In der Architektur des Theaters stellt sich seit jeher die eine zentrale Frage, wie man ein optimales Verhältnis aus Sicht und Akustik für jeden Sitzplatz hinbekommen könnte. Von der Antike bis in die Neuzeit haben sich Architekten des Theaterbaus diese Frage gestellt und sie haben bis heute keine abschließende und befriedigende Antwort finden können. Zwar war es ihnen möglich theoretisch eine optimale Konstruktion zu erreichen, doch war dies mit den Gegebenheiten, die ein Theatergebäude sonst noch erfüllen muss, nicht zu realisieren. Bedenkt man, dass neben einer guten Sicht und einem guten Hören der Schauspieler oder des Orchesters auch die Wirtschaftlichkeit der Sitzplätze bedacht werden muss, da man eine gewisse Mindestzahl an Zuschauern – vor allem als es noch keine staatliche Kulturförderung gab und auch heute ist diese noch von der Anzahl der Sitzplätze in vielen Ländern abhängig – benötigte um auch die Kosten zu decken, die für Salär, Technik und Bühnenkulisse anfielen. So konnten die Architekten eben nicht nur einem architektonischen Prinzip treu bleiben, sondern mussten alle in Betracht kommenden Aspekte verarbeiten und in den Entwurf integrieren. Vor allem mit den zunehmenden Bränden und Unfällen spielten auch sicherheitstechnische Komponenten eine zunehmende Rolle. Die Bühne musste anders als bisher gebaut werden und konnte nicht mehr den einfachen Gegebenheiten für eine gute Sichtachse zu allen Sitzplätzen genüge tragen. Ganz zu schweigen natürlich von der Tatsache, dass neben der dann herzustellenden Wirtschaftlichkeit des Gebäudes, dass Gebäude als solches auch nicht zu teuer werden durfte, da die Schulden auch in einer angemessenen Zeit wieder abgetragen werden mussten. Eben durch den Spielbetrieb.
„Das Gefühl für die richtigen Proportionen eines Gebäudes kann man nicht studieren.“
Justo Gallego Martínez (geboren am 20.09.1925) ist ein ehemaliger spanischer Mönch, der seit 1961 seine eigene Kirche ohne Bauplan und Genehmigung errichtet.
In der Architektur des Theaters stellt sich seit jeher die eine zentrale Frage, wie man ein optimales Verhältnis aus Sicht und Akustik für jeden Sitzplatz hinbekommen könnte. Von der Antike bis in die Neuzeit haben sich Architekten des Theaterbaus diese Frage gestellt und sie haben bis heute keine abschließende und befriedigende Antwort finden können. Zwar war es ihnen möglich theoretisch eine optimale Konstruktion zu erreichen, doch war dies mit den Gegebenheiten, die ein Theatergebäude sonst noch erfüllen muss, nicht zu realisieren. Bedenkt man, dass neben einer guten Sicht und einem guten Hören der Schauspieler oder des Orchesters auch die Wirtschaftlichkeit der Sitzplätze bedacht werden muss, da man eine gewisse Mindestzahl an Zuschauern - vor allem als es noch keine staatliche Kulturförderung gab und auch heute ist diese noch von der Anzahl der Sitzplätze in vielen Ländern abhängig - benötigte um auch die Kosten zu decken, die für Salär, Technik und Bühnenkulisse anfielen. So konnten die Architekten eben nicht nur einem architektonischen Prinzip treu bleiben, sondern mussten alle in Betracht kommenden Aspekte verarbeiten und in den Entwurf integrieren. Vor allem mit den zunehmenden Bränden und Unfällen spielten auch sicherheitstechnische Komponenten eine zunehmende Rolle. Die Bühne musste anders als bisher gebaut werden und konnte nicht mehr den einfachen Gegebenheiten für eine gute Sichtachse zu allen Sitzplätzen genüge tragen. Ganz zu schweigen natürlich von der Tatsache, dass neben der dann herzustellenden Wirtschaftlichkeit des Gebäudes, dass Gebäude als solches auch nicht zu teuer werden durfte, da die Schulden auch in einer angemessenen Zeit wieder abgetragen werden mussten. Eben durch den Spielbetrieb.
Gerade durch diese genannten Aspekte kann nur der Zuschauerraum für einen Architekten das wichtigste zu konstruierenden Element für ein Theater sein. Dies mag zunächst verwundern, da man denken würde, dass eigentlich die Bühne doch das wichtigste darzustellen habe. Nimmt man aber die Bühne in den Fokus der Konstruktion, so stellt sich schnell heraus, dass es an der Bühne selbst wirklich wenig zu konstruieren ist, da dieser Ort des Theaters vor allem eines sein muss: flexibel! Ist eine Bühne nicht flexibel, so kann man darauf nicht jedes Stück spielen, was dem Publikum gefällig erscheint. Es wird schwierig eine Inszenierung mit hunderten von Protagonisten, was heute zwar völlig unrealistisch, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aber gut und gerne mal Praxis war, durchzuführen, wenn die Bühne ein einer Dreiecksform gehalten ist nur einen kleinen Ausgang an der Spitze dieses hat. Dieses übertriebene Beispiel soll zeigen, dass ein Architekt für die Konstruktion der Bühne weniger Freiheiten genießt als im Zuschauerraum. Zudem kann man im Zuschauerraum neben den funktionalen Aspekten wie Sitzplatzanordnung, Anzahl der Ränge, Anzahl der Sitzplätze pro Segment vielmehr künstlerische Freiheiten ausleben, vor allem was die Dekoration, die Position der Lichtquellen und Vorhänge sowie insgesamt der verwendeten Materialien betrifft. Das dies natürlich zu Beginn des Theaterbaus in der frühen Antike keine so zentrale Rolle gespielt hat, liegt wohl einerseits an der Politik des Theaters: Das Schauspiel war das wichtigste, man kam, sah und ging. Besonders aber an einem Punkt ist dies festzumachen: Theater in der Antike waren nicht überdacht und standen deshalb im Freien.
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Das Theater der Antike, jeder wird sich sofort darunter etwas vorstellen können, war ein Halbrund, gerne sogar etwas mehr als das. Der Zuschauerraum fasste die runde Bühne mindestens mit der Hälfte ein. Man hätte den Zuschauerraum bzw. die Sitzplätze auch komplett um die Bühne legen können, so wäre es aber für die Schauspieler nicht mehr möglich gewesen einen Ab- und Aufgang zu nehmen, der einfach mit dem Verlassen der Bühne getan wäre. Die Architekten hätten auch hier schon Tunnel oder andere Wege einplanen müssen. Die bequemere und dadurch auch billigere Bauvariante war es, den Zuschauerraum nicht komplett um die Bühne zu schließen.
Da die Bühne im antiken Theater sehr weit in den Zuschauerraum hineinragt hatten die meisten Sitzplätze eine sehr gute Sicht auf das Geschehen auf der Bühne, wenn diese nicht durch große Bühnenbilder verstellt waren. Und genau an diesem Punkt liegt auch ein Nachteil der antiken Theaterbauten: Sie lassen kaum Bühnenbilder zu, möchte man nicht einem Teil des Publikums die Sicht auf das Geschehen verwehren. Wenn dann ließen sich wohl nur Transparente mit Landschaften, sofern dies für die Inszenierung von Nöten waren, im Hintergrund anbringen. Da es im Griechenland und Italien vor 2.000 Jahren recht angenehm warm war, zumindest im Sommer zum Abend hin, so konnten die Inszenierungen auch ohne weiteres unter freiem Himmel stattfinden. Man brauchte also weder Beleuchtung, da man mit dem Tageslicht arbeitete, noch Sicherheitstechnik gegen Brände, da diese aufgrund der fehlenden Beleuchtung nicht notwendig war.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text?
Der Text behandelt die architektonischen Herausforderungen beim Bau von Theatern, insbesondere im Hinblick auf Sicht, Akustik, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit, von der Antike bis zur Neuzeit. Es wird auch die Bedeutung des Zuschauerraums im Vergleich zur Bühne und die Probleme bei der Überdachung von Theatern beleuchtet.
Wer ist Justo Gallego Martínez?
Justo Gallego Martínez (geboren am 20.09.1925) ist ein ehemaliger spanischer Mönch, der seit 1961 seine eigene Kirche ohne Bauplan und Genehmigung errichtet.
Welche zentrale Frage stellt sich in der Architektur des Theaters?
Die zentrale Frage ist, wie man ein optimales Verhältnis aus Sicht und Akustik für jeden Sitzplatz erreichen kann.
Welche Aspekte müssen bei der Theaterarchitektur berücksichtigt werden?
Neben guter Sicht und Akustik müssen auch die Wirtschaftlichkeit der Sitzplätze, sicherheitstechnische Komponenten und die Kosten des Gebäudes berücksichtigt werden.
Warum ist der Zuschauerraum für einen Architekten so wichtig?
Im Zuschauerraum kann man neben den funktionalen Aspekten wie Sitzplatzanordnung, Anzahl der Ränge, Anzahl der Sitzplätze pro Segment vielmehr künstlerische Freiheiten ausleben, vor allem was die Dekoration, die Position der Lichtquellen und Vorhänge sowie insgesamt der verwendeten Materialien betrifft.
Welche Nachteile haben antike Theaterbauten?
Sie lassen kaum Bühnenbilder zu, möchte man nicht einem Teil des Publikums die Sicht auf das Geschehen verwehren. Wenn dann ließen sich wohl nur Transparente mit Landschaften, sofern dies für die Inszenierung von Nöten waren, im Hintergrund anbringen.
Welche Probleme ergaben sich bei der Überdachung von Theatern?
Die Überdachung führte zu Problemen mit der Beleuchtung und der Akustik.
Warum ist die Akustik in überdachten Theatern oft schlecht?
Da die Zuschauerränge aufsteigend angeordnet sind, befindet sich die Bühne an der niedrigsten Stelle des Gebäudes, was zu einem grauenhaften Nachhall führt.
Wie wurde das Akustikproblem in der Berliner Philharmonie gelöst?
Über der Bühne befinden sich Segelplatten, die die Schallentwicklung nach oben unterdrücken und den Schall streuen.
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- Michael Krieger (Author), 2011, Akustik versus Optik: Optimales Hören und Sehen in der theoretischen Konstruktion des Auditoriums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213109