„Mitte Juli gab der Heinrich Bauer Verlag bekannt, dass er seine Zeitschrift ‘Bravo HipHop Sepcial‘ einstellt. Es wäre heuchlerisch zu behaupten, dass wir traurig darüber wären. Für uns stellte dieses Magazin seit seiner Gründung 2005 ein verzerrtes, reißerisches und geradezu schädliches Abbild der HipHop-Szene dar. Vieles an diesem Blatt widerte uns an: Die in den Knast- und Gangster-Geschichten proklamierten Wertvorstellungen, die absurden Verbrüderungsfotos der ‘Bravo‘-Redakteure mit den ‘Stars‘, die völlige Negation der Vielfalt der Rap-Welt“ (Juice Crew 2012).
Die HipHop-Kultur ist längst Teil der Gesellschaft geworden: Bushido erhielt 2011 den Integrations-Bambi, Künstler wie 50 Cent oder Sido sitzen bei Thomas Gottschalk auf der Couch oder spielen bei Jörg Pilawa um Geld für wohltätige Zwecke. Rapper sind also Stammgäste im Fernsehprogramm und seit einigen Jahren gibt es auch musikalische Kollaborationen mit den erfolgreichsten deutschen Künstlern abseits vom HipHop. Das hängt damit zusammen, dass Rap „die derzeit populärste und kommerziell erfolgreichste Jugendkultur [ist]“ (Wittmann 2009). Aktuelle Zahlen belegen das: In den vergangenen eineinhalb Jahren landeten rund 35 deutschsprachige Rap-Alben in den Charts, im Juli 2012 stieg der Newcomer Cro mit seinem Debütalbum „Raop“ mit über 60.000 verkauften Tonträgern auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein (vgl. Juice Crew 2012).
Doch dieser kommerzielle Erfolg von Rap und die daraus resultierende Medienpräsenz können nicht darüber hinwegtäuschen, dass HipHop häufig als „proletarische Kunstform“ wahrgenommen wird. Das liegt nach Meinung von HipHop-Experten (vgl. Schieferdecker 2012) sowie Journalisten und Wissenschaftlern daran, dass der „in skandalversessenen Medien völlig überrepräsentierte [...] Pornorap beziehungsweise Gangsterrap“ (Wittmann 2009) das Image der HipHop-Kultur negativ beeinflusst. Eine empirische Studie, die diese Hypothese bestätigen würde, fehlte bisher. Das ändert sich mit dieser Diplomarbeit: 1009 Artikel über HipHop aus den Jahren 2000 bis 2011 geben Aufschluss darüber, ob die bösen Rapper schuld am Image ihrer Kultur sind – oder die Medien einseitig (negativ) berichten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entstehung von HipHop in den USA
- 2.1 Leg' die Scheibe auf, bis sie kratzt: DJing
- 2.2 Dreh' dich und tanz' um dein Leben: Breaking
- 2.3 Zeig, dass du da warst: Writing
- 2.4 Dichter der neuen Generation: MCing
- 2.5 HipHop als lebendige Kultur: Die neuen Elemente
- 2.6 From Old School to New School to Next School
- 3. HipHop in Deutschland
- 3.1 HipHop in der BRD (vor der Wende)
- 3.2 HipHop in der DDR
- 3.3 HipHop im wiedervereinigten Deutschland
- 3.4 Alte Schule versus Neue Schule
- 3.5 Migranten im HipHop: Die vergessene Generation
- 4. Herkunft und Entwicklung von Sprechgesang
- 4.1 Die Bedeutung von Battles für die HipHop-Kultur
- 4.2 Gangsta-Rap: Ein besonderes Subgenre
- 4.3 Tupac versus Biggie: Der Sündenfall
- 4.4 Die Jahrhundertwende: Rap in Deutschland wird hart
- 5. HipHop goes Science
- 6. HipHop in der Öffentlichkeit und in den Medien
- 6.1 Sexist und vulgär: Öffentliche Kritik an Rap
- 6.2 Vom Index in die Charts: Rap in Deutschland wird populär
- 6.3 HipHop in den journalistischen Medien in Deutschland
- 6.4 Das medial vermittelte Image von Rap in Deutschland
- 7. Musikjournalismus und Kunstkritik
- 7.1 Das Berufsbild des modernen Musikjournalisten
- 7.2 Besonderheiten und zentrale Merkmale der Musikkritik
- 7.3 Konsequenzen: Musikjournalisten versus Rapper
- 8. Empirische Studie zur Darstellung der HipHop-Kultur in den Printmedien
- 8.1 Hypothesen
- 8.2 Methodik: Inhaltsanalyse
- 8.3 Die Stichprobe
- 8.4 Einschlusskriterium 1: „Leitmedien“, die Crème de la Crème
- 8.4.1 Focus
- 8.4.2 Frankfurter Allgemeine Zeitung
- 8.4.3 SPIEGEL
- 8.4.4 Süddeutsche Zeitung
- 8.4.5 ZEIT
- 8.5 Einschlusskriterium 2: Auswahl des Untersuchungszeitraumes
- 8.6 Einschlusskriterium 3: Der Suchbegriff
- 8.7 Stichproben-Ziehung
- 8.8 Operationalisierung und Kategoriensystem
- 9. Datenauswertung und Interpretation
- 9.1 Hypothese 1: Rap beherrscht die Berichterstattung über HipHop
- 9.2 Hypothese 2: Bei der Berichterstattung überwiegt die Gattung Rezension
- 9.3 Hypothese 3: Wenn über HipHop berichtet wird, dann meist im Feuilleton
- 9.4 Hypothese 4: Pro Medium berichten nur wenige Journalisten über HipHop
- 9.5 Hypothese 5: Im Fokus stehen Künstler aus den USA und Deutschland
- 9.6 Hypothese 6: Journalisten berichten häufig über Gangsta-Rap
- 9.7 Hypothese 7: HipHop wird in den Medien negativ dargestellt
- 9.8 Gütekriterien
- 9.8.1 Objektivität
- 9.8.2 Reliabilität
- 9.8.3 Validität
- 9.8.4 Repräsentativität
- 9.9 Quellenkritik
- 10. Zusammenfassung
- 11. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Darstellung der HipHop-Kultur in deutschen Print-Leitmedien. Ziel ist es, das medial vermittelte Image von HipHop zu analysieren und zu ergründen, welche Aspekte der Kultur besonders hervorgehoben oder vernachlässigt werden.
- Die Entstehung und Entwicklung von HipHop in den USA und Deutschland
- Die verschiedenen Elemente der HipHop-Kultur (DJing, Breaking, Writing, MCing)
- Die Rolle von Gangsta-Rap im medialen Diskurs
- Die öffentliche Kritik an HipHop und dessen Image in den Medien
- Eine empirische Inhaltsanalyse der Berichterstattung in ausgewählten Leitmedien
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und beschreibt die Relevanz der Untersuchung des Images von HipHop in deutschen Leitmedien. Sie skizziert die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit.
2. Die Entstehung von HipHop in den USA: Dieses Kapitel beleuchtet die Ursprünge von HipHop in den USA, beginnend mit den einzelnen Elementen wie DJing, Breaking, Writing und MCing. Es beschreibt die Entwicklung von der Old School zur New School und zeigt die Entstehung einer lebendigen und vielschichtigen Kultur auf. Die verschiedenen Elemente werden in ihren jeweiligen historischen Kontexten eingeordnet und ihre Bedeutung für die gesamte HipHop-Kultur wird herausgestellt.
3. HipHop in Deutschland: Das Kapitel zeichnet die Geschichte des HipHop in Deutschland nach, beginnend mit der BRD und der DDR, und verfolgt seine Entwicklung im wiedervereinigten Deutschland. Es beleuchtet den Einfluss von Migration auf die HipHop-Szene und den Gegensatz zwischen „Alter Schule“ und „Neuer Schule“. Besondere Aufmerksamkeit wird der vergessenen Generation der Migranten gewidmet, die maßgeblich zur Entwicklung des Genres beigetragen hat.
4. Herkunft und Entwicklung von Sprechgesang: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Sprechgesangs im HipHop. Es analysiert die Bedeutung von Battles für die HipHop-Kultur, betrachtet Gangsta-Rap als ein besonderes Subgenre und beleuchtet den Einfluss von Künstlern wie Tupac und Biggie auf die Entwicklung des Genres. Die Entwicklung des Rap in Deutschland bis zur Jahrtausendwende wird ebenfalls eingehend betrachtet.
5. HipHop goes Science: Dieses Kapitel (sofern es substantiellen Inhalt enthält, ansonsten überspringen) könnte sich mit wissenschaftlichen Ansätzen zur Erforschung von HipHop beschäftigen, etwa soziologischen oder muskologischen Perspektiven.
6. HipHop in der Öffentlichkeit und in den Medien: Der Fokus liegt auf der öffentlichen Wahrnehmung und der medialen Darstellung von HipHop. Es werden kritische Stimmen bezüglich Sexismus und Vulgarität analysiert, der Weg von der Zensur in die Charts nachgezeichnet und der Einfluss der Medien auf das Image von HipHop beleuchtet. Das Kapitel bildet die Grundlage für die empirische Untersuchung.
7. Musikjournalismus und Kunstkritik: Dieses Kapitel untersucht den Musikjournalismus und die Kunstkritik im Kontext der HipHop-Berichterstattung. Es beschreibt das Berufsbild des Musikjournalisten, die Besonderheiten der Musikkritik und die Beziehung zwischen Musikjournalisten und Rappern.
8. Empirische Studie zur Darstellung der HipHop-Kultur in den Printmedien: Hier wird die Methodik der empirischen Untersuchung, eine Inhaltsanalyse, detailliert erläutert. Die Auswahl der Leitmedien, der Untersuchungszeitraum und die Suchbegriffe werden begründet. Das Kategoriensystem und die Operationalisierung der verwendeten Begriffe werden vorgestellt. Dieses Kapitel legt den Grundstein für die Auswertung und Interpretation der Daten.
Schlüsselwörter
HipHop, Rap, Gangsta-Rap, Medien, Printmedien, Leitmedien, Inhaltsanalyse, Image, Musikjournalismus, Kunstkritik, Deutschland, USA, Migration, Kultur, Subkultur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Darstellung der HipHop-Kultur in deutschen Print-Leitmedien
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Darstellung der HipHop-Kultur in deutschen Print-Leitmedien. Das zentrale Ziel ist die Analyse des medial vermittelten Images von HipHop und die Erforschung der Aspekte, die besonders hervorgehoben oder vernachlässigt werden.
Welche Aspekte der HipHop-Kultur werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung von HipHop in den USA und Deutschland, die einzelnen Elemente der HipHop-Kultur (DJing, Breaking, Writing, MCing), die Rolle von Gangsta-Rap, die öffentliche Kritik an HipHop und dessen Image in den Medien sowie eine empirische Inhaltsanalyse der Berichterstattung in ausgewählten Leitmedien.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Entstehung von HipHop in den USA, HipHop in Deutschland, Herkunft und Entwicklung von Sprechgesang, HipHop goes Science, HipHop in der Öffentlichkeit und in den Medien, Musikjournalismus und Kunstkritik, eine empirische Studie zur Darstellung der HipHop-Kultur in den Printmedien, Datenauswertung und Interpretation, Zusammenfassung und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Forschungsfrage.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine empirische Inhaltsanalyse ausgewählter Printmedien. Es werden Leitmedien wie Focus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung und ZEIT untersucht. Die Auswahl des Untersuchungszeitraums und der Suchbegriffe wird detailliert erläutert. Ein Kategoriensystem zur Auswertung der Daten wird vorgestellt.
Welche Leitmedien wurden in der Studie untersucht?
Die Studie analysiert die Berichterstattung über HipHop in fünf deutschen Leitmedien: Focus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung und ZEIT.
Welche Hypothesen werden in der Studie geprüft?
Die Studie prüft sieben Hypothesen, die sich auf verschiedene Aspekte der medialen Darstellung von HipHop beziehen, z.B. die Dominanz von Rap-Berichterstattung, die Art der Berichterstattung (z.B. Rezensionen), die Platzierung der Artikel (z.B. Feuilleton), die Anzahl der berichtenden Journalisten pro Medium, der Fokus auf Künstler aus den USA und Deutschland, die Berichterstattung über Gangsta-Rap und die positive oder negative Darstellung von HipHop.
Welche Gütekriterien wurden bei der Studie beachtet?
Die Studie berücksichtigt die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, Validität und Repräsentativität, um die wissenschaftliche Qualität der Ergebnisse sicherzustellen.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit basieren auf der Auswertung der empirischen Daten und werden im Kapitel „Datenauswertung und Interpretation“ sowie in der Zusammenfassung präsentiert. Sie liefern Erkenntnisse über das medial vermittelte Image von HipHop in den untersuchten Leitmedien.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit der Arbeit wird im Kapitel "Zusammenfassung" präsentiert und fasst die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammen. Es bietet einen Überblick über die Erkenntnisse der Studie und ihre Bedeutung für das Verständnis der medialen Darstellung von HipHop.
Gibt es einen Ausblick?
Das Kapitel „Ausblick“ enthält Vorschläge für zukünftige Forschungsarbeiten und mögliche Weiterentwicklungen der Untersuchung.
- Citation du texte
- Stefan Burkard (Auteur), 2012, Die bösen Rapper sind schuld. Das Image von HipHop in den deutschen Printmedien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214022