Leseprobe
Inhaltverzeichnis
1. Einleitung
2. Fröbels Leben
3. Fröbels Menschenbild
3.1 Fröbels Menschenbild des Kindes
3.1.1 Das Säuglingsalter
3.1.2 Das Kindesalter
3.1.3 Das Knabenalter
4. Fröbels Spieltheorie
4.1 Die erste Gabe
4.2 Die zweite Gabe
4.3 Die dritte und vierte Gabe
4.4 Die fünfte und sechste Gabe
4.5 Weitere Spiele
4.6 Mutter- und Koselieder
5. Der Kindergarten
6. Aktualität
7. Fazit
1. Einleitung
Ich werde in dieser Arbeit das Lebenswerk Friedrich Fröbels wiedergeben und Teile seiner Texte, Methoden und Vorgehensweisen analysieren. Ich habe mich entschieden über Fröbel zu schreiben, da er nicht nur der eigentliche Urheber des Kindergartens, einer für die Gesellschaft unerlässliche Einrichtung, sondern da auch seine Praktiken dort von solch einer Qualität waren, dass sich seine Idee dieser Einrichtung schnell verbreitete und sich in der Gesellschaft etablierte, sodass sie heute ein essenzieller Bestandteil von Bildung und Erziehung ist.
Ich beginne diese Arbeit mir der Erläuterung der Motive Fröbels. Um seine Intention und seinen Ansporn nachvollziehen zu können, muss man seinen Lebensweg und ganz explizit seine Kindheit kennen. Aus diesem Grund befasse ich mich im ersten Kapitel ausgiebig mit dem Leben Fröbels, da dieses Wissen zum Verständnis seiner Praktiken erheblich beiträgt.
Im folgenden Teil werde ich das Menschenbild Fröbels, wie auch das, das er vom Kinde hatte, beschreiben, denn genau dieses Menschenbild war es, das Fröbel zur Gründung des Kindergartens bewegte, denn er hatte von diesem die Aufgabe abgeleitet den Menschen in den frühen Phasen seines Lebens angemessen zu erziehen und zu fördern. Diese Erkenntnis ist für das Verstehen seiner Verfahrensweise von fundamentaler Bedeutung, da ganz besonders seine Unterteilung der Kindheit in Phasen auch seine phasenspezifische Handlungsweise erklärt, daher werde ich auch diese ausreichend erläutern.
Im weiteren Verlauf meiner Arbeit durchleuchte ich den Prozess, beziehungsweise seine Methodik an sich, die sogenannte Spieltheorie Fröbels. Die Spieltheorie werde auf detaillierte Art und Weise analysieren und präzise in Prozessabschnitte gliedern, sodass die Absicht jeder einzelnen Handlung sichtbar und nachvollziehbar wird. Nach Beschreibung dieses Ablaufes stelle ich dann die Umweltbedingungen, unter denen dies zur Anwendung kommt, dar. Mit Umweltbedingungen meine ich nicht nur das Umfeld des Kindes, sondern auch das Verständnis, das Fröbel von einem Kindergarten hatte und seine Prämissen für die korrekte Anwendung der Spieltheorie. Abschließen werde ich diese Arbeit mit einem Aktualitätsbezug.
2. Fröbels Leben:
Friedrich Wilhelm August Fröbel wurde am 21. April 1782 als sechstes und jüngstes Kind eines Pfarrers in Oberweißbach geboren. Seine Mutter starb bei der Geburt, was zu einer freud- und lieblosen Erziehung Fröbels führte. Als er vier Jahre alt war, heiratete sein Vater eine neue Frau und bekam mit ihr weitere Kinder, was dazu führte, dass sich seine Stiefmutter immer mehr von ihm entfremdete, bis er sie letztlich nur noch mit der Höflichkeitsform „Sie“ ansprechen durfte. Im Alter von zehn Jahren wurde Fröbel von seinem Onkel aus der Familie genommen und kam erstmalig in den Genuss väterlicher Zuneigung.[1]
Nach seiner Schullaufbahn begann er eine Lehre als Rentsekretär, woraufhin eine Försterausbildung folgte. Nach dem Tod seines Vaters, im Alter von dreiundzwanzig Jahren, entschied sich Friedrich Fröbel ein Baufach-Studium Frankfurt am Main anzufangen. Durch seinen Studienfreund, welcher Pestalozzi-Anhänger war, änderte Fröbel jedoch seine Meinung und wurde nach einer Bildungsreise, in die Wirkungsstätte Pestalozzis, die in der Schweiz lag, Erzieher und erhielt im direkten Anschluss eine Stelle als Lehrer an Gruners Musterschule in Frankfurt. Über Jahre hinweg studierte er zusätzlich Naturwissenschaften, wobei er sich auf Mineralogie und Kristallographie konzentrierte. Fröbel finanzierte sich sein Studium durch die Privatlehrertätigkeiten, der Erziehung und Bildung der drei Söhne des Barons Holzhausen.[2]
Ab dem Jahr 1814 Jahre arbeitete Fröbel für zwei Jahre in dem Mineralischen Institut in Berlin, in dem er auch seine zukünftige Frau kennen und lieben lernte. Kurze Zeit später nahm er die zwei Söhne seines verstorbenen Bruders in Obhut und adoptierte in den folgenden Jahren schließlich noch zwei weitere Kinder seines anderen Bruders. Infolgedessen eröffnete Fröbel im Alter von vierunddreißig erstmalig eine "Allgemeine Erziehungsanstalt", die er ab Sommer 1817 nach Keilhau verlegte. Die Erziehungsanstalt wurde mit sechs Mitgliedern eröffnet und steigerte sich bald auf sechzig Kinder, welche er liebevoll erzog. Im Fokus seiner Erziehung der Kinder stand eine handwerkliche Förderung in Verbindung mit der Natur, weshalb er die Kinder beispielsweise lehrte Zäune anzufertigen.[3]
Im Jahr 1818 ging Fröbel eine kinderlose Ehe mit Wilhelmine Henriette Hoffmeister ein und widmete sich in den darauffolgenden Jahren seiner Hauptwerke „Grundzüge der Menschenerziehung“, das 1826 anschließend veröffentlicht wurde.
1831 zog Fröbel mit seiner Frau, aufgrund von Demagogie-Vorwürfe innerhalb seiner Erziehungsanstalten in Keilhau, in die Schweiz, um dort eine Armenerziehungsanstalt zu eröffnen. Jedoch hatte er in der Schweiz keinen Erfolg mit der Anstalt und kehrte mit seiner erkrankten Frau nach Deutschland zurück, woraufhin sie kurze Zeit später in Bad Blankenburg starb.[4]
In seiner neuen Heimatstadt gründete Fröbel einen Spielkreis für Vorschulkinder und entwickelte dort erstmalig seine „Spielgaben“, womit er obendrein durch seine Flecht- und Faltarbeiten und Arbeiten mit Naturmaterialien schnell einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Nach diesen Erfolgen eröffnete Fröbel im Jahr 1840 den ersten „Allgemeinen deutschen Kindergarten" im Rathaussaal in Bad Blankenburg und entwickelte im Anschluss die Mutter- und Koselieder. Um sein Projekt „Kindergarten“ zu perfektionieren, zog er 1850 in das kleine Schloss in Marienthal bei Bad Liebenstein, um dort Kindergärtnerinnen auszubilden, wo er unteranderem seine neue Frau, eine von ihm ausgebildete Kindergärtnerin, heiratete. Wegen des Verdachts auf demokratische Tendenzen wurde daraufhin unerwartet ein Verbot seiner Kindergartenpädagogik in sämtlichen Staaten ausgesprochen. Friedrich Fröbel starb am 21. Juni 1852 im Schloss Marienthal und erlebte es deshalb nicht mehr, dass dieses Verbot einige Jahre später aufgehoben wurde.[5]
[...]
[1] Vgl. Bollnow, Otto Friedrich: Die Pädagogik der deutschen Romantik, Stuttgart 1952, S. 107
[2] Vgl. ebd. S. 108
[3] Vgl. http://www.religio.de/froebel/biograf/frheinz.html
[4] Vgl. Bollnow, Otto Friedrich: Die Pädagogik der deutschen Romantik, Stuttgart 1952 S. 109
[5] Vgl. ebd. S. 109/110