Die Funktion des Schiedsrichters ist eine der wichtigsten im Fußballsport, insbesondere dort, wo es nicht nur um das Spiel als solches geht, sondern um komplexe ökonomische Interessen, dort, wo Entscheidungen um Auf- oder Abstieg auch über die Existenz von Vereinen entscheiden können. Als Person ist der Schiedsrichter jedoch die wohl kontroverseste Gestalt in diesem System. Kaum jemand sonst ist derartigen Attacken und Anfeindungen ausgesetzt wie er. Die moralische Integrität des Amtes und die persönlichen Stärken und Schwächen eines „Referees“, die Frage, wie weit er seine Unparteilichkeit pflegen und sein eigenes Geltungsbedürfnis im Zaum halten kann, sind wichtige Aspekte in der Bewertung einer Person, die als „Herr über das Spiel“ dasselbe ordnen und ihm durchaus eine Linie geben kann.
In seiner Litanei Schiedsrichter Fertig stellt der deutsche Autor Thomas Brussig eindrücklich dar, in welchem gesellschaftlichen Spannungsfeld ein Schiedsrichter agiert und wie eng die Funktion des Amtes und der private Bereich miteinander verbunden sein können. Der Ich-Erzähler seines Textes beklagt die mangelnde Ehrfurcht vor der Wichtigkeit des Amtes, gleichzeitig rechnet er mit dem Fußball insgesamt in all seinen Facetten ab und entlarvt das System als unmoralisch.
Anhand dieses Textes wird in dieser Arbeit die soziale Rolle des Schiedsrichters, der moralische Status seines Amtes und die Unmoral des Systems insgesamt vor dem Hintergrund literaturwissenschaftlicher Methodik untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Einordnung des Themas in den systematischen und ethischen Kontext
- 2 Schiedsrichter Fertig - ein Macht und Ohnmacht eines Unparteiischen
- 2.1 Über den Autor
- 2.2 Über den Text
- 2.3 Zuhause in zwei Welten
- 2.4 Der „gottgleiche“ Schiedsrichter? – Aspekte einer verachteten moralischen Instanz
- 2.5 Der Verlust des Spiels – moderner Fußball als Spiegelbild der Unmoral?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der sozialen Rolle des Schiedsrichters und der moralischen Dimension seines Amtes im Kontext des modernen Fußballs, insbesondere in Bezug auf Thomas Brussigs Monolog "Schiedsrichter Fertig". Ziel ist es, die Herausforderungen und Spannungen zu beleuchten, denen ein Schiedsrichter in einem komplexen System wie dem Fußball gegenübersteht, und die Unmoral des Systems selbst zu analysieren.
- Die soziale Rolle des Schiedsrichters im modernen Fußball
- Der moralische Anspruch des Schiedsrichteramtes
- Die Unmoral des Fußballs als System
- Die Beziehung zwischen der Funktion des Schiedsrichters und seinem Privatleben
- Die Diskrepanz zwischen Person und Amt im Kontext des Fußballs
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beleuchtet die zentrale Bedeutung des Schiedsrichters im Fußball und die Herausforderungen, denen er in einem System ausgesetzt ist, das durch komplexe ökonomische Interessen und Druck geprägt ist. Kapitel 1 ordnet das Thema in den systematischen und ethischen Kontext ein und betrachtet den Fußball als "Mikrokosmos der Gesellschaft". Es wird erläutert, wie der Sport als Spiegelbild der Gesellschaft fungiert und umgekehrt die Gesellschaft beeinflusst. Kapitel 2 analysiert den Monolog "Schiedsrichter Fertig" von Thomas Brussig und beleuchtet die Macht und Ohnmacht des Schiedsrichters als unparteiische Instanz. Es werden verschiedene Aspekte des Amtes beleuchtet, wie die "gottgleiche" Position des Schiedsrichters und seine Anfeindungen, sowie der Verlust des Spiels als Spiegelbild der Unmoral des Fußballs.
Schlüsselwörter
Schiedsrichter, Fußball, Moral, Ethik, Unmoral, System, Macht, Ohnmacht, Unparteilichkeit, gesellschaftliche Rolle, Funktion, Brussig, "Schiedsrichter Fertig"
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- Mag. theol. M.phil. Alfons Wrann (Author), 2013, "Der tödliche Pfiff" - Die soziale Rolle des Schiedsrichters und sein moralischer Anspruch in Thomas Brussigs Monolog "Schiedsrichter Fertig", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212675