Die Geschichte der Sowjetunion (1917-1991) gehört zum Teil zur Geschichte Russlands. Unter jedem sowjetischen Staatssekretär wurde die Geschichte der UdSSR neu umgeschrieben. Dabei wurden neue, vorher unbekannte Tatsachen, Analysen und Charakteristiken der vorigen Staatsführer dargestellt. Die sowjetische Vergangenheit wurde immer wieder neu bewertet und bewältigt.
War die Geschichte der Sowjetunion eine falsche Geschichte, eine Reihe von Umschreibungen nach den Wünschen des jeweiligen Staatsführers oder doch ein mühsamer Weg zur Wahrheit? Das Hauptziel der vorliegenden Hausarbeit besteht darin, die sowjetische Geschichtsschreibung aus unterschiedlichen Zeitperioden an einzelnen konkreten Beispielen zu analysieren, um die oben gestellte Frage zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sowjetische Umschreibungen eigener Geschichte
- Geschichte als Propagandamittel
- Josef Stalin im Mittelpunkt der sowjetischen Nachschlagebücher
- GSE 1947 – Lobgesang für den „Völkervater“
- GSE 1957 – gemäßigte Kritik und Erklärung des Stalinkultes
- GSE 1978 – erweiterte Kritik an Stalin
- GSE 1987 – kurz und bündig, aber nichts Neues
- Nichtangriffspakt 1939 und seine Folgen
- Was war tatsächlich der Molotov-Ribbentropp-Pakt?
- Okkupation Ost-Polens zum `Schutze der Völker´
- Massenmord in Katyn
- Sowjetafghanischer Krieg 1979-89 (`erschaffene' Legitimation)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die sowjetische Geschichtsschreibung verschiedener Epochen anhand konkreter Beispiele. Sie untersucht, ob die Geschichte der Sowjetunion als eine Reihe von Umschreibungen nach den Wünschen der jeweiligen Staatsführer anzusehen ist oder ob sie einen mühsamen Weg zur Wahrheit darstellt.
- Die Verwendung von Geschichte als Propagandamittel im sowjetischen System.
- Die Darstellung von Josef Stalin in verschiedenen sowjetischen Enzyklopädien und die Veränderungen in der Darstellung im Laufe der Zeit.
- Die sowjetische Sichtweise auf den Molotov-Ribbentropp-Pakt, die Okkupation Ost-Polens und die Tragödie von Katyn.
- Die sowjetische Geschichtsschreibung über den Krieg in Afghanistan und die Manipulation von Ereignissen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der sowjetischen Vergangenheitsbewältigung vor und erläutert das Ziel der Arbeit. Sie betrachtet die Geschichte als Werkzeug der Propaganda im Dienste des Totalitarismus und definiert die Akteure und Ziele der ideologisch geprägten Vergangenheitsbewältigung.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Darstellung von Josef Stalin in vier sowjetischen Enzyklopädien aus den Jahren 1947, 1957, 1977 und 1987. Es untersucht die Kritik und das Lob in den verschiedenen Charakteristiken Stalins in den Epochen des Stalinismus, des Chruschtschews 'Tauwetters' und der 'Perestrojka' Gorbatschews.
Das dritte Kapitel analysiert die sowjetische und moderne Sicht auf den Molotov-Ribbentropp-Pakt, die Okkupation Ost-Polens durch die Rote Armee im Jahr 1939 und die Tragödie von Katyn.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der sowjetischen Geschichtsschreibung über den Krieg in Afghanistan von 1979 bis 1989. Der Fokus liegt auf dem Kriegsbeginn und den eigensinnigen und manipulativen Darstellungen der Ereignisse in der sowjetischen Geschichtsschreibung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die sowjetische Vergangenheitsbewältigung, Geschichtsschreibung, Propaganda, Totalitarismus, Stalinismus, Stalin, Molotov-Ribbentropp-Pakt, Okkupation Ost-Polens, Katyn, Afghanistan.
- Quote paper
- Magister Dmitriy Kuzin (Author), 2007, Sowjetische Vergangenheitsbewältigung. Umschreibung der Geschichte der UdSSR?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214245