Wie ein Leitfaden zieht sich das schwierige Verhältnis zwischen Friedrich I. Barbarossa und Mailand durch das politische Wirken des Kaisers in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Mailand stand an der Spitze der hochentwickelten Handelsmetropolen Oberitaliens, die zwar zum deutschen Reich zählten, aber dennoch nach Autonomie strebten. In mehreren Italienzügen versuchte Friedrich I. seine Herrschaft in der Lombardei zu sichern; kriegerische Auseinandersetzungen blieben dabei nicht aus. Neben der verlorenen Schlacht bei Legnano 1176 war die vollkommene Zerstörung Mailands am Ende des zweiten Italienzugs im Jahr 1162 ein einschneidendes Ereignis. Der Kaiser stand auf dem Höhepunkt seiner Macht in Italien und die Mailänder Bevölkerung war vernichtend gedemütigt und zerschlagen worden. Mit jenem Ereignis wird sich diese Arbeit auseinandersetzen. Dabei soll nicht nur die Ereignisgeschichte, der genaue Ablauf der Zerstörung im Vordergrund stehen, sondern auch die Frage, warum es nach der bedingungslosen Kapitulation der Mailänder und dem Unterwerfungsakt in Form einer detitio (mehr dazu auf Seite 6) in Lodi dennoch zur Zerstörung der lombardischen Stadt kam, so dass der Zeitgenosse Acerbus Morena berichtete, dass „nicht der fünfzigste Teil der Stadt übrig geblieben sei?“ Dabei werden zwei Aspekte im Mittelpunkt stehen: Dies ist zum Einen die besondere Rolle Rainald von Dassels, welcher als Berater und Erzkanzler von Italien gehörigen Einfluss auf den Kaiser hatte und einen persönlichen Groll gegen Mailand zu hegen schien. Der zweite Aspekt behandelt die mit Mailand verfeindeten lombardischen Städte wie Cremona, Lodi und Pavia, die ebenso einen starken Einfluss auf den deutschen Kaiser ausübten, da er im Kampf mit Mailand stets auf ihre Hilfe angewesen war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die Vorgeschichte des Konflikts zwischen Mailand und Friedrich I.
- Mailands Fall 1162 und die „detitio“
- Rainald von Dassel und sein besonderes Verhältnis zu Mailand
- Die Rolle von Cremona, Lodi und den weiteren Bündnisstädten
- Schluss
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Zerstörung Mailands im Jahr 1162 durch Friedrich I. Barbarossa. Sie analysiert die Hintergründe des Konflikts zwischen Mailand und dem Kaiser und untersucht, warum es trotz der bedingungslosen Kapitulation der Mailänder zur vollständigen Zerstörung der Stadt kam. Dabei werden die Rolle Rainald von Dassels als Berater und Erzkanzler und der Einfluss der mit Mailand verfeindeten Städte, wie Cremona, Lodi und Pavia, auf Barbarossas Entscheidung beleuchtet.
- Das schwierige Verhältnis zwischen Friedrich I. Barbarossa und Mailand im 12. Jahrhundert
- Die Rolle Rainald von Dassels und seine Beziehung zu Mailand
- Der Einfluss von Cremona, Lodi und weiteren Bündnisstädten auf Barbarossas Entscheidung
- Die Bedeutung der „detitio“ als Form der Unterwerfung und die Frage der Strafjustiz
- Die Auswirkungen der Zerstörung Mailands auf die Geschichte der Stadt und den lombardischen Städtebund
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit, die Zerstörung Mailands im Jahr 1162, vor. Sie erläutert die Bedeutung dieses Ereignisses für die Geschichte Mailands und das Verhältnis zwischen dem Kaiser und der Stadt. Zudem werden die beiden zentralen Forschungsfragen der Arbeit, die Rolle Rainald von Dassels und der Einfluss der verbündeten Städte, vorgestellt.
Die Vorgeschichte des Konflikts zwischen Mailand und Friedrich I.
Dieses Kapitel schildert die Vorgeschichte des Konflikts zwischen Mailand und Friedrich I. Barbarossa. Es beschreibt die Expansion Mailands, die Verletzung kaiserlicher Hoheitsrechte und Barbarossas erste Versuche, die Stadt zu unterwerfen. Die Reaktion Mailands auf diese Versuche zeigt die konfrontative Haltung der Stadt gegenüber dem Kaiser.
Mailands Fall 1162 und die „deditio“
Das Kapitel behandelt die Belagerung und Zerstörung Mailands im Jahr 1162. Es beschreibt die Taktik Barbarossas, die Verwüstung des Mailänder Umlands und die bedingungslose Kapitulation der Stadt. Es wird zudem die „deditio“, die Form der Unterwerfung, untersucht, die Mailand dem Kaiser unternahm.
Rainald von Dassel und sein besonderes Verhältnis zu Mailand
In diesem Kapitel wird die besondere Rolle Rainald von Dassels als Berater und Erzkanzler von Italien beleuchtet. Es wird untersucht, welchen Einfluss er auf Barbarossas Entscheidung hatte und ob er einen persönlichen Groll gegen Mailand hegte.
Die Rolle von Cremona, Lodi und den weiteren Bündnisstädten
Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der mit Mailand verfeindeten Städte, wie Cremona, Lodi und Pavia, auf die Entscheidung Barbarossas. Es wird beleuchtet, wie diese Städte den Kaiser in seinem Kampf gegen Mailand unterstützten und welchen Einfluss sie auf die Zerstörung der Stadt hatten.
Fazit
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beantwortet die eingangs gestellten Forschungsfragen. Es wird der Einfluss der beiden zentralen Aspekte, Rainald von Dassel und die verbündeten Städte, auf die Zerstörung Mailands beurteilt und die Folgen dieses Ereignisses für die Geschichte Mailands und den lombardischen Städtebund diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen der mittelalterlichen Geschichte, insbesondere mit dem Verhältnis zwischen Kaiser und Stadt in Italien. Schwerpunktthemen sind die Macht des deutschen Kaisers, die Entwicklung der lombardischen Städte und die Rolle von Persönlichkeiten wie Friedrich I. Barbarossa und Rainald von Dassel. Die „detitio“ als Form der Unterwerfung, die Konflikte zwischen Mailand und dem Kaiser sowie die Auswirkungen der Zerstörung Mailands auf die Geschichte der Stadt bilden weitere zentrale Elemente der Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Martin Hamre (Autor:in), 2012, Friedrich Barbarossa und die Zerstörung Mailands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211723