Leseprobe
Warum Marketing Krieg ist und wie Sie sich verteidigen können
Offiziell ist Marketing eine Unternehmensphilosophie, die die Wünsche und Erwartungen der Kunden in den Mittelpunkt des Handelns stellt. Die optimale Befriedigung der Kundenwünsche hat zum Ziel, Kunden zu gewinnen und zu binden. Diese Zielsetzung muss jedes Unternehmen konsequent verfolgen, wenn es den Wettbewerb erfolgreich bestehen will.
Der Zwang zur permanenten Anpassung an die Wünsche der Kunden ist uralt und nicht neu. Allerdings wird dabei oft übersehen, dass dieser Anpassungsprozess fast ausschließlich auf der qualitativen Ebene und weniger auf der quantitativen Ebene geführt wird. Letztendlich ist immer entscheidend, wie viele (Primär-)Wünsche erfüllt werden. Die Qualität der erfüllten Wünsche – und der damit verbundene Nutzen für den Kunden- sind entscheidend.
Im Zeitalter des Crowdsourcing, der offenen Kommunikation und der uneingeschränkten Konsum-Wahlfreiheit haben die Kunden sich ein Mitspracherecht erkämpft. Sie bestimmen mehr und mehr, was die Unternehmen bieten müssen, unabhängig von der Größe, den Produkten oder den Dienstleistungen. Dieser Entwicklung kann sich niemand entziehen.
Dieser ebenso alte wie neue Wettbewerb um die Kunden ist nicht olympisch sondern mörderisch, weil die Letzten nicht nur verlieren, sondern eliminiert werden. Die Verlierer gehen in die Insolvenz. Mitleid kennen weder die Wettbewerber noch die Kunden. Damit wird deutlich, dass Marketing nicht nur über Erfolg und Misserfolg, sondern auch über das Überleben entscheidet.
Die Lösung ist relativ einfach und bereits mehrfach von mir beschrieben: „Fragen, auswerten, handeln.“ Diese Erkenntnis hat sich bei vielen Großunternehmen erfolgreich durchgesetzt. Sie befragen ihre Kunden nach ihren Wünschen und Erwartungen direkt oder indirekt und versuchen die Vorstellungen ihrer Zielgruppen so weit wie möglich zu erfüllen. Und dort, wo es möglich ist, lassen die Pioniere die Kunden die Produkte bereits selbst gestalten.
Mittel- aber insbesondere Kleinbetriebe stehen dieser Partnerschaft mit den Kunden ablehnend gegenüber. Ihnen fällt es schwer, den Kunden als (besser wissenden) Beratungspartner zu akzeptieren. Sie sehen in den Fragen zu den möglichen Optimierungen der eigenen Angebote das Eingeständnis unternehmerischer Inkompetenz und nicht die Chance, die eigene Leistungsfähigkeit zu steigern. Unternehmen, die sich dieser Erkenntnis verweigern und alles in Eigenregie lösen wollen, werden auf Dauer nicht überleben.
Strategie, Taktik, operative Maßnahmen
Im Krieg wie im Marketing werden die Begriffe Strategie, Taktik und operative Maßnahmen identisch eingesetzt. Im Krieg und im Marketing heißt
- Strategie, vernetzte Planung der Maßnahmen, die zur Erreichung des Zieles notwendig sind
- Taktik bedeutet die Planung der richtigen Mittel zum richtigen Zeitpunkt
- Die operativen Maßnahmen sind die Handlungen, die die strategischen und taktischen Planungen in konkrete Aktivitäten umsetzen.
In der Unternehmensrealität heißt das: Am Anfang muss immer ein konkretes Ziel stehen. Ist dieses nicht vorhanden, gibt es keine zielorientierten Handlungen und Verhaltensweisen. Es können keine Synergien entstehen, sondern jeder arbeitet und verhält sich so, wie er es für richtig hält. Im übertragenen Sinne kann man auch sagen, dass viele Köche den Brei verderben.
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