Das selbstständige Bildnis prägt die Porträtmalerei der italienischen Renaissance in einer besonderen Weise. Individualität und Repräsentation, das neue Selbstbewusstsein des humanistisch geschulten Menschen auf der Suche nach Erkenntnis seiner selbst, Bildnisse idealer Schönheit und ausgelebter Macht kennzeichnen den Aufbruch zur Neuzeit und Abkehr von mittelalterlichen Vorstellungen. Im Mittelalter dient das Porträt überwiegend der Personifikation, in allgemeinen Wertvorstellungen in einem liturgischen Kontext tritt die Persönlichkeit der Figur vor einer übergeordneten Idee zurück. Das autonome Porträt stellt indes die Individualität des Einzelnen in den Mittelpunkt, das Porträt dient als Mittel zur Darstellung einer sich im stetigen Wandel befindenden Persönlichkeit, die sich abhängig von ihrer Gesellschaft, Politik und Religion verändert.
Inhaltsverzeichnis
- Die Entwicklung des Porträts in der venezianischen Malerei
- Forschungsstand
- Vergleich zwischen Giovanni Bellinis Porträt des Dogen Leonardo Loredan und Giorgiones Bildnis eines jungen Mannes (gen. „Brocardo“)
- Giovanni Bellini: Porträt des Dogen Leonardo Loredan
- Giorgione: Bildnis eines jungen Mannes (gen. „Brocardo“)
- Identifikation
- Interpretation des Bildnisses eines jungen Mannes (gen. „Brocardo“)
- Intention der Auftraggeber
- Hintergrund des Liebesdiskurses
- Abschließende Betrachtungen
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Porträts in der venezianischen Malerei, insbesondere mit der Entstehung des „lyrischen Männerporträts“ im frühen 16. Jahrhundert. Sie untersucht Giorgiones Bildnis eines jungen Mannes, bekannt als „Brocardo“, im Vergleich zu Giovanni Bellinis Porträt des Dogen Leonardo Loredan, um die Unterschiede in der Darstellung von Individualität und Emotion zu beleuchten.
- Entwicklung des Porträts in der italienischen Renaissance
- Das „lyrische Männerporträt“ in Venedig
- Vergleich zwischen Giorgiones und Bellinis Bildnissen
- Interpretation von Gestik und Ausdruck in der Porträtmalerei
- Kultur- und sozialgeschichtliche Hintergründe der Porträts
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die Entwicklung des Porträts in der venezianischen Malerei
Das Kapitel beleuchtet die Entstehung des autonomen Porträts in der italienischen Renaissance und die Abkehr von mittelalterlichen Vorstellungen. Es beschreibt die Bedeutung des Porträts als Mittel zur Darstellung von Individualität und die Entwicklung des „lyrischen Männerporträts“ in Venedig.
2. Forschungsstand
Dieses Kapitel diskutiert die Schwierigkeiten der Forschung in Bezug auf die Zuschreibung, Datierung und Identifikation von Jünglingsbildnissen aus der Zeit des Giorgionismo. Es beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Interpretation von Gestik und Ausdruck ergeben und betont die Bedeutung der Arbeiten von Marianne Koos für das Thema.
3. Vergleich zwischen Giovanni Bellinis Porträt des Dogen Leonardo Loredan und Giorgiones Bildnis eines jungen Mannes (gen. „Brocardo“)
Das Kapitel vergleicht Bellinis Porträt des Dogen mit Giorgiones Bildnis eines jungen Mannes, um die Unterschiede in den Darstellungsformen und den Botschaften zu beleuchten. Es analysiert die jeweilige Darstellung von Individualität, Emotion und gesellschaftlicher Rolle.
3.1 Giovanni Bellini: Porträt des Dogen Leonardo Loredan
Dieses Unterkapitel analysiert Bellinis Porträt des Dogen als Beispiel für die Repräsentation von Macht und Würde in der venezianischen Porträtkunst.
3.2 Giorgione: Bildnis eines jungen Mannes (gen. „Brocardo“)
Das Unterkapitel befasst sich mit der Interpretation des Bildnisses des jungen Mannes und stellt die Frage nach der Intention der Auftraggeber sowie den Hintergrund des Liebesdiskurses.
Schlüsselwörter
Porträtmalerei, Renaissance, Venedig, Giorgione, Bellini, „lyrisches Männerporträt“, Individualität, Repräsentation, Emotion, Gestik, Ausdruck, Liebesdiskurs, Kulturgeschichte, Sozialgeschichte.
- Quote paper
- Elisaveta Andreeva (Author), 2013, Giorgiones 'Bildnis eines jungen Mannes' / „Brocardo“. Vom repräsentativen Staatsporträt zum „Seelenbildnis“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212525