Es sind nun rund etwas mehr als 70 Jahre vergangen seit dem Überfall Deutschlands auf Polen. Eine lange Zeit so scheint es, jedoch sitzt das Thema des Krieges, die jahrelange und zerstörerische Besatzungszeit und die Folgen der Befreiung Polens für die Deutsche Bevölkerung der sogenannten Ostgebiete, bis heute noch tief im Bewusstsein vieler Menschen. Trotz zahlreicher Gesten der Versöhnung seitens der Politiker beider Länder, der europäischen Einigung und mittlerweile offenerer Grenzen, kommt es auf beiden Seiten der Oder-Neiße Grenze immer noch zu Diskursen über Schuld, Unschuld, Sühne und Vergebung von Deutschen und Polen für die Jahre 1939 bis 1946. Sowohl auf polnischer Seite, vor allem unter der Führung der Kaczynski-Brüder, oder auch auf deutscher Seite unter Erika Steinbach oder der sogenannten „Preußischen Treuhand“. Für die Generationen der jungen Polen und Deutschen, die den Krieg nicht mehr miterlebten, wirkt dieses Thema unverständlich schwer, da die Ereignisse schon so lange zurück zu liegen scheinen. Polen war nicht das einzige Opfer der Nazis, jedoch ist es in den Diskussionen um die Geschehnisse des II. Weltkrieges als Thema in der Öffentlichkeit ein dominierender Part. Immer wieder werden in Polen die Beziehungen zu Deutschland unter Berücksichtigung des II. Weltkrieges betrachtet. Sei es die Ostseepipeline zwischen Russland und Deutschland, die in Polen mit dem Hitler-Stalin-Pakt verglichen wird, Entschädigungsforderungen polnischer Politiker an die BRD für Kriegsschäden Jahrzehnte nach dem Ende des Krieges, die Darstellung Erika Steinbachs und oder auch der „Preußischen Treuhand“ als „Erben“ nationalsozialistischen und revisionistischen Gedankengutes und die Befürchtungen „die Deutschen“ kommen um die Ostgebiete zurückzuerobern. All diese Signale, Äußerungen und Be-fürchtungen seitens der Polen gegenüber Deutschlands führen zu zwei Fragen. Was passierte in Polen während der deutschen Besatzungszeit, dass die Wunden bis heute nicht verheilt scheinen und wie sah die Annäherung und Wiedergutmachung der BRD und Polens nach dem II. Weltkrieg aus? Man gewinnt den Eindruck, viele Polen sehen die deutsche Gesellschaft immer noch als eine nationalsozialistische, revisionistische Masse, die aus dem II. Weltkrieg keine Lehren zog und viele Deutsche seien sich der Taten der Nazis in Polen nicht bewusst....
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Überfall auf Polen und die deutsche Besatzungszeit
- Der Überfall und die ersten Opfer des Krieges
- Verbrechen und geplante Aktionen gegen die Zivilbevölkerung
- Vertreibungen und Zwangsumsiedlungen von Polen
- Zwangsarbeit in der deutschen Industrie
- Die geplante Vernichtung der polnischen Kultur
- Die materiellen Verluste Polens durch die deutsche Besatzung
- Deutsche Verantwortung, Rechtliche Verfolgung deutscher Kriegsverbrecher und Wiedergutmachung gegenüber Polen
- Juristische Verantwortung deutscher Kriegsverbrecher
- Materielle Entschädigungen für polnische Opfer und politische Annäherungen
- Fazit
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Folgen der deutschen Politik gegenüber Polen ab der Machtergreifung Hitlers für die polnische Bevölkerung und beleuchtet die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland um Wiedergutmachung. Sie analysiert den Überfall Deutschlands auf Polen und die deutsche Besatzungszeit sowie die einzelnen Aspekte der Deutsch-Polnischen Wiedergutmachung, Annäherung und Versöhnung seit 1945. Das Fazit soll eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Deutsch-Polnischen Beziehungen ermöglichen und die Ursachen für die offensichtlich noch bestehende Distanz zwischen beiden Ländern bzw. bestimmten politischen Eliten aufzeigen.
- Die Folgen der deutschen Besatzungszeit für die polnische Bevölkerung
- Die Verbrechen der deutschen Besatzer gegen die Zivilbevölkerung
- Die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland um Wiedergutmachung
- Die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der Deutsch-Polnischen Annäherung
- Die Ursachen für die noch bestehenden Spannungen im deutsch-polnischen Verhältnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas des 11. Weltkriegs in Bezug auf die deutsch-polnischen Beziehungen dar und erläutert die Zielsetzung der Hausarbeit. Sie beleuchtet die anhaltenden Diskurse über Schuld, Unschuld, Sühne und Vergebung, die bis heute zwischen Polen und Deutschland geführt werden.
Das Kapitel "Der Überfall auf Polen und die deutsche Besatzungszeit" beschreibt den Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 und die anschließende Besatzungszeit. Es beleuchtet die Verbrechen der deutschen Besatzer gegen die polnische Zivilbevölkerung, die systematische Vernichtung der polnischen Intelligenz, die Zwangsumsiedlungen und die Ausbeutung der polnischen Bevölkerung durch Zwangsarbeit. Des Weiteren werden die materiellen Verluste Polens durch die deutsche Besatzung sowie die geplante Vernichtung der polnischen Kultur behandelt.
Das Kapitel "Deutsche Verantwortung, Rechtliche Verfolgung deutscher Kriegsverbrecher und Wiedergutmachung gegenüber Polen" analysiert die juristische Verantwortung deutscher Kriegsverbrecher und die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland um Wiedergutmachung gegenüber Polen. Es werden die Nürnberger Prozesse und die Prozesse gegen deutsche Kriegsverbrecher in Polen sowie die materiellen Entschädigungen für polnische Opfer und die politische Annäherung beider Länder betrachtet. Die Problematik der Entschädigungszahlungen und die Rolle der Sowjetunion in diesem Kontext werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Zweiten Weltkrieg, die deutsche Besatzung Polens, die Verbrechen der Nazis, die Wiedergutmachung der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Polen, die Deutsch-Polnischen Beziehungen, die politische Annäherung und die Versöhnung zwischen beiden Ländern. Die Hausarbeit beleuchtet die Folgen der deutschen Politik für die polnische Bevölkerung, die juristische Verfolgung deutscher Kriegsverbrecher und die Bemühungen um eine gerechte und nachhaltige Wiedergutmachung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Jan Hammer (Autor:in), 2010, Polen im II. Weltkrieg – Ein vergessenes Opfer?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212667