Tabucchis "Donna di Porto Pim. Una storia". Eine Analyse


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Tabucchis Band "Donna di Porto Pim"
2.1. Kurzvita Tabucchi
2.2. Inhalte und Themenschwerpunkte von "Donna di Porto Pim"

3. Interpretation der Kurzgeschichte "Donna di Porto Pim" aus dem gleichnamigen Band
3.1. Das Verhältnis von Realität und Fiktion im Werk
3.2. Einordnung des Werkes in die Gruppe der giovani scrittori
3.3. Wird das Werk der Ästhetik des postmodernen Schreibens gerecht?
3.4. Sprache und Stil der Kurzgeschichte

4. Zusammenfassung

5. Bibliographie

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit zum Seminar über die giovani scrittori der 1980er und 1990er Jahre wird die Kurzgeschichte "Donna di Porto Pim" aus dem gleichnamigen Band Antonio Tabucchis, einem Vertreter der giovani scrittori der 1980er Jahre, analysiert. Dabei widmet sich der Autor der vorliegenden Arbeit zunächst dem Leben und Wirken Tabucchis um anschließend das benannte Werk genauer zu betrachten.

Nach einer inhaltlichen Zusammenfassung wird das Werk auf sein Verhältnis von Realität und Fiktion untersucht. Des Weiteren wird aufgezeigt inwiefern "Donna di Porto Pim" der Gruppe der giovani scrittori zugerechnet werden kann. Im Anschluss wird erläutert ob die Kurzgeschichte der Ästhetik postmodernen Schreibens gerecht wird sowie auf Sprache und Stil eingegangen.

2. Tabucchis Band "Donna di Porto Pim"

In diesem Kapitel wird zunächst der Autor Antonio Tabucchi näher vorgestellt. Im Anschluss wird auf das zu interpretierende Werk eingegangen. Dabei wird das Gesamtwerk "Donna di Porto Pim" und etwas genauer die gleichnamige Kurzgeschichte betrachtet.

2.1. Kurzvita Antonio Tabucchi

Antonio Tabucchi wurde am 23. September 1943 in Pisa geboren. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Autoren gegenwärtiger Literatur. Zusammen mit Andrea De Carlo und Stefano Benni zählte er zur Gruppe der giovani scrittori der 1980er Jahre. Erste literarische Arbeiten veröffentlichte er bereits in den 70er Jahren. In dieser Zeit lernte er Werke des portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa kennen, die ihn selbst zum Schreiben anregten. Tabucchi befasste sich Zeit seines Lebens mit Pessoa. Demnach kann er als bedeutendster Kenner, Kritiker sowie Übersetzer der Werke Pessoas angesehen werden. Infolgedessen wurde er auch als "Grenzgänger zwischen italienischer und lusitanischer Kultur" bezeichnet (Spiegel-Online, 2012). Tabucchi entwickelte durch die Beschäftigung mit Pessoas Werken seine Leidenschaft für Lissabon und Portugal. Letzteres spielte eine wichtige Rolle in Tabucchis Schaffen. In einem Interview mit Andrea Borsari bezeichnet er Portugal als seine zweite Heimat:

"È bello avere due paesi, come, del resto, assumere due modalità diverse di vita. Perché un paese presuppone un modo di vita, delle forme di comportamento proprie di quel paese, ossia quello che si chiama campo semantico, e, ovviamente, esistono sia un campo semantico italiano che uno portoghese. Se mi reco in Portogallo devo adottare queso ultimo, e ciò mi rende anche diverso. Non è una questione di travestimento, ma è una manierea di uscire dalla costrizione di me stesso, importante specialmente per uno scrittore come me che ha sempre fatto il possibile per immergersi, penetrare, o diventare un'altra persona scrivendo. Diventare un altro è una grandissima liberazione, un grande senso di sollievo." (Borsari, 1991: 7)

Portugal symbolisiert demnach für Tabucchi einen Freiraum, der ihm die Entfaltung seiner Persönlichkeit und das Ausbrechen aus der eigenen Kulturauffassung ermöglicht (Held, 2009: 79). Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war Tabucchi außerdem Professor für portugiesische Sprache und Literatur, erst an der Universität Bologna, nach dem Jahr 1978 in Genua. Zudem verfasste er Artikel für den Corriere della Sera und País.

Tabucchis Texte weisen einen anspruchsvollen Charakter auf. Laut Rajewsky wird bei ihm die Erkenn- und Deutbarkeit der Wirklichkeit problematisiert. So erschien 1984 sein erster bedeutender Roman Notturno indiano, für den er drei Jahre später mit dem Prix Médicis ausgezeichnet wurde. 1992 erschien Requiem - eine Hommage an Lissabon und eine Liebeserklärung an die portugiesische Sprache, da das Werk in der entsprechenden Sprache verfasst wurde. Zwei Jahre darauf erschien Sostiene Pereira, ein politisch engagierter, historischer Roman, der insbesondere durch die spätere Verfilmung mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle sein berühmtestes Werk wurde.

Gemäß seiner Leidenschaft für die portugiesische Sprache verbrachte er die Hälfte des Jahres in Lissabon. Seine Frau, María José de Lancastre, war gebürtige Portugiesin. Am 25. März 2012 verstarb er in Lissabon. "In der alltäglichen Wirklichkeit das Rätselhafte, Phantastische und Bedrohliche aufzeigen, das war Tabucchis eigentliche Stärke, meinten Kritiker. Es geht in seinen Werken um Irrwege des Schicksals - und immer wieder um das Drama und die Unumkehrbarkeit der Zeit" (Spiegel-Online, 2012).

2.2. Inhalte und Themenschwerpunkte von "Donna di Porto Pim"

Die Geschichten aus dem Band "Donna di Porto Pim e altre storie" sind aufgrund der Inspiration durch die Reise des Autors auf die Azoren entstanden. Insgesamt enthält der Band acht Kurzgeschichten, die jedoch in ihrer Länge variieren. In dem Großteil der Texte werden keine Geschichten im eigentlichen Sinn erzählt. Vielmehr werden in einer Collagetechnik Zitate, Kommentare, Berichte, Erzählungen oder Reflexionen zusammen-gestellt, die sich mit den Themen der Azoren und des Walfangs auseinandersetzen. Auch der Schiffbruch wird thematisiert (Kurtz, 1992: 271). "Altro mare" beispielsweise befasst sich mit Walen und Walfängern. "Donna di Porto Pim. Una storia" hingegen ist homogener und enthält eine konkrete Geschichte (Held, 2009: 120).

In der Kurzgeschichte "Donna di Porto Pim [1] ", die im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit näher erläutert wird, erzählt der Protagonist, ein ehemaliger Walfänger, einem Fremden eine Geschichte über sein Leben, zunächst über seine Kindheit und Familie, später über sein Berufs- und Liebesleben. Der Protagonist tritt in Form eines Ich-Erzählers auf. Er beschreibt sich als alten Mann mit heiserer Stimme, der seinen Lebensunterhalt aktuell mit dem Singen von Liedern für Touristen verdient (Tabucchi, 1989: 78). Er spricht sein Gegenüber, welches ein italienischer Schriftsteller zu sein scheint (ebd.: 79 & 87), direkt an. Der Ich-Erzähler bemerkt, dass sein Gegenüber an einer schönen Frau interessiert ist. Ausgehend davon erzählt er nun seine Lebensgeschichte. Dabei erwähnt er das Kennenlernen und die anschließende Affäre mit einer Barbesitzerin (ebd.: 82). Er musste jedoch feststellen, dass diese Frau einen anderen Mann liebt (ebd.: 85). Daraufhin beschloss er sie mit einer Harpune zu töten (ebd.: 86), wofür er eine 30-jährige Haftstrafe verbüßen musste (ebd.: 79).

3. Interpretation der Kurzgeschichte "Donna di Porto Pim" aus dem gleichnamigen Band

In diesem Kapitel soll die Kurzgeschichte "Donna di Porto Pim. Una storia" unter verschiedenen Aspekten untersucht werden. Es gilt zunächst aufzuzeigen, wie sich das Verhältnis von Realität und Fiktion im Werk auswirkt. Zudem wird geklärt, ob und inwiefern die Geschichte in ihren Merkmalen mit denen der Gruppe der giovani scrittori konform ist. Des Weiteren wird untersucht, inwieweit die Kurzgeschichte einer Ästhetik postmodernen Schreibens entspricht. In diesem Zusammenhang wird der Begriff Postmoderne definiert und die entsprechenden Merkmale aufgezeigt. Anschließend wird auf die Sprache und den Stil von "Donna di Porto Pim" eingegangen.

3.1. Das Verhältnis von Realität und Fiktion im Werk

Tabucchis Werke sind geprägt von den Erinnerungen der Figuren und der Suche nach ihrer Identität. Dabei kommunizieren die Hauptfiguren oftmals mit literarischen Figuren, Phantasiefiguren oder mit Gott. Der Band "Donna di Porto Pim e altre storie" spielt in einem "exotischen Niemandsland des Begehrens und der Suche […]. Was wie eine Nachforschung nach unerreichbaren Frauen oder verschollenen Seeleuten beginnt, erweist sich als eine Reflexion über das eigene, fragile Ich" (Schümer, 2012).

Diese Identitätssuche weist zuweilen Elemente eines Krimis auf, wie in "La testa perduta di Damasceno Monteiro". Auch in der Kurzgeschichte "Donna di Porto Pim" lassen sich kriminalistische Merkmale erkennen. So bleibt beispielsweise der Mord an Yeborath, der Frau, die den Protagonisten betrogen hat, wie im traditionellen Krimi unerzählt (Marsch, 1983: 93). Ebenso kann hier die auf den Mord folgende Festnahme des Protagonisten erwähnt werden.

Darüber hinaus wird das Verhältnis von Realität und Fiktion stetig bzw. kontinuierlich hinterfragt, denn Tabucchis Ziel war es, die Leser zum Nachdenken und zum Zweifeln zu bringen. So ist auch die Beziehung von Autor und Leser nicht zwingend klar.

[...]


[1] Porto Pim war der erste Hafen auf der Azoren-Insel Faial. Für lange Zeit war Porto Pim deshalb ein Hauptstützpunkt des Walfangs im Atlantik. Heute liegt der Hafen von Faial nicht mehr in der genannten Stadt, sondern in Horta. (http://www.frantis-world.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1062 &Itemid=78)

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Tabucchis "Donna di Porto Pim. Una storia". Eine Analyse
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Note
2,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
16
Katalognummer
V213949
ISBN (eBook)
9783656423683
ISBN (Buch)
9783656424444
Dateigröße
520 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
tabucchis, donna, porto, eine, analyse
Arbeit zitieren
Alida Ziehm (Autor:in), 2013, Tabucchis "Donna di Porto Pim. Una storia". Eine Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213949

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