Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Initiierung eines Qualitätszirkels
1.1 Herausforderungen und Ziele des Qualitätszirkels
1.2 Qualitätszirkel - Zusammensetzung und Aufgabenverteilung
1.3 Planung und Aktivierung fachorientierter Arbeitsgruppen
2 Sicherung und Steigerung der Qualität
2.1 Ist-Zustand und Chancen der Netzwerkbildung
2.2 Qualitätskreislauf
3 Evaluationskonzept „Public Health Action Cycle“
3.1 Analysephase
3.2 Planungsphase
3.3 Umsetzungsphase
3.4 Bewertungsphase
3.5 Selbstevaluation
4 Literaturverzeichnis
1 Initiierung eines Qualitätszirkels
Im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit werden die Möglichkeiten zur Initiierung eines Qualitätszirkels im Rahmen des Studiengangs Master in Prävention- und Gesundheitsmanagement unter Beteiligung von Studenten der DHfPG eruiert. Das übergeordnete Ziel ist es, dass am Ende ein Netzwerk von Studenten entsteht, welches auch nach Beendigung des Studiums zum Erfahrungsaustausch hinsichtlich verschiedener Themengebiete der Prävention und Gesundheitsförderung dient.
1.1 Herausforderungen und Ziele des Qualitätszirkels
Qualitätszirkel können interne und externe Arbeitskreise sein, die das große Potential von Wissen, Ideenreichtum, Erfahrung und Verantwortungsbereitschaft der Beteiligten aktivieren sollen. Interne Qualitätszirkel tragen zur Entwicklung und Umsetzung von qualitätsverbessernden Maßnahmen in einer Einrichtung bei. Externe Qualitätszirkel dienen als Informationsquelle und ermöglichen einen Austausch auf hohem Niveau bis hin zu Kooperationen und einem Benchmarking (vgl. LOFFING, 2012, S. 27). Grundlegend ist der Qualitätszirkel als ein Instrument der Qualitätsförderung zu verstehen, der erst dann wirksam wird, wenn er sich zum offenen und strukturierten Erfahrungsaustausch gestaltet und damit spezifische Lern- und Bildungsprozesse ermöglicht (vgl. BAHRS et. al 2005, S. 23).
Der hier zu initiierende Qualitätszirkel soll auf unbestimmte Zeit angelegt werden und eine Stärke von acht und mehr Kommilitoninnen und Kommilitonen aufweisen. Dabei sollen die Mitglieder mit einer gemeinsamen Erfahrungsgrundlage in regelmäßigen Abständen alle 2-3 Wochen für 1-2 Stunden unter Leitung eines Moderators zusammenkommen. Ziel dieser Kleingruppe ist es, Themen des eigenen Arbeitsbereiches, d.h. im Rahmen der Prävention- und Gesundheitsförderung zu analysieren und mit Hilfe spezieller Problemlösungs- und Kreativtechniken Lösungsvorschläge zu erarbeiten und entsprechend zu präsentieren. Denn zur Verankerung und Beeinflussung des Alltagshandelns bedarf es einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Erfahrungen. Ein solches Vorhaben ist dabei insbesondere in kontinuierlich arbeitenden Gruppen möglich (vgl. BAHRS et. al 2005, S. 23).
Ein weiteres Ziel ist es, Vorschläge selbstständig umzusetzen und entsprechende Ergebniskontrollen vorzunehmen. Mit der Initiierung des Qualitätszirkels soll vor allem das selbst bestimmte und selbst organisierte Qualitätsmanagement gefördert werden. Insgesamt sind die Gestaltungsspielräume in der Gesundheitsförderung und somit die Verantwortung der einzelnen Beschäftigten groß, da nicht immer verbindliche Vorgaben oder überzeugende Rezepte bzw. bewährte Methoden und Instrumente zur Verfügung stehen. Der Kompetenz – und Erfahrungsaustausch von Studenten im zu initiierenden Qualitätszirkel ist ein Mittel zur Entwicklung optimaler Problemlösungen im Kontext der Prävention und Gesundheitsförderung. Damit einhergehend sind mehrere Vorteile verbunden, an denen sich die Studenten des Qualitätszirkels entsprechend bedienen können und auch sollten:
- Einzelstehende in der Gesundheitsförderung (z.B. Personal Trainer, Ernährungsberater etc.) können im Qualitätszirkel Rückhalt durch die Gruppe erleben und durch die Interaktion zugleich Kooperation und Vernetzung einholen
- Teilnehmende entwickeln ein eigenes Problemlösungsverhalten durch den Vergleich mit Problemlösungsmodellen der Kollegen
- Selbst erarbeitete Lösungen werden besser umgesetzt als Verordnungen
- Erfolgreiche Qualitätszirkel fördern die Motivation der Teilnehmenden
- Förderung der Kompetenzentwicklung und des Selbstbewusstseins der Zirkelteilnehmer, da sie ihre Arbeit als sinnvoll, verstehbar und gestaltbar begreifen (vgl. BAHRS et. al 2005, S. 40f).
- Ein Zusammenfügen von themenübergreifendes Fachwissen und Erfahrungen mit hohem Output versprechen einen positiven Beitrag zur Prävention und Gesundheitsförderung
Zentrale Herausforderungen
Der hier zu initiierende Qualitätszirkel soll sich zu aller erst mit dem Themenschwerpunkt der Prävention und Gesundheitsförderung von Senioren in Pflegheimen befassen und als eine Form der Gruppenarbeit funktionieren, die freiwillig, themenzentriert, erfahrungsbezogen, kontinuierlich und vor allem zielorientiert auszurichten ist. Der hier zu entwickelnde Qualitätszirkel soll sich grundlegend selbst organisieren und zielt es primär auf den Erfahrungsaustausch und die Verbesserung der überregionalen Zusammenarbeit ab. Offenheit und angenehme Gruppenatmosphäre sind notwendig. Der Qualitätszirkel definiert sich auch hier, wie jede Arbeitsgruppe, über sein gemeinsames Ziel:
- Professionalisierung durch strukturierten Erfahrungsaustausch und Supervision
- Verbesserung von Alltagsroutinen
- Erarbeitung eigener Qualitätskriterien
- Organisationsentwicklung oder Kooperationsförderung
Der überregionale Erfahrungsaustausch richtet sich beginnend vor allem auf den Themenschwerpunkt der Prävention- und Gesundheitsförderung von Senioren in Pflegeheimen. Diesbezüglich werden drei relevante gesundheitliche Schwerpunkte in den Mittelpunkt der Zirkelarbeit gerückt:
- Sturzprävention von Senioren in Pflegeheimen
- Prävention von Altersdepression in Pflegheimen
- Bedarfsgerechtes Ernährungsverhalten von Senioren in Pflegeheimen
Dabei lautet die erste Herausforderung und Zielsetzung des Qualitätszirkels, die Entwicklung und Evaluation eines neuartigen Sturzprophylaxe-Programms. Ein solches Bewegungsprogramm soll auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen der Bewegungslehre und angewandten Trainingstechniken aus der Sportpsychologie beruhen. Folgende Zielsetzungen sind diesbezüglich zu nennen:
- Reduktion der Anzahl an Stürzen um mindestens 15% in Pflegeheimen innerhalb der nächsten 3 Jahre
- Senkung der Folgekosten (Gesundheitssystem) um 5 % innerhalb von 3 Jahren
- Erhöhung des Selbstwirksamkeit von Senioren in Pflegeheimen innerhalb eines Jahres um 15%
- Entwicklung von Leitlinien und Qualitätsstandards für Sturzprophylaxe-Programme in Pflegeinrichtungen innerhalb eines Jahres
In Kapitel 3 werden die im Rahmen des zu entwickelnden Evaluationskonzeptes notwendigen Phasen der Interventionsmaßnahme „Sturzfreie Zone“ nochmals näher erläutert.
1.2 Qualitätszirkel - Zusammensetzung und Aufgabenverteilung
Wie oben bereits geschildert, startet der Qualitätszirkel mit 8 Kommilitoninnen und Kommilitonen und kann selbstverständlich auch erweitert werden. In der folgenden Abbildung sind zunächst die konkreten Tätigkeitsfelder bzw. Alltagsarbeiten der Kommilitoninnen und Kommilitonen dargestellt.
Tab.1: Tätigkeitsfelder der beteiligten des Qualitätszirkels (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie bereits erwähnt, ist es die Aufgabe des Qualitätszirkels themenzentriert zu arbeiten. Ganz dem Motto – keine Diskussion ohne ein klares Thema!
Bereits die erste Themenfindung stellte sich als eine erste Bewährungsprobe heraus und sollte auch zukünftig klar strukturiert sein. Die Gruppe konnte sich bereits in der letzten Präsenzphase „Evaluation und Qualitätsentwicklung“ finden und sich aufgabenspezifisch klar einigen. In jedem Fall ist eine klare Aufgabenstellung und Zeitperspektive erforderlich, um das Wichtigste, die Motivation der Arbeitsgruppe aufrechtzuerhalten. Des Weiteren arbeitet der Qualitätszirkel regelgeleitet. Gruppenbildung, Zielsetzung und Themenfindung folgen entsprechenden Kriterien und dem Erfahrungsaustausch liegen nachvollziehbare gewonnene Informationen und Daten zugrunde (vgl. BAHRS et. al 2005, S. 25).
Zudem wird die Diskussion mit Unterstützung eines Moderators strukturiert und in einem Protokoll zusammengefasst. Als Moderator wurde, aufgrund seiner Kompetenzen und Erfahrungsstand, Jörg Lindner gewählt. Er strukturiert und bereitet die Diskussionsrunden entsprechend vor und leitet die Gruppe zielorientiert. Zudem erhält er begleitend Aufbauseminare, die für Moderatoren entsprechend angeboten werden.
Heike Müller ist zuständig für das entsprechende Dokumentieren und Protokolieren des Diskussionsmaterials und gewonnenen Datenmengen und kann gegebenenfalls Aufgaben weiterleiten bzw. an andere Gruppenmitglieder übertragen. Die Aufgaben für die anderen Zirkelmitglieder ergeben sich letztlich aus deren Themenschwerpunkten der Arbeitsgruppe. Diese sind auf den folgenden Seiten aufgezeigt. Sie erhalten aber grundlegend ihre Aufgaben von Jörg Lindner und Heike Müller entsprechend zugeteilt. Die Aufgabenverteilungen werden dabei in einem gemeinsamen Meeting erarbeitet und vorab besprochen.
Diskussionsanregungen sollen grundsätzlich in die Alltagspraxis umgesetzt und die im Zirkel erreichten Ergebnisse in sogenannten Bilanzierungstreffen kritisch bewertet werden. Die Arbeit des Qualitätszirkel soll sich dabei am Qualitätskreislauf (vgl. Kapitel 2.2 , Abb. 1) orientieren. Auf Begleitforschung und Evaluation der Zirkelarbeit soll hingearbeitet werden (vgl. Kapitel 3). Auch wenn diese sehr zeitintensiv sein können und Kapazitäten des Zirkels eventuell übersteigen könnten (vgl. BAHRS et. al 2005, S. 25).
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