungen. Es wird auch die Quellenlage und die damit verbundene Quellenkritik berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über Beckets Jugend, ein Kapitel über seine Zeit als Kanzler (unterteilt in Unterkapitel zum Weg zum Kanzleramt, dem Verhältnis zu Heinrich II. und seinen Tätigkeiten als Kanzler), ein Kapitel über seine Berufung zum Erzbischof und ein Fazit.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer guten Quellenlage, bestehend aus Viten, Urkunden und Briefsammlungen. Die Quellenkritik wird explizit thematisiert.
Wie wird Beckets Persönlichkeit dargestellt?
Die Arbeit versucht, Beckets Persönlichkeit anhand seiner Handlungen und seines politischen Wirkens zu beleuchten und die Frage nach seiner wahren Natur zu beantworten. Sie geht dabei auch auf die Ambivalenz seines Lebens ein: vom engen Vertrauten Heinrichs II. zum größten Widersacher.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, Beckets Leben und Wirken als Kanzler zu untersuchen und ein umfassendes Bild seiner Persönlichkeit zu zeichnen, um die Frage nach seiner wahren Natur zu klären.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Thomas Becket, Heinrich II., Kanzler, Erzbischof von Canterbury, England, 12. Jahrhundert, Macht, Politik, Kirche, Heiliger, Märtyrer, Biographie, Quellenkritik.
Wie wird die Jugend Beckets dargestellt?
Informationen über Beckets Jugend sind spärlich. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, aber vermutlich zwischen 1118 und 1120. Er wuchs in London in wohlhabenden Verhältnissen auf. Die Darstellung seiner Jugend ist idealisiert, wobei seine Frömmigkeit, sein gutes Gedächtnis und scharfer Verstand betont werden. Anekdoten über „Wunder“ werden kritisch betrachtet.
Wie wird das Verhältnis zwischen Becket und Heinrich II. beschrieben?
Die Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen Becket und Heinrich II. detailliert, insbesondere während Beckets Zeit als Kanzler und nach seiner Berufung zum Erzbischof. Sie beleuchtet die Entwicklung dieses Verhältnisses vom engen Vertrauensverhältnis zum offenen Konflikt.
Welche Bedeutung hat Beckets Berufung zum Erzbischof?
Die Berufung Beckets zum Erzbischof von Canterbury stellt einen Wendepunkt in seinem Leben dar und markiert den Beginn eines offenen Konflikts mit Heinrich II. Dieser Übergang vom weltlichen zum geistlichen Amt und die damit verbundenen Herausforderungen werden detailliert beschrieben.
- Arbeit zitieren
- Linda Krause (Autor:in), 2009, Thomas Becket als Kanzler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211631