Am 28. Oktober 1908 veröffentlichte das Londoner Massenblatt „Daily Telegraph“ ein
Interview mit dem deutschen Kaiser, Wilhelm II., welches auf einer Indiskretion des
pensionierten englischen Diplomaten Edward Stuart Wortley beruhte. Es entstand auf
der Grundlage mehrerer gemeinsamer Gespräche, die im Nachhinein zu einem Artikel
zusammengefasst worden sind, und in denen der Kaiser seine Bemühungen um ein
gutes deutsch-britisches Verhältnis, Frieden und Freundschaft beteuerte, um die
schlechten Beziehungen zu England zu verbessern. Durch den sprachlichen Stil, sowie
Kritik, Empörung und Amüsement im Ausland, und mündete für Deutschland in einer
schweren innenpolitischen Verfassungskrise und Bedrohung für die Monarchie.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, das Fallbeispiel „Daily-Telegraph-Affäre“, auf
skandaltheoretische Gesichtspunkte hin zu untersuchen. Hierbei werden die politischen,
sowie gesellschaftlichen Hintergründe und Handlungsebenen auf denen sich die Krise
abspielte berücksichtigt, sowie die Folgen vor der Frage nach der Funktionalität von
Skandalen, als politisches Steuerungselement untersucht.
Nach theoretischer Einführung in die Skandaltheorie, die die Grundlage der
Untersuchung darstellen wird, wird zunächst ein Überblick über den Gegenstand des
Skandals – das Interview im Daily-Telegraph – geschaffen, sowie dessen Entstehung
dargestellt, um anhand der politischen und gesellschaftlichen Vorgeschichte und
konstitutionellen Struktur der Zeit, die Reaktionen der Öffentlichkeit und Politik auf das
Interview, sowie die weiteren Verlaufstrukturen des Falls zu untersuchen. Im
Abschluss-Kapitel wird die Funktionalität des Skandals, unter Berücksichtigung der
vorigen Untersuchungen, analysiert und ausgewertet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Funktion und den Folgen von Skandalen
- Darstellung des Falls
- Entstehungsgeschichte des Interviews
- Inhalt des Interviews
- Analyse des Falls
- Reaktionen auf das Interview
- Vorgeschichte und politischer Hintergrund
- Die Situation in Deutschland unter Wilhelm II
- Das Verhältnis zwischen Kaiser und Reichskanzler
- Verlaufstrukturen des Skandals
- Verhalten des Kaisers
- Verhalten Bülows
- Wer war verantwortlich?
- Steigerung und schnelles Ende
- Erklärungssätze
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die „Daily-Telegraph-Affäre“ aus skandaltheoretischer Perspektive. Der Fokus liegt auf den politischen und gesellschaftlichen Hintergründen der Krise, den Reaktionen der Öffentlichkeit und Politik auf das Interview, sowie den Folgen vor der Frage nach der Funktionalität von Skandalen als politisches Steuerungselement.
- Die Funktion von Skandalen in der Politik
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion von Skandalen
- Die Hintergründe und Ursachen der Daily-Telegraph-Affäre
- Die Reaktionen von Kaiser Wilhelm II und Reichskanzler Bülow auf den Skandal
- Die Folgen der Affäre für die deutsche Politik und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Skandaltheorie und beleuchtet die Funktion und Folgen von Skandalen im politischen Kontext. Anschließend wird die Entstehung des Interviews mit Kaiser Wilhelm II im „Daily Telegraph“ dargestellt, wobei die politische und gesellschaftliche Vorgeschichte und die konstitutionelle Struktur der Zeit beleuchtet werden.
Im Anschluss werden die Reaktionen der Öffentlichkeit und Politik auf das Interview, sowie die weiteren Verlaufstrukturen des Falls analysiert. Die Analyse des Falls umfasst das Verhalten des Kaisers, das Verhalten Bülows und die Frage nach der Verantwortlichkeit für die Eskalation des Skandals.
Schlüsselwörter
Skandal, Medien, Politik, Deutschland, Kaiser Wilhelm II, Reichskanzler, Bülow, Daily Telegraph, Interview, Krise, Öffentlichkeit, Macht, Funktionalität, Steuerungselement, konstitutionelle Struktur, Reaktionen, Verhalten, Verantwortung.
- Arbeit zitieren
- Tanja Zwillsperger (Autor:in), 2002, Die Daily Telegraph-Affäre (1908) - Untersuchung eines Medienskandals, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21331