Die traditionelle Volkswirtschaftslehre sieht den Staat als „wohlwollenden Diktator“, unterstellt den privaten Haushalten und Unternehmen Nutzenmaximierung. Die Anhänger der „Neuen Politischen Ökonomie“ stellen diese Annahmen aber in Frage. Vielmehr unterstellen sie dem Staat anstelle der allgemeinen Wohlfahrt selbst auch Nutzenmaximierung. Sie gehen deshalb davon aus, dass für Politiker die Wiederwahl im Vordergrund steht. Denn nur die Wiederwahl sichert den Machterhalt und damit Privilegien wie Einkommen und Prestige. Die Theorie des politischen Konjunkturzyklus geht noch weiter und besagt, dass Regierungen durch Wiederwahlinteressen grundsätzlich konjunkturelle Schwankungen auslösen können. Oder können Politiker durch ihre Wiederwahlinteressen sogar destabilisierend auf die Wirtschaft einwirken? Diese Fragestellung soll in dieser Arbeit kritisch untersucht werden.
Um einen geeigneten Einstieg in die Thematik zu ermöglichen, werden zu Beginn die wichtigen Begrifflichkeiten und Inhalte der (politischen) Konjunkturtheorie dargestellt. Im Hauptteil dieser Arbeit gehen wir auf die unterschiedlichen theoretischen Ansätze der politischen Konjunkturzyklen ein. Hierbei werden die drei Ansätze vorgestellt: Der Nordhaus-Ansatz, der das Wiederwahlinteresse der Regierung in den Vordergrund stellt, um politische Konjunkturzyklen zu erzeugen. Ein weiterer Grund, einen politischen Konjunkturzyklus zu erzeugen, besteht aus ideologischen Gründen. Bei der Partisan-Theorie und der Rationalen Partisan-Theorie stellt dieser Grund den zentralen Aspekt dar.
Die Schlussbetrachtung reflektiert die gewonnenen Erkenntnisse und setzt diese in Bezug auf die historische wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei werden vor allem wegen der Unterscheidung in den ideologischen Theorien die zwei Koalitionen aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gegenübergestellt.
Abschließend werden die Theorien auch im Hinblick auf aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen kritisch gewürdigt und es erfolgt eine eindeutige Stellungnahme zur Theorie des politischen Konjunkturzyklus. Es werden zudem Möglichkeiten vorgestellt, politische Konjunkturzyklen zu verhindern, sofern sie bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konjunkturzyklen
- Definition „Konjunkturzyklus“
- Phasen des Konjunkturzyklus
- Länge eines Konjunkturzyklus
- Amplitude eines Konjunkturzyklus
- Frequenz eines Konjunkturzyklus
- Konjunkturindikatoren und Ursachen
- Strategien und Instrumentarien
- Politische Konjunkturzyklen
- Definition „Politischer Konjunkturzyklus“
- Ursachen politischer Konjunkturzyklen
- Wiederwahlinteressen
- Die Opportunistische Theorie
- Der Nordhaus-Ansatz
- Kritik an der Nordhaus-Theorie
- Ideologieorientierung
- Die Partisan-Theorie (PT)
- Kritik an der Partisan-Theorie
- Die Rationale Partisan-Theorie (RPT)
- Kritik an der Rationalen Partisan-Theorie
- Politische Konjunkturzyklen anhand empirischer Daten
- Definition und Beschreibung des Konjunkturzyklus
- Analyse verschiedener Theorien zu politischen Konjunkturzyklen, insbesondere dem Nordhaus-Ansatz und den Partisan-Theorien
- Untersuchung der Rolle von Wiederwahlinteressen und ideologischen Faktoren bei der Entstehung politischer Konjunkturzyklen
- Bewertung empirischer Daten zur Überprüfung der Theorie des politischen Konjunkturzyklus
- Diskussion von Möglichkeiten, politische Konjunkturzyklen zu verhindern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Theorie des politischen Konjunkturzyklus und untersucht, ob Regierungen durch Wiederwahlinteressen konjunkturelle Schwankungen auslösen oder sogar destabilisierend auf die Wirtschaft einwirken können.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik des politischen Konjunkturzyklus und stellt die zentralen Annahmen der „Neuen Politischen Ökonomie“ dar, die sich von der traditionellen Volkswirtschaftslehre durch ihre Annahme von Nutzenmaximierung seitens der Politik unterscheidet.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff „Konjunkturzyklus“ definiert und die Phasen des Konjunkturzyklus, wie z.B. Aufschwung und Abschwung, erläutert. Auch die Länge, Amplitude und Frequenz eines Konjunkturzyklus werden behandelt.
Das dritte Kapitel widmet sich der Theorie des politischen Konjunkturzyklus. Hier werden verschiedene Ansätze zur Erklärung politischer Konjunkturzyklen vorgestellt, darunter die Opportunistische Theorie, der Nordhaus-Ansatz und die Partisan-Theorie. Die Kapitel analysieren die jeweiligen Theorien und ihre Kritikpunkte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Konjunkturzyklen, Politische Konjunkturzyklen, Wiederwahlinteressen, Ideologieorientierung, Nordhaus-Ansatz, Partisan-Theorie, Rationale Partisan-Theorie, Opportunistische Theorie, und empirische Daten.
- Arbeit zitieren
- Christian Runge (Autor:in), 2003, Politischer Konjunkturzyklus: Destabilisierung durch politisches Handeln?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21288