Terrorismus, damit wird zunächst wahrscheinlich bei allen Befragten der Anschlag auf das World Trade Center in den Vereinigten Staaten von Amerika, vom 11. September 2001, ins Gedächtnis gerufen, bei dem knapp 3000 Menschen ihr Leben verloren. Es ist ein Terrorismus, welcher seine fundamentalistischen Wurzeln in Nahost hat, ein Terrorismus, der seine religiösen Grundlagen zum Kampf gegen den Hauptfeind USA anführt. Dieser Terrorismus berührt Deutschland nur insofern direkt, als das eventuell deutsche Staatsbürger unter den Opfern des obengenannten Anschlages waren, die deutsche Wirtschaft durch Börsenschwankungen als Folge dieses Anschlages geschwächt wurde und dadurch, das vermeintliche Terroristen in Deutschland unerkannt Unterschlupf finden konnten. Jedoch ist Deutschland nicht das Ziel dieser Terroristen. Wenn man sich die Geschichte des eigenen Landes ins Gedächtnis ruft, sieht sich die Frage nach Terrorismus einer anderen Antwort gegenüber.
Nehmen wir als Stichwort Terrorismus in Deutschland. Damit wird sofort die Erinnerung an die Rote-Armee-Fraktion (RAF) wach, die zu Beginn der 70er Jahre ihren Kampf aufnahm und erst Ende der 90er Jahre offiziell ihre Auflösung proklamierte. Fünf Jahre ist es nun her, dass sich die RAF einer Öffentlichkeit mitteilte. Fünf Jahre ist es her, dass sie ihren bewaffneten Kampf beendeten und sich auflösten. Noch lange sind die Wunden ihrer schweren Anschläge nicht verheilt, und sie werden es wohl auch nie. Witwen und Witwer von Opfern der RAF leben heute noch und beklagen den Verlust ihrer Liebsten. Fünf Jahre war es relativ ruhig um die Terrororganisation. Doch nun rückt die RAF erneut ins Fadenkreuz öffentlicher Diskussionen. Für Ende 2004 ist eine Ausstellung geplant, welche sich der Geschichte der RAF annehmen soll. Ideologien und Wertvorstellungen die nicht als rein naiv abzustempeln seien, sollen vorgestellt werden und der kritischen Auseinandersetzung dienen. Ebenso soll die historische Entwicklung der RAF aufgezeigt und die Hauptakteure der Gruppe präsentiert werden. Knapp dreißig Jahre war die RAF Bestandteil der deutschen Geschichte. Dutzende Menschen mussten in Anschlägen und Attentaten ihr Leben lassen, viele weitere wurden verletzt. Groß war der Schrecken, den drei Generationen von Terroristen auf die Bundesrepublik ausübten und die Fahndungsorgane zu Hochleistungen herausforderten. Knapp dreißig Jahre die nicht in Vergessenheit geraten dürfen und daher eine kritische Diskussion verlangen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Terrorismus - Begriffsbestimmung
- Minderheiten
- Politische Handlungsstrategie
- Gewalt
- Stimmung des Schreckens
- Umsturz des politischen Systems
- Legitime Mittel der Gewaltsamkeit herausfordern
- Provokation
- Herrschaftsentzug
- Frustrationstheorien
- Machttheorien
- Die RAF
- Die RAF im Überblick
- Die Geburtsstunde der RAF
- Vorbereitung von Anschlägen
- Die Anschläge
- Die Führungsriege der RAF in Haft
- Das Problem der kollektiven Handlung
- Aus der Sicht des Marktes
- Gewinne erhöhen
- Kosten senken
- Ressourcen erhöhen
- Verbesserung von Taktiken
- Die Wahrscheinlichkeit erhöhen, einen Unterschied machen zu können
- Unvollständige Informationen nutzen
- Risikobereitschaft erhöhen
- Die Art des öffentlichen Gutes verändern
- Aus der Sicht der Gemeinschaft
- Gemeinsames Wissen
- Gemeinschaftliche Werte, welche das Selbstinteresse übersteigen
- Aus der Sicht der Verträge
- Self-Government
- Tit-For-Tat arrangements
- Mutual exchange agreements
- Aus der Sicht der Hierarchien
- Agenten und Unternehmer
- Prinzipale und Patrone
- Organisationsstruktur
- Aufstellen, Überwachen und Durchsetzen von Vereinbarungen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Rationalität des Handelns der ersten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF). Sie analysiert die Ursprünge dieser terroristischen Vereinigung und ihre ersten Schritte in der Terrorszene aus der Perspektive der Logik des kollektiven Handelns. Der Fokus liegt auf den ersten sieben Jahren der RAF (1968-1975), um zu verstehen, wie die Gruppe den Einstieg in den bewaffneten Kampf schaffte.
- Die Logik des kollektiven Handelns im Kontext der RAF
- Die Ursprünge und die ersten Jahre der RAF (1968-1975)
- Die Entstehung und die Entwicklung der RAF
- Die Ursachen und die Motivationen für den bewaffneten Kampf der RAF
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf kollektives Handeln im Kontext der RAF
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Diplomarbeit ein und stellt den Kontext der RAF in den Mittelpunkt. Sie beleuchtet den Terrorismus in Deutschland und fokussiert insbesondere auf die Rote Armee Fraktion, deren Anschläge und Attentate. Die Einleitung thematisiert auch die aktuelle Debatte um eine geplante Ausstellung über die RAF.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition des Begriffs "Terrorismus". Es beleuchtet verschiedene Aspekte des Terrorismus, wie Minderheiten, politische Handlungsstrategien, Gewalt, Stimmung des Schreckens, den Umsturz des politischen Systems, die Herausforderungen legitimer Mittel der Gewaltsamkeit und Provokation.
Kapitel drei untersucht den Aspekt des "Herrschaftsentzugs" und stellt verschiedene Theorien vor, die dieses Phänomen erklären. Dazu zählen Frustrationstheorien und Machttheorien.
Kapitel vier widmet sich der Roten Armee Fraktion (RAF). Es bietet einen Überblick über die RAF, beleuchtet ihre Geburtsstunde, die Vorbereitung von Anschlägen, die Anschläge selbst und die Führungsriege der RAF in Haft.
Kapitel fünf steht im Zentrum der Diplomarbeit und befasst sich mit "dem Problem der kollektiven Handlung". Es analysiert die verschiedenen Perspektiven auf dieses Problem, die aus der Sicht des Marktes, der Gemeinschaft, der Verträge und der Hierarchien betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Terrorismus, Rote Armee Fraktion (RAF), kollektive Handlung, politische Handlungsstrategie, Gewalt, Frustrationstheorien, Machttheorien, Herrschaftsentzug, Markt, Gemeinschaft, Verträge, Hierarchien, Geschichte, Deutschland, Nachkriegsgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Markus Luschinski (Autor:in), 2003, Terrorismusanalyse - Das Problem der kollektiven Handlung am Beispiel der ersten Generation der Roten Armee Fraktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21217