Beurteilung der Fusion deutscher Banken


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Fusion
2.1. Begriff
2.2. Arten
2.3. Motive und Ziele
2.4. Phasen

3. Fusion am Beispiel Commerzbank und Dresdner Bank
3.1. Fusionskandidat Dresdner Bank AG
3.2. Fusionskandidat Commerzbank AG
3.3. Ablauf der Fusion

4. Wertung der Fusion
4.1. Schwierigkeiten während der Fusion
4.2. Entstehende Synergieeffekte und Markteffekte
4.3. Folgen für die Kunden, Mitarbeiter und Geschäftsführung

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Seit Jahrzenten fusionieren Banken weltweit miteinander und der Trend ist bis heute ungebrochen. Zum Teil resultiert dieser Trend aus dem Wesen der Globalisierung. Doch besonders trägt die Informations- und Kommunikationstechnologie dazu bei. Dank ihr entfallen geographische Grenzen und machen Bankmarktstrukturen zugänglich.

Damit Unternehmen dem steigenden Wettbewerbsdruck widerstehen können, müssen Kosten gesenkt und Leistungen gesteigert werden. Fusionen bieten solche Wettbe-werbspotenziale. Neben erfolgreichen Zusammenschlüssen wie zwischen den Konzernen VIAG und VEBA zum Energieriesen E.ON oder die Fusion von Dasa und Aerospatiale zur EADS, gibt es auch gescheiterte Zusammenschlüsse. Als Beispiel wäre hier der Zusammenschluss zwischen Daimler-Benz AG und Chrysler zu nennen.

Ebenso versuchen Finanzdienstleister in Deutschland die Potenziale von Fusionen zu nutzen. Aktuellstes Beispiel wäre die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank zu nennen.

In dieser Hausarbeit werden die Fusionen deutscher Banken beurteilt. Dies geschieht zum besseren Verständnis am Beispiel der Fusion zwischen der Dresdner Bank AG und der Commerzbank AG. Neben der allgemeinen Erklärung zur Fusion, werden die beiden Kandidaten vorgestellt, der Verlauf des Zusammenschlusses näher gebracht und am Ende beurteilt.

2 Fusion

2.1 Begriff

Der Begriff Fusion stammt vom lateinischen Wort fusio ab und steht für „Ausgießung, Verschmelzung“.[1] In der Betriebswirtschaftslehre findet dieser Begriff Verwendung, wenn sich mindestens zwei oder mehrere Unternehmen zusammenschließen, miteinander verschmelzen. Dabei lösen sich diese Unternehmen von ihrer rechtlichen und wirtschaftlichen Selbstständigkeit und Identität. Als Ergebnis entsteht eine neue rechtliche Unternehmung unter einheitlicher Führung.[2]

2.2 Arten

Angesichts des leistungswirtschaftlichen Zusammenhangs teilt man Fusion in drei Richtungen. Der horizontale Zusammenschluss richtet sich auf ein Unternehmen der gleichen Produktions- und Handelsstufe HahA (Beispiel: mehrere Automobilhersteller oder mehrere Stahlwerke). Beim vertikalen Zusammenschluss verschmelzen Unternehmen aufeinanderfolgender Produktions- und Handelsstufen (Beispiel: Bergbauunternehmen und die Stahlhütte). Die Ausrichtung kann dabei rückwärts oder vorwärts erfolgen. Bei der dritten Richtung, dem konglomeraten Zusammenschluss, fusionieren Unternehmen unterschiedlicher Branchen und/oder unterschiedlicher Produktions- und Handelsstufen.[3] Weiter wird unterschieden, ob die Fusion durch Aufnahme oder in der Neubildung vollzogen wird. Bei der Aufnahme veräußert das übertragende Unternehmen ihr gesamtes Vermögen an das übernehmende Unternehmen und erhält im Gegenzug Aktien. Rechtlich existiert dann nur noch das bestehende Unternehmen. Bei der Neubildung entsteht ein neues Unternehmen, bestehend aus dem Vermögen der vereinigten Unternehmen.[4]

2.3 Motive und Ziele

Primäres Ziel eines Unternehmens, das freiwillig mit einem anderen Unternehmen fusioniert, ist natürlich langfristig seine Leistungsfähigkeit und damit verbundenen Gewinn zu steigern.[5] Daneben werden als Motiv sehr häufig Wirtschaftlichkeitsaspekte aufgeführt. So sollen Synergieeffekte entstehen, die dank der Kombination verschiedenen Leistungsfähigkeiten und Potenziale der zusammengeführten Unternehmen erreicht werden können. Synergieeffekte[6] zeigen sich durch Kosteneinsparungen oder in gestiegenen Erträgen.[7] Neben diesen markantesten Motiven existiert aber auch die Vision nach Verbesserung der Marktposition, einer größeren Marktmacht. Ferner den Wettbewerb einzuschränken und auf internationalen Märkten größeren Einfluss zu nehmen.[8] Das Gegenteil wäre das Scheitern der Fusion. Neben dem Verlust des investierten Kapitals können auch Imageschäden oder sogar die eigene feindliche Übernahme auftreten.

2.4 Phasen

Der Ablauf einer Fusion ist in drei Phasen zu unterteilen.

Abb. 1: 3 Phasen der Fusion

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: In Anlehnung an Töpfer, Armin: a.a.O., S. 1298

In der ersten Phase wird das eigene Unternehmen analysiert. Resultat ist eine Bilanz, in der die Unternehmensstrategie, Unternehmenskultur und die gesetzten Ziele einbezogen wurden. Dank dieser Analyse entsteht das Anforderungsprofil an den zukünftigen Fusionspartner.[9] Genau dies wird in der zweiten Phase umgesetzt, indem mit der Suche und der Vorauswahl begonnen wird. Das angefragte Unternehmen stellt dem eigenen interne Daten zur Analyse zur Verfügung. Beide verpflichten sich der Geheimhaltung, bezogen auf die Unternehmensdaten. Anschließend folgt der Vertragspart, der aus Absichtserklärung[10], die intensive Prüfung des Zielobjektes, der Prüfung des Kartellamtes, Unterzeichnung des Vertrages und zum Schluss den Übergang der Unternehmen, besteht. Die dritte Phase, die der Integration, beinhaltet den eigentlichen Prozess der Zusammenschließung. Basierend auf einer Integrationspotenzialanalyse der gesamten Bereiche, werden nur jene Bereiche übernommen, die Synergieeffekte generieren. Nebenbei entsteht die Strategie des neuen Unternehmens mit angestrebter Marktpositionierung und Zielen.[11]

3 Fusion am Beispiel Commerzbank und Dresdner Bank

3.1 Fusionskandidat Dresdner Bank AG

Das Unternehmen wurde auf Initiative des Bankiers Eugen Gutmann und der Freiherren von Kaskel am 12. November 1872 in Dresden gegründet. Das Aktienkapital lag bei 9,6 Millionen Mark. Später folgten mehrere Übernahmen von anderen Kreditinstituten.[12] Eugen Gutmann war seit Gründung der Bank für die Schaffung eines Filialnetzes, zunächst ohne großen Erfolg.[13] Um 1900 herum wuchs die Dresdner Bank AG zu einem Weltunternehmen heran und besaß zahlreiche Filialen im In- und Ausland.[14] Wie andere Kreditinstitute auch, wurde die Bank nach Ende des zweiten Weltkrieges zersplittert.[15] Nach Jahren schlossen sich die Bankhäuser Hamburger Kreditbank AG, Rhein-Ruhr Bank AG und die Rhein-Main Bank AG am 12. April 1957 zur Dresdner Bank AG.[16] Am 1. April 2001 gaben die Allianz AG und die Dresdner Bank AG bekannt, dass sie sich zusammenschließen wollen. Dieses Vorhaben wurde am 7. August 2001 vollzogen.[17]

Um das Profil der Dresdner Bank AG zu vervollständigen und den Kandidaten vor der Fusion mit der Commerzbank AG vorzustellen, werden Kennzahlen aus dem Geschäftsjahr 2008 genannt. Als 100%ige Tochter der Allianz AG betrug die Bilanzsumme der Dresdner Bank AG rund 500 Milliarden Euro und fuhr einen Nettogewinn von 0,4 Milliarden Euro ein. Es waren 26.300 Mitarbeiter, verteilt auf 720 Filialen, angestellt.[18]

3.2 Fusionskandidat Commerzbank AG

Das Unternehmen wurde 1870 von Kaufleuten, Merchant Banker und Privatbankiers als „Commerzbank- und Disconto-Bank in Hamburg“ gegründet. Um das Jahr 1900 wurde der Schwerpunkt auf Berlin verlagert und wuchs zu einer der führenden deutschen Großbanken. Nach dem zweiten Weltkrieg und der Teilung Europas verlor die Bank 45% ihrer Geschäftsstellen, wurde zersplittert und war nur im Westen Deutschlands vertreten. Erst 1958 wurde die Bank in Düsseldorf wiedervereinigt und intensivierte das Privatkundengeschäft in den fünfziger und sechziger Jahren. Zeitgleich entwickelte sich das Unternehmen zu einem internationalen Konzern.[19] Nach weiteren Verschmelzungen mit anderen Unternehmen und Kreditinstituten ist die Commerzbank heute die zweitgrößte Bank Deutschlands[20].

Um eine Beurteilung der Fusion korrekt vornehmen zu können, werden folgend die Kennzahlen der Commerzbank AG vor der Fusion mit der Dresdner Bank genannt. Laut dem Geschäftsbericht im Jahr 2008, betrug Bilanzsumme der Commerzbank AG 625,2 Milliarden Euro. Das Eigenkapital betrug rund 19,8 Milliarden Euro und 43.169 Mitarbeiter waren in 1.646 Filialen angestellt. Der damalige Wert der Aktie lag bei 6,64 Euro je Aktie.[21]

3.3 Ablauf der Fusion

Jede Fusion beginnt mit der Suche nach einem passenden Kandidaten. Sobald dieser gefunden wurde, werden zumeist unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Gespräche zwischen den jeweiligen Geschäftsführungsführungen geführt. So fanden auch Gespräche zwischen der Commerzbank AG und der Allianz AG statt.[22] Am 31.08.2008 wurde verkündet, dass die Tochter Dresdner Bank AG an die Commerzbank AG verkauft wird.[23]

[...]


[1] Vgl. Internetrecherche vom 24.06.2011, http://www.latigrec.ch/sprache/wortgeschichten/index.php?file=1, Wortgeschichten: Latein

[2] Vgl. Töpfer, Armin: Betriebswirtschaftslehre: Anwendungs- und prozessorientierte Grundlagen, 2. Aufl., Berlin 2007, S. 1296

[3] Vgl. Wöhe, Günther/Döring, Ulrich: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 24. Aufl., München 2010, S. 252

[4] Vgl. Jung, Hans: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 12. Aufl., München 2010, S. 155

[5] Vgl. Wöhe, Günther/Döring, Ulrich: a.a.O., S. 253

[6] Ergebnis des Zusammenwirkens verschiedener Faktoren mit gesteigerten Mehrwert

[7] Vgl. Becker, Diemut: Bankenfusionen: Die Folgen für die Mitarbeiter, Frankfurt am Main 2002, S. 11 f.

[8] Vgl. Wöhe, Günther/Döring, Ulrich: a.a.O., S. 253

[9] Vgl. Töpfer, Armin: a.a.O., S. 1298

[10] In Englisch „Letter of Intent“, Erklärung des Interesses eines Vertragspartners an Verhandlungen und Abschluss eines Vertrages, ohne rechtliche Bindung

[11] Vgl. Töpfer, Armin: a.a.O., S. 1298

[12] Vgl. Helas, Volker: Die Dresdner Bank in Dresden Architektur und Lebensspuren, Dresden 1998, S. 26 ff.

[13] Vgl. Helas, Volker: a.a.O., S. 41, 53

[14] Vgl. Helas, Volker: a.a.O., S. 60

[15] Vgl. Helas, Volker: a.a.O., S. 76 ff.

[16] Vgl. Meyen, Hans G.: 120 Jahre Dresdner Bank. Unternehmenschronik 1872 bis 1992, 2. Auflage, Frankfurt am Main 1992, S. 161

[17] Vgl. Internetrecherche vom 27.06.2011, https://www.allianz.com/de/presse/news/finanznews/beteiligungen/news74.html, Allianz und Dresdner Bank: Chronologie eines Zusammenschlusses

[18] Vgl. Internetrecherche vom 27.06.2011, http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/410354/Commerzbank-kauft-Dresdner-Bank-fuer-98-Milliarden-Euro-, Commerzbank kauft Dresdner Bank für 9,8 Milliarden Euro

[19] Vgl. Internetrecherche vom 26.06.2011, https://www.commerzbank.de/de/hauptnavigation/konzern/geschichte/1946_bis_1969/1946_bis_1969.html; Geschichte der Commerzbank 1946 bis 1969

[20] Vgl. Internetrecherche vom 26.06.2011, http://www.faz.net/artikel/C30563/commerzbank-wird-zweitgroesste-bank-30271321.html, Commerzbank wird zweitgrößte Bank

[21] Vgl. Internetrecherche vom 26.06.2011, https://www.commerzbank.de/media/konzern/geschichte/download/CBKonzern_zahlen_2011.pdf, Gechäftsentwicklung Commerzbank-Konzern seit 1967

[22] Vgl. Pauly, Christoph: Zittrige Hände, in: DER SPIEGEL 26/2008, S. 79 ff.

[23] Vgl. Internetrecherche von 26.06.2011, https://www.allianz.com/de/presse/news/finanznews/beteiligungen/news_2008-08-31.html, Allianz verkauft Dresdner Bank an Commerzbank

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Beurteilung der Fusion deutscher Banken
Hochschule
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig  (Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Wissenschaftliches arbeiten
Note
1,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V211762
ISBN (eBook)
9783656403203
ISBN (Buch)
9783656403838
Dateigröße
570 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
beurteilung, fusion, banken
Arbeit zitieren
Tobias Richter (Autor:in), 2011, Beurteilung der Fusion deutscher Banken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211762

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