„Der Kalender [ist] keine Neuerung im Feld der Religion, sondern ‚die nothwendige Reduktion
der Täg’ auf den rechten uralten Lauf’“1
Dennoch war die Einführung eines neuen Kalenders 1582 durch den Papst ein Anlass zum
Streiten.
Seit die Menschen ein Instrument zur Bestimmung der Jahre und Tage benutzen, richten sie
ihren Kalender nach dem Lauf der Sonne oder des Mondes aus: Julius Cäsar hat seinen
Kalender auf das Sonnenjahr aufgebaut, das Osterfest wird am Sonntag nach dem
Frühlingsvollmond begangen, das Wort Monat kommt von Mond und war ursprünglich durch
die Dauer seines Umlaufs um die Erde bestimmt.2 Wenn sich alles an dem Lauf der Gestirne
ausrichtet, wie können dann Fehler entstehen? Indem falsch berechnet wird, oder Ungenauigkeiten
ignoriert werden, wie dies nach Cäsars Kalenderverbesserung geschehen war.
Aber Ceasars Veränderung war nicht die einzige in der Geschichte des Kalenders. Seine
Kalenderreform war nur der Anlass für eine weitere rund 1600 Jahre später. Diese jedoch
lieferte genug Zündstoff, dass darüber in Augsburg fast ein Bürgerkrieg ausbrach. Außerdem
gab es protestantische Länder, die sich vehement weigerten, den neuen Kalender
anzunehmen.
Warum der Kalender überhaupt reformiert werden musste und welche Auswirkungen dies
auf die Bevölkerung und das Zusammenleben der Konfessionen hatte, wie sich die
Reaktionen verschiedener Länder darstellte und nach welchem Kalendersystem wir uns heute
eigentlich orientieren, soll nun in der vorliegenden Arbeit erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von der Notwendigkeit einer Kalenderreform
- Der Julianische Kalender — ein Überblick
- Erste Anzeichen vom Unstimmigkeiten
- Die Durchführung der Reform
- Die Annahme des Gregorianischen Kalenders und Reaktionen der verschiedenen Länder — Ein Überblick
- Der „Zankapfel der Konfessionen" — Kalenderstreit am Beispiel der deutschen Reichsstadt Augsburg
- Die Ausgangslage in Augsburg
- Die Eskalation in Augsburg durch Einführung des Gregorianischen Kalenders
- Die Auflösung des Konflikts
- Probleme durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders und deren Lösung
- Die Auswirkungen der Kalenderreform auf die Bevölkerung
- Die Lösung für die Protestanten im 18. Jahrhundert und ein kurzer Abriss über den Kalender in den späteren Jahrhunderten
- Schlussbetrachtung
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahre 1582 und analysiert die Auswirkungen dieser Reform am Beispiel der deutschen Reichsstadt Augsburg. Die Arbeit untersucht die Notwendigkeit der Kalenderreform, die Hintergründe und die Umsetzung der Reform, sowie die Reaktionen der verschiedenen Länder. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Kalenderstreit in Augsburg, der die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten in der Reichsstadt verdeutlicht.
- Die Notwendigkeit der Kalenderreform und die Schwächen des Julianischen Kalenders
- Die Umsetzung der Gregorianischen Kalenderreform durch Papst Gregor XIII.
- Die Reaktionen der verschiedenen Länder auf die Kalenderreform und die Herausforderungen der Umstellung
- Der Kalenderstreit in Augsburg als Beispiel für den Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten
- Die Auswirkungen der Kalenderreform auf die Bevölkerung und die verschiedenen Lebensbereiche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Kalenderreform ein und erläutert die Notwendigkeit der Reformierung des Julianischen Kalenders. Sie stellt dar, dass die Menschen seit jeher ihre Kalender nach dem Lauf der Sonne oder des Mondes ausrichten, jedoch durch fehlerhafte Berechnungen und Ungenauigkeiten Abweichungen entstanden sind. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Gründe für die Kalenderreform, die Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Konflikte zwischen den Konfessionen zu beleuchten.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Notwendigkeit der Kalenderreform und beleuchtet den Julianischen Kalender als Ausgangspunkt. Der Julianische Kalender, der von Julius Caesar entwickelt wurde, basierte auf dem Sonnenjahr, enthielt aber einen Fehler von 0,0078 Tagen, der im Laufe der Zeit zu einer Abweichung von zehn Tagen führte. Das Kapitel beschreibt die ersten Anzeichen der Unstimmigkeiten und die Bemühungen von Gelehrten und Päpsten, eine Kalenderreform durchzuführen.
Das dritte Kapitel untersucht die Eskalation des Kalenderstreits in Augsburg. Die Reichsstadt Augsburg war im 16. Jahrhundert durch Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten geprägt. Die Einführung des Gregorianischen Kalenders durch den mehrheitlich katholischen Rat führte zu heftigen Protesten der evangelischen Bevölkerung. Der Konflikt eskalierte zu einem Bürgerkrieg, der erst durch Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien beigelegt werden konnte.
Das vierte Kapitel beleuchtet die Probleme, die durch die Einführung des Gregorianischen Kalenders entstanden sind, und deren Lösungen. Die Kalenderreform hatte Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche, wie die Bauernregeln, die Festtage und die Märkte. Die Arbeit beschreibt die Schwierigkeiten, die die Bevölkerung mit der Umstellung hatte, und die Bemühungen, die Konflikte zu lösen. Das Kapitel befasst sich auch mit der Reform des Kalenders im 18. Jahrhundert, die speziell für die protestantischen Gebiete im Römischen Reich erlassen wurde.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Gregorianischen Kalender, die Kalenderreform, den Julianischen Kalender, den Kalenderstreit, die Konfessionen, die Reichsstadt Augsburg, die Auswirkungen der Kalenderreform auf die Bevölkerung, die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten, die Geschichte der Zeitrechnung und den Weltkalender.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Miriam Marie Hirschauer (Autor:in), 2009, Die Einführung des Gregorianischen Kalenders in Augsburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212224