Um zu verstehen, was ein Staat ist, und zu erkennen, worin seine Aufgaben liegen könnten, lohnt sich ein Blick zurück. Der moderne Staat entsteht auf theoretischer Ebene zu Beginn der Neuzeit in Italien und England – namentlich bei Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes. Neuzeit ist die „Bezeichnung für die an das Mittelalter anschließende und bis in die Gegen-wart reichende Epoche“, heißt es im Brockhaus (2001, S. 572). Doch womit hört das Mittelalter in der politischen Theorie auf? Nach Jahrhunderten der kirchlichen Bevormundung emanzipiert sich bei Machiavelli und Hobbes die Macht von der Religion und macht den Weg frei für den modernen Staat. Dieser kann als wichtiger Bestandteil der neuzeitlichen politischen Philosophie gelten.
Folglich ergeben sich in dieser Hausarbeit zwei zentrale Aufgaben: Auf der einen Seite müssen die Bestandteile neuzeitlichen Denkens erfasst und eingeordnet werden, auf der anderen Seite soll eine jahrhundertealte Streitfrage untersucht werden: Wer war der erste Denker der Neuzeit, Machiavelli oder Hobbes?
Um dieser Frage nachzugehen, werden zunächst die Hauptwerke der Autoren inhaltlich analysiert. Dabei soll auch der geschichtliche Kontext berücksichtigt und insbesondere bei Machiavelli der Versuch unternommen werden, seine Absichten zu erkennen. Anschließend wird auch die Methodik betrachtet und auf neuzeitliche Elemente untersucht. Denn für eine Analyse der neuzeitlichen politischen Philosophie gilt es nicht nur, inhaltliche Aspekte wie Anthropologie oder Herrschaftslegitimation zu untersuchen, sondern auch die methodische Vorgehensweise der Theoretiker. Kann Machiavellis Vorgehensweise schon als neuzeitlich-wissenschaftlich betrachtet werden oder steht er noch mit einem Fuß in der Scholastik des Mittelalters?
Als literarisches Fundament dienen Il Principe und Discorsi von Niccolò Machiavelli und der Leviathan von Thomas Hobbes. Darüber hinaus wird die einschlägige Sekundärliteratur berücksichtigt. Die Vorgehensweise erfolgt chronologisch: Zunächst werden Machiavellis Argumentationsgänge rekonstruiert und herausgestellt, welche neuzeitlichen Elemente sich darin finden lassen. Analog folgt anschließend dasselbe bei Thomas Hobbes. Abschließend soll ein Vergleich anhand der zwei analytischen Kategorien Staat und Methodik eine Antwort auf die Frage geben, wer als erster politischer Denker der Neuzeit bezeichnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Niccolò Machiavelli
- Il Principe (Der Fürst)
- Inhalt
- Absichten
- Discorsi (Unterredungen)
- Inhalt
- Absichten
- Neuzeitliche Elemente bei Machiavelli
- Methode und Anthropologie
- Staat und Religion
- Il Principe (Der Fürst)
- Thomas Hobbes
- Leviathan
- Naturzustand & Naturgesetze
- Vertrag & Staat
- Neuzeitliche Elemente bei Thomas Hobbes
- Anthropologie
- Methode
- Religion
- Leviathan
- Machiavelli und Hobbes: Denker der Neuzeit?
- Der moderne Staat
- Die politische Philosophie als Wissenschaft
- Denker und Vordenker
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Werke von Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes, um zu erforschen, welche neuzeitlichen Elemente in ihren politischen Theorien erkennbar sind. Dabei wird die Frage gestellt, welcher der beiden Denker als erster Vertreter der Neuzeit in der politischen Philosophie betrachtet werden kann.
- Neuzeitliche Elemente in der politischen Philosophie
- Staatsverständnis im Wandel
- Die Bedeutung der Methode in der politischen Theorie
- Vergleich der politischen Philosophien von Machiavelli und Hobbes
- Der Einfluss der beiden Denker auf die Entwicklung des modernen Staates
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Aktualität der Frage nach der Rolle des Staates im 21. Jahrhundert und stellt die beiden zentralen Figuren, Machiavelli und Hobbes, als Wegbereiter des modernen Staates vor. Es wird erläutert, dass die Emanzipation der Macht von der Religion ein wichtiges Merkmal der politischen Theorie der Neuzeit darstellt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit Niccolò Machiavelli und analysiert seine beiden Hauptwerke, "Il Principe" und "Discorsi". "Il Principe" wird als ein praktischer Leitfaden zur Machterhaltung für zeitgenössische Alleinherrscher dargestellt, während "Discorsi" sich für die Republik und die Herrschaft des Volkes einsetzt. Es werden Machiavellis Absichten, die methodische Herangehensweise und neuzeitliche Elemente seiner Anthropologie und seiner Vorstellung vom Staat erörtert.
Kapitel drei widmet sich Thomas Hobbes und seinem Werk "Leviathan". Hier werden insbesondere Hobbes' Konzepte des Naturzustands, der Naturgesetze, des Gesellschaftsvertrags und des Staates beleuchtet. Außerdem werden neuzeitliche Elemente in Hobbes' Anthropologie, Methode und Religionssicht untersucht.
Das vierte Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, welcher der beiden Denker als erster politischer Denker der Neuzeit bezeichnet werden kann. Dabei wird die Frage nach der Bedeutung des modernen Staates und der Entwicklung der politischen Philosophie als Wissenschaft diskutiert. Schließlich werden Machiavelli und Hobbes als Denker und Vordenker der Neuzeit eingeordnet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der neuzeitlichen politischen Philosophie, wie z. B. Macht, Herrschaft, Staat, Naturzustand, Gesellschaftsvertrag, Anthropologie, Methode und Religion. Weitere wichtige Begriffe sind "Il Principe", "Discorsi", "Leviathan", Machiavelli, Hobbes, Neuzeit, Moderne, Politikwissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Jannik Schall (Autor:in), 2013, Machiavelli und Hobbes: Denker der Neuzeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214061