Leseprobe
Gliederung
1. Einleitung
2. Sportart Mountainbiken
2.1 Entwicklung der Sportart Mountainbiken
2.2 Disziplinen (Cross-Country, Downhill, Dual-Slalom, Mountain-Cross, Marathon- Cross)
2.2.1 Cross-Country (CC / XC)
2.2.2 Mountain-Cross
2.2.3 Marathon-Cross
2.2.4 Freeride
2.2.5 Downhill (DH)
2.2.6 Bikercross (FourCross / Dual-Slalom (DS))
2.2.7 Dirt/Dirtjump
2.2.8 Trail
2.2.9 Mountainbike Orienteering (MTBO)
2.2.10 Zusammenfassung der Disziplinen
2.3 Sportgerat Mountainbike
2.3.1 Starrbikes
2.3.2 Hardtailbikes
2.3.3 Fullsuspensionbikes
2.3.4 All Mountain (AM)
2.3.5 CC- / XC-Mountainbike
2.3.6 Downhill
2.3.7 Enduro
2.3.8 Bikerscross (FourCross / Dual-Slalom)
2.3.9 Freeride
2.3.10 Dirt / DirtJump
2.3.11 Trail
2.4 Physiologie des Mountainbikers
2.4.1 Anforderungsprofil an CC-Fahrer
2.4.2 Anforderungsprofil an DH- und Bikerscross-Fahrer
3. Beschwerden und Verletzungen beim Mountainbiken
3.1 Uberlastungsbeschwerden
3.1.1 Beschwerden an der Hand und am Handgelenk
3.1.2 Beschwerden am Unterarm bzw. Arm
3.1.3 Wirbelsaulenbeschwerden
3.1.4 Kniebeschwerden
3.1.5 Sitzbeschwerden
3.1.6 Fufibeschwerden
3.1.7 sonstige Beschwerden
3.2 Verletzungen durch Sturz und Unfall
3.2.1. Geschlechtspezifische Unterschiede:
3.2.2 Hautabschurfungen / Kontusionen
3.2.3 Muskelverletzungen, Distorsionen (Verstauchung), Bandlasionen und -rupturen
3.2.4 Luxationen, Luxationsfrakturen und Frakturen
3.2.4.1 obere Extremitaten (Ellbogen, Vorderarm, Hand, Finger, Schulter)
3.2.4.2 untere Extremitaten (Becken, Tibia, Femur)
3.2.4.3 Oberkorper (Thorax, Rippen, Wirbelkorper)
3.2.4.4 Wirbelsaule
3.2.5 Gesichts- und Zahnverletzungen (Nase, Kiefer)
3.2.6 ZNS-Verletzungen / Schadelhirnverletzungen
3.2.6.1 offene Schadelhirnverletzungen
4.2.6.2 geschlossene Schadelhirnverletzungen
3.2.6.2.1 leichte Schadelhirnverletzung (Commotio cerebi)
3.2.6.2.2 mittelschwere Schadelhirnverletzung (Contusio cerebri)
3.2.6.2.3 schwere Schadelhirnverletzung (Compressio cerebri)
3.2.7 Sturze, Ursachenund Formen
4 Erhebung einer Studie
4.1 Ziel der Studie
4.2 Methodik und Datenerhebung
4.3 Ergebnisse
4.4 Diskussion
5. Zusammenfassung
6. Literaturnachweis
1. Einleitung
Mountainbiken war 1996 erstmalig als Crosscountry (CC)-Rennen bei Olympia vertreten und ist seit 2000 -aufgegliedert in einzelne Wettkampfskategorien- als olympische Sportart etabliert.
Schon damals im Jahr 1996 bei Olympia, war der Mountainbikesport mehr als nur ein cooler Trendsport fur ein paar Freaks, sondern ein ernstzunehmender Wettkampf. Bereits 1998 hatte der Mountainbikesport seine aktiven Anhanger von 2,6 Millionen (1). Nach Angaben vom Zweirad Industrie Verband gibt es 69 Millionen Fahrrader derzeit in Deutschland. Beim Vergleich der Verkaufszahlen und der Verteilung der Fahrradmodelle von 2009, werden den Mountainbikes 11 % Marktanteil zugeordnet. In Anbetracht dessen, musste es demzufolge 7,59 Millionen Mountainbikes in Deutschland geben. Da nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes 81,8 Millionen Menschen in Deutschland leben, besitzt theoretischerweise mindestensjeder 10. ein Mountainbikefahrrad.
Am 31. August 2011 eroffnete die 20. Eurobike - the global show ihre Tore und prasentiert die aktuellsten Trends der Fahrradszene. 1991 eroffnete sie erstmals unter dem Namen Mountainbikemesse mit 268 Firmen. Nun, 20 Jahre spater, werden 1.180 Aussteller ihre Produkte (Fahrrader samtlicher Kategorie und Zubehor) dem (Fach-) Publikum prasentieren. Laut den ersten Presseberichten werden Mountainbikes mit Hybridtechnologie, ,,Megatrend 29“ (MTB mit 29“-Zoll Bereifung) und weitere Neuerungen zu sehen sein.
Aufgrund der Vielseitigkeit und Unterschiede der einzelnen Disziplinen und Untergruppierungen des Mountainbikesports - Crosscountry (CC/XC), Downhill (DH), DualSlalom (DS), Fourcross (4X), Freeride (FR) und Dirt - halt diese Sportart, den Sporttreibenden nicht nur fit, sondern bietet auch Thrill, Abenteuer und Natur. Aufgrund der Gelandetauglichkeit des Mountainbikes kann sich der Fahrer abseits des Verkehrs seinen Weg in der Natur suchen. Eine bislang nur mit dem Auto bekannte Gegend lasst sich mit dem Mountainbike bewusster erfahren sowie verborgene Naturerlebnisse entdecken.
Den Trendsport Mountainbiking kann man leicht in den Alltag integrieren, von uberall starten - ob von zu Hause oder vom Urlaubsort.
Man kann lange und kurze Strecken radeln, langsam oder schnell in die Pedale treten, einen Weg mit erhohtem oder geringerem Schwierigkeitsgrad nehmen. Diese Entscheidungsmoglichkeiten machen das Mountainbiken ahnlich vielseitig wie die oft zitierte Allroundsportart Laufen bzw. Joggen.
Die Ausubung schult die Geschicklichkeit, Balancefahigkeit und starkt die korperliche Kondition.
Leider wird mit der Sportart Mountainbike auch Negatives in Verbindung gebracht. Durch den Wandel von einem wenig betriebenen Trendsport zu einem Breitensport birgt auch Schattenseiten. So heifit es oft, dass ein Kampf um den Berg zwischen Wanderern und Mountainbikern entbrannt ist. Da der Mountainbiker meist auf die Infrastruktur der Wanderwege zuruckgreift, kommt es zu einer gemeinsamen Nutzung der gleichen Wege und somit vor allem wahrend der Wandersaison zu beiderseitigen Nutzungsanspruchen. Zusatzlich sorgt die mangelnde Einhaltung von Streckensperrungen fur Mountainbiker fur Unmut in der Bergland- und Forstwirtschaft. Dabei entstandene Erosion beim Bremsen, Furchen sowie Bodenbeschadigung argern die Bauern und Forster (S.36-37 (2)).
2. Sportart Mountainbiken
2.1 Entwicklung der Sportart Mountainbiken
Seit der Erfindung des Zweirades im Jahr 1817 mit der Holzdraisine beschrankte sich dessen Einsatzbereich nicht nur auf befestigte Strafienbelage sondern auch zwangsweise durchs ruppige und unebene Gelande, da es noch keine befestigten Strafien gab. Selbst in fruhen Jahren wurde das Fahrrad als Behelfsmoglichkeit beim Bergwandern oder zu Huttenbegehungen eingesetzt. Auch als Transport- bzw. Verkehrsmittel und Arbeitsgerat wurde es in der Berg- und Landwirtschaft verwendet - aber hier schon vom „Outdoorsport Mountainbiking“ zu sprechen, ist vollkommen falsch (S.1 (3)). Auf der amerikanischen Webseite „The Mountain Bike Hall of Fame & Museum“ wird jedoch darauf hingewiesen, ob nicht sogar die ,,Buffalo Soldiers“ im August 1896 auf ihrem Trip von Missoula, Montana zum Yellowstone die ersten Mountainbiker waren, da es deren Mission war, ein Fahrrad fur den militarischen Nutzen im bergigen Terrain auszutesten (4).
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden erstmals Cross-Rennen statt, doch erst durch die Entwicklung der grofivolumigen Luftreifen in den 30-er Jahren wurde das Fahren auf und abseits der Strafien leichter, sicherer und angenehmer als zu den Zeiten der Vollgummi- oder stahlummantelten Reifen (S. 16 (5); S. 323-326 (6)). 1942 brachte der deutsche Fahrradhersteller Adler ein sogenanntes „Berg- und Thalrad“ auf den Markt, dies hatte aber keine Ahnlichkeit mit den gegenwartigen Mountainbikes (S. 1 (3)).
In den 70er Jahren machte eine kleine Gruppe von Fahrradbegeisterten die Forstwege und Feuerloschwege zur Brandbekampfung der kalifornischen Berge, besonders am Mount Tamalpais nahe San Francisco, unsicher. Sie fuhren mit aus Schrottteilen zusammengebauten oder zeitgemafien und handelsublichen Fahrradern, sog. Cruiser, Ballooner und Clunker, die nur mit einem Gang, Ballonreifen und einer massiven Trommelbremse ausgestattet waren (S. 1-2 (3); S. 16 (5); S. 108 (7). Unter ihnen waren die vier MTB-Pioniere Gary Fisher, Charly Kelly, Joe Breeze und Tom Ritchey, die ihre klassischen amerikanischen Fahrrader im Laufe der Zeit an ihren Verwendungszweck anpassten und nach ihren Anspruchen weiter entwickelten. So konnte durch die Montage eines Kettenumwerfers und Schaltwerks die Ganganzahl und somit das Ubersetzungsverhaltnis erhoht und damit das Bergauffahren ermoglicht werden. Weitere Fahrradkomponenten wie Fahrradrahmen bzw. Rahmengeometrie sowie andere Anbauteile wurden entsprechend den Bedurfnissen umgestaltet und fuhrte Ende der 70er Jahre zur Neukonstruktion des ,,Ritchey Mountain Bike“s, welches in der gleichnamigen Firma gebaut wurde (S. 17 (5)). Im Januar 1980 wurde es erstmals auf der internationalen Bike Show in Annaheim (USA) vorgestellt und loste grofie Begeisterung aus - der Name „Mountainbike“ wurde etabliert (S. 17 (5)). Schon bald danach gab es Nachahmer, Kopierer und Umgestalter des Ritchey Bikes. Das grofie Interesse an diesen Bikes sorgte dafur, dass die Stuckzahlenproduktion besonders nach Sudostasien verlagert wurde, um durch die dortige Massenproduktion mit gunstigen Preisen auch den europaischen Markt zu erschliefien (S.17 (5); S.111 (7)).
Wahrend die ersten Fahrradexemplare zum Mountainbiken noch uber 20 Kilogramm schwer waren, stellt es heute kein Problem mehr dar, ein Mountainbike unter 10 Kilo zu bauen. Durch die Verwendung von Hightech-Materialien wie Carbon, Titan und hochfeste Aluminiumlegierungen lasst sich dies einfach realisieren. Zusatzlich zu den neuen Materialien entwickelte sich die Mountainbiketechnik uber die Jahrzehnte kontinuierlich weiter. Die Weiterentwicklung der Gangschaltungen beispielsweise ermoglicht einen Gangwechsel fast wie von selbst. Selbst bergauf unter Last in den nachst grofieren bzw. kleineren Gang zu schalten, ist nun kein Problem mehr (S. 2 (3)).
Ein neues Zeitalter im Mountainbikesport lautete die erste Federgabel „RS1“ von Paul Turner (Rock Shox) im Jahr 1986 ein. Der Aufbau und die Funktionsweise der Federgabeln wurden seither stark weiterentwickelt und schon bald kam in den 90er Jahren das erste komplett gefederte Mountainbike, das "Fullsuspensionbike“ oder auch als „FullyM bekannt. Die neuesten und innovativsten Techniken kommen allerdings nicht mehr nur von den Mountainbikegrundern, sondern mittlerweile auch aus der Motorradbranche, da diese auf dem Gebiet der Federungen und Federtechnik sowie der Bremsanlagentechnik einen gewaltigen Vorsprung durch den Motocross haben (z.B. FOX, Magura). Einflusse aus der Automobilrenn-, Flugzeug- und Weltraumtechnik fliefien im Bereich Rahmengeometrien und Materialien mit ein (z.B. Carbon, Titan, Aluminium). Der aktuelle Trend bei den Bikes geht klar zu mehr Federweg und Komfort - wobei man allerdings nicht aufier Acht lassen darf, dass das Mountainbiken ganz spezifische Anforderungen an ein Fahrwerk stellt (S.36-64 (7)).
Genauso wie sich die Geschichte des Mountainbikes vorerst nur in den Vereinigten Staaten entwickelte, hat sich auch der Mountainbike-Rennsport anfanglich nur in Amerika etabliert.
1976 kam dem MTB-Pionier Charly Kelly die Idee, auf dem Hausberg von Fairfax eine Serie an Abfahrtsrennen mit circa 3 km Lange auf der Cascade Canyon Fire Road zu veranstalten (S.109 (7)). Da die steile Piste die Rucktrittbremse so sehr beanspruchte, dass diese bis zum nachsten Einsatz neu geschmiert - also ge-„repacked“ - werden musste, wurden diese Rennen auf den Namen „Repack“ getauft. Diese Rennen entwickelten sich stetig weiter bis es zur Grofiveranstaltung von bis zu 200 Teilnehmern wurde. Seit 1983 wurde „Repack“ wegen fehlender (jemals) offizieller Genehmigung verboten.
Daraufhin grundete sich im Hause Charly Kelly die National Off-Road Bicycle Association, kurz NORBA genannt. Diese organisierte 1983 die ersten Wettkampfe im Downhill (Abfahrt), Uphill (Bergrennen) und Dual-Slalom (Wettkampf zwischen zwei nebeneinander, die gleiche Strecke Fahrenden) (S. 110-111 (7)). An dem stattfindenden Wochenende gab es einzelne Disziplinsieger bzw. -innen sowie einen Gesamtsieger / -in. Auch in Deutschland fand 1983 das erste Mountainbikerennen statt, jedoch erst 1991 war der erste Landervergleich in der regular stattfindenden Weltcupserie moglich (S. 323-326 (6)).
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