Im Bereich des internationalen Steuerrechts ist die Verrechnungspreiseproblematik gemäß einer Umfrage unter den großen multinationalen Unternehmen das wichtigste Thema neben der Steuerminimierung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise und den daraus folgenden sinkenden Staatseinnahmen aufgrund rückläufiger Unternehmensgewinne, sehen sich die multinationalen Unternehmen den zunehmenden Prüfungsmaßnahmen der Finanzbehörden gegenüber. Diese zielen verstärkt auf die Prüfung der konzerninternen Transaktionen ab, um dem Staat das Steuersubstrat zu schützen und zu steigern.
Ein Konzern bildet aus wirtschaftlicher Sicht eine Einheit verbundener Unternehmen mit gleichgerichteten Interessen und Zielen. Unter steuerrechtlicher Betrachtung ist diese Einheit in die jeweils steuerpflichtigen Einzelunternehmen, die in ihrem jeweiligen Ansässigkeitsstaat, nach den dort gültigen Gewinnermittlungsvorschriften der Besteuerung unterliegen, aufzulösen. Wenn die Konzernunternehmen untereinander in geschäftlicher Beziehung stehen, eröffnen sich für international agierende Konzerne Anreize, ggf. vorhandene Gestaltungsmöglichkeiten innerhalb der Verrechnungspreisbestimmung zugunsten einer Absenkung der Konzernsteuerquote durch Gewinnverlagerung zu nutzen.
Die vorliegende Arbeit richtet sich an Unternehmen, welche durch erstmalige grenzüberschreitende Leistungsbeziehungen innerhalb eines Konzerns mit dem Thema Verrechnungspreise in Berührung kommen. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es daher, einen einführenden Überblick über die Grundlagen und Anwendung zur Verrechnungspreisbestimmung für konzerninterne Dienstleistungen zu verschaffen. Ebenso sollen die umfangreichen Ermittlungs- und Dokumentationserfordernisse dargestellt werden. Im Einzelnen soll eine Unterscheidung dahin gehend vorgenommen werden, welche Dienstleistungen der Verrechnung unterliegen und welche nicht zwischen den verbundenen Unternehmen verrechnet werden dürfen. Ein weiteres Ziel stellt die Wahl der geeigneten Verrechnungsform dar, indem deren jeweilige Anwendbarkeit für konzerninterne Dienstleistungen aufgezeigt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzerninterne Dienstleistungen im internationalen Konzern
- Konzerninterne Dienstleistungen
- Weitere konzerninterne Leistungen und deren Abgrenzung
- Dienstleistungsbegriff im deutschen und im Schweizer Steuerrecht
- Grundlagen der Verrechnungspreisermittlung
- Ermittlungs- und Anwendungsgrundlagen
- Konzernverrechnungspreise
- Fremdvergleichsgrundsatz
- Anwendungsleitlinien des Fremdvergleichsgrundsatzes
- Rechtliche Regelungen
- Rechtsgrundlagen zu Verrechnungspreisen in Deutschland
- Rechtsgrundlagen zu Verrechnungspreisen in der Schweiz
- Bilaterale Regelung - Art. 9 DBA Deutschland-Schweiz
- Methoden zur Ermittlung der Verrechnungspreise
- Geschäftsvorfallbezogene Standardmethoden
- Geschäftsvorfallbezogene Gewinnmethoden
- Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen
- Verrechenbarkeit und Abzugsfähigkeit
- Formen der Verrechnung
- Funktionsanalyse der Dienstleistungen
- Dokumentationspflichten und Sanktionsvorschriften
- Dokumentationspflichten in Deutschland
- Dokumentationspflichten in der Schweiz
- Sanktionsvorschriften
- E-Commerce im Bereich konzerninterner Dienstleistungen
- E-Commerce (Electronic Commerce)
- Auswirkung auf den konzerninternen Leistungsprozess
- Probleme der Verrechnungspreisermittlung im e-Commerce
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelor-Thesis untersucht die Grundlagen des Transfer-Pricings für konzerninterne Dienstleistungserbringung, insbesondere im Kontext eines deutsch-schweizerischen Konzerns mit Schwerpunkt E-Commerce. Ziel ist es, die Grundlagen für die Implementierung eines Transfer-Pricing-Systems zu schaffen.
- Grundlagen des Transfer-Pricings
- Konzerninterne Dienstleistungen und deren Verrechnung
- Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland und der Schweiz
- Methoden der Verrechnungspreisbestimmung
- Transfer Pricing im E-Commerce
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Transfer-Pricings ein und erläutert die Bedeutung von Verrechnungspreisen für konzerninterne Dienstleistungen. Sie beschreibt die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit, welche darin besteht, die Grundlagen für die Implementierung eines Transfer-Pricing-Systems in einem deutsch-schweizerischen Konzern mit E-Commerce-Schwerpunkt zu erarbeiten. Die Bedeutung der korrekten Verrechnungspreise für die Steuerpflicht wird hervorgehoben.
Konzerninterne Dienstleistungen im internationalen Konzern: Dieses Kapitel definiert den Begriff des internationalen Konzerns und beleuchtet die verschiedenen Arten konzerninterner Dienstleistungen. Es werden die Besonderheiten der Abgrenzung dieser Leistungen und der Dienstleistungsbegriff im deutschen und schweizerischen Steuerrecht detailliert beschrieben. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung und der korrekten Einordnung verschiedener Leistungen innerhalb des Konzerns, um die spätere Verrechnungspreisgestaltung zu fundieren.
Grundlagen der Verrechnungspreisermittlung: Hier werden die Ermittlungs- und Anwendungsgrundlagen von Verrechnungspreisen im Detail erläutert. Es wird der Fremdvergleichsgrundsatz ("Arm's Length Principle") mit seinen verschiedenen Methoden (Preisvergleichs-, Wiederverkaufspreis-, Kostenaufschlagsmethode und Gewinnmethoden) eingehend behandelt. Das Kapitel analysiert die rechtlichen Regelungen in Deutschland und der Schweiz, einschließlich der bilateralen Abkommen, um einen umfassenden Überblick über die gesetzlichen Grundlagen zu geben. Die Bedeutung der Vergleichbarkeitsanalyse und die Herausforderungen bei der Anwendung der verschiedenen Methoden werden diskutiert.
Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der konkreten Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen. Es werden die Kriterien der Verrechenbarkeit und Abzugsfähigkeit beleuchtet, verschiedene Verrechnungsformen (Einzelverrechnung, Konzernumlage, Kostenumlage) erläutert und die Herausforderungen bei der Aufteilung nicht eindeutig zuordenbarer Dienstleistungen diskutiert. Das Kapitel liefert praktische Beispiele und verdeutlicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung und Dokumentation der Verrechnungsprozesse. Der Sonderfall der Leistungsbereitstellung auf Abruf wird explizit behandelt.
Dokumentationspflichten und Sanktionsvorschriften: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Dokumentationspflichten in Deutschland und der Schweiz im Bereich des Transfer-Pricings. Es erläutert die rechtlichen Grundlagen, die formalen und inhaltlichen Anforderungen an die Dokumentation sowie die möglichen Sanktionen bei Nichteinhaltung. Der Fokus liegt auf der Bedeutung einer umfassenden und nachvollziehbaren Dokumentation für die Steuerbehörden, um Risiken zu minimieren und den ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten. Die Erleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen werden ebenfalls betrachtet.
E-Commerce im Bereich konzerninterner Dienstleistungen: Das Kapitel widmet sich dem Einfluss des E-Commerce auf die Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen. Es analysiert die Auswirkungen des E-Commerce auf den konzerninternen Leistungsprozess und die spezifischen Herausforderungen bei der Verrechnungspreisermittlung in diesem Bereich. Die Komplexität der Wertschöpfungsketten im E-Commerce und die daraus resultierenden Schwierigkeiten bei der Anwendung der traditionellen Verrechnungspreismethoden werden ausführlich erörtert.
Schlüsselwörter
Transfer-Pricing, Verrechnungspreise, konzerninterne Dienstleistungen, E-Commerce, Fremdvergleichsgrundsatz, Arm’s Length Principle, Deutschland, Schweiz, DBA Deutschland-Schweiz, Dokumentationspflichten, Sanktionen, Vergleichbarkeitsanalyse, Gewinnmethoden, Kostenaufschlagsmethode.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Bachelor-Thesis: Verrechnungspreise für konzerninterne Dienstleistungen in einem deutsch-schweizerischen Konzern mit E-Commerce-Schwerpunkt
Was ist der Gegenstand der Bachelor-Thesis?
Die Bachelor-Thesis untersucht die Grundlagen des Transfer-Pricings für konzerninterne Dienstleistungen, insbesondere in einem deutsch-schweizerischen Konzern mit Fokus auf E-Commerce. Ziel ist die Erarbeitung der Grundlagen für die Implementierung eines funktionierenden Transfer-Pricing-Systems.
Welche Themen werden in der Thesis behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Grundlagen des Transfer-Pricings, die Definition und Abgrenzung konzerninterner Dienstleistungen, die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und der Schweiz (einschließlich bilateraler Abkommen), verschiedene Methoden zur Verrechnungspreisbestimmung (z.B. Fremdvergleichsgrundsatz, Gewinnmethoden, Kostenaufschlagsmethode), und die besonderen Herausforderungen des Transfer-Pricings im Kontext von E-Commerce.
Welche Kapitel umfasst die Thesis?
Die Thesis ist gegliedert in Kapitel zu Einleitung, Konzerninterne Dienstleistungen im internationalen Konzern, Grundlagen der Verrechnungspreisermittlung, Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen, Dokumentationspflichten und Sanktionsvorschriften sowie E-Commerce im Bereich konzerninterner Dienstleistungen. Jedes Kapitel bietet detaillierte Informationen zu den jeweiligen Aspekten.
Was sind die wichtigsten rechtlichen Grundlagen?
Die Thesis beleuchtet die relevanten Rechtsgrundlagen in Deutschland und der Schweiz, inklusive des bilateralen Abkommens zwischen Deutschland und der Schweiz (DBA Deutschland-Schweiz). Sie analysiert die rechtlichen Regelungen zu Verrechnungspreisen und deren Auswirkungen auf die Praxis.
Welche Methoden zur Verrechnungspreisbestimmung werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Methoden zur Ermittlung von Verrechnungspreisen, darunter der Fremdvergleichsgrundsatz ("Arm's Length Principle") und verschiedene Anwendungsmöglichkeiten wie die Preisvergleichs-, Wiederverkaufspreis-, Kostenaufschlagsmethode und Gewinnmethoden. Die Herausforderungen bei der Anwendung dieser Methoden werden ebenfalls diskutiert.
Welche Rolle spielt der E-Commerce?
Ein eigenes Kapitel widmet sich dem Einfluss des E-Commerce auf die Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen. Es analysiert die Auswirkungen auf den konzerninternen Leistungsprozess und die spezifischen Herausforderungen bei der Verrechnungspreisermittlung im E-Commerce-Bereich.
Welche Dokumentationspflichten bestehen?
Die Thesis beschreibt ausführlich die Dokumentationspflichten in Deutschland und der Schweiz im Bereich des Transfer-Pricings, einschließlich der formalen und inhaltlichen Anforderungen und möglichen Sanktionen bei Nichteinhaltung. Die Bedeutung einer umfassenden und nachvollziehbaren Dokumentation wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Thesis?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Transfer-Pricing, Verrechnungspreise, konzerninterne Dienstleistungen, E-Commerce, Fremdvergleichsgrundsatz, Arm’s Length Principle, Deutschland, Schweiz, DBA Deutschland-Schweiz, Dokumentationspflichten, Sanktionen, Vergleichbarkeitsanalyse, Gewinnmethoden, Kostenaufschlagsmethode.
Welche Zielsetzung verfolgt die Thesis?
Die Hauptzielsetzung ist die Bereitstellung von Grundlagen für die Implementierung eines Transfer-Pricing-Systems in einem deutsch-schweizerischen Konzern, der auch E-Commerce-Aktivitäten betreibt. Die korrekte Verrechnung von konzerninternen Dienstleistungen im Hinblick auf die Steuerpflicht steht im Mittelpunkt.
Für wen ist diese Thesis relevant?
Diese Thesis ist relevant für Studierende, Wissenschaftler, Steuerberater und Mitarbeiter in Unternehmen, die sich mit Transfer-Pricing und der Verrechnung konzerninterner Dienstleistungen, insbesondere im internationalen Kontext (Deutschland und Schweiz) und im Bereich E-Commerce, auseinandersetzen.
- Quote paper
- Matthias Pohlann (Author), 2012, Grundlagen des Transfer-Pricings für konzerninterne Dienstleistungserbringung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213847