Nach einigen Jahren des erfolgreichen Wachstums stellt sich für jeden
Unternehmer irgendwann die Frage, ob die Organisationsform des Unternehmens
den veränderten Anforderungen noch entspricht. Dazu gehört auch die
Rechtsform. Sie ist keine Entscheidung, mit der sie sich für immer festlegen,
sondern ein Kleid, das bei Bedarf gewechselt werden kann - und sollte.1 Die Beweggründe für einen Rechtsformwechsel sind vielfältig. Nicht zu
verhehlen ist, dass in vielen Fällen steuerliche Erwägungen eine Rolle spielen.
Die Unternehmen reagieren damit auf die im deutschen Steuerrecht vorhandene
Ungleichbehandlung der Rechtsformen. Die Überführung einer GmbH in eine
GmbH & Co. KG ist ein vielgewähltes Modell, das u. a. dazu dienen konnte, für
Zeiträume bis Ende 1996 der doppelten Vermögensteuerpflicht der Gesellschaft
und der Gesellschafter zu entgehen. Auch die Folgen verdeckter
Gewinnausschüttungen an Gesellschafter, die auch nicht durch Satzungsklauseln
rückgängig zu machen waren, bewegten viele Kapitalgesellschaften zur „Flucht“
in die Personengesellschaft. Umgekehrt kann es etwa zweckmäßig sein, eine
Personenhandelsgesellschaft in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln, wenn
Pensionsrückstellungen gebildet werden sollen.
Die Unternehmenssteuerreform, umgesetzt durch das Steuersenkungsgesetz vom
23. Oktober 2000, hatte auch das Ziel, die steuerliche Ungleichbehandlung der
Rechtsform Personengesellschaft und Kapitalgesellschaft zu beseitigen. Dies ist
bisher nur teilweise geglückt. Insbesondere ist der Rechtsform der
Kapitalgesellschaft zukünftig, wegen der nur für sie geltenden Steuerfreiheit von
Dividende und Gewinnen aus der Veräußerung von Anteilen an
Kapitalgesellschaften, in all den Fällen der Vorzug zu geben, in denen die
Gesellschafter nicht auf eine zeitnahe Ausschüttung der Gewinne der Kapitalgesellschaft angewiesen sind, und derartige Erträge und Gewinne
steuerfrei in der Gesellschaft thesauriert und reinvestiert können. [...]
1 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie;
http://www.gruenderstadt.de/Infopark/rechtsformwechsel.html (24.04.03)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung
- 2. Beweggründe für einen Formwechsel
- 3. Rechtsgrundlage
- 3.1 Umwandlungsgesetz und Umwandlungsteuergesetz
- 3.2 Arten der Umwandlung
- 3.2.1 Verschmelzung
- 3.2.2 Spaltung in Form der Aufspaltung
- 3.2.3 Spaltung in der Form der Abspaltung
- 3.2.4 Spaltung in Form der Ausgliederung
- 3.2.5 Formwechsel
- 3.2.6. Vermögensübertragung
- 4. Die Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH
- 4.1 Sachverhalt
- 4.2 Allgemeine Überlegungen des Steuerberaters
- 4.3 Voraussetzungen der Ausgliederung
- 4.4 Ausgliederungsstichtag
- 4.5 Wertansatz
- 4.6 Zurückbehaltung von Wirtschaftsgüter
- 4.7 Auswirkung auf die Besteuerung
- 4.7.1 Gewerbesteuer
- 4.7.2 Umsatzsteuer
- 4.7.3 Grunderwerbsteuer
- 4.7.4 Lohnsteuer
- 5. Einlage von Vermögensgegenständen nach der Umwandlung
- 5.1 Definition
- 5.2 Einlage von Grundstücken
- 5.3 Musterfall
- 5.3.1 Sachverhalt
- 5.3.2 Steuerliche Auswirkung beim Gesellschafter
- 5.3.3 Steuerliche Auswirkung bei der GmbH
- 7.Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Besteuerung der Übertragung des Vermögens eines Einzelunternehmers auf eine Kapitalgesellschaft. Sie analysiert die verschiedenen Beweggründe für einen Rechtsformwechsel und beleuchtet die steuerlichen Auswirkungen der Umwandlung, insbesondere im Hinblick auf die Ausgliederung und die Einlage von Vermögensgegenständen.
- Rechtsgrundlagen und Arten der Umwandlung
- Steuerliche Folgen der Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH
- Auswirkungen auf die Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Grunderwerbsteuer und Lohnsteuer
- Einlage von Vermögensgegenständen nach der Umwandlung
- Steuerliche Auswirkungen auf Gesellschafter und GmbH
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und erklärt die Relevanz der Wahl der Unternehmensrechtsform. Kapitel 2 beleuchtet die verschiedenen Beweggründe für einen Rechtsformwechsel, wobei insbesondere steuerliche Erwägungen im Vordergrund stehen. Kapitel 3 befasst sich mit den rechtlichen Grundlagen der Umwandlung, wobei das Umwandlungsgesetz und das Umwandlungsteuergesetz im Mittelpunkt stehen. Es werden zudem verschiedene Arten der Umwandlung, wie Verschmelzung, Spaltung und Formwechsel, erläutert. Kapitel 4 fokussiert auf die Umwandlung eines Einzelunternehmens in eine GmbH. Es behandelt den Sachverhalt, die allgemeinen Überlegungen des Steuerberaters, die Voraussetzungen der Ausgliederung und die steuerlichen Auswirkungen auf verschiedene Steuerarten. Kapitel 5 thematisiert die Einlage von Vermögensgegenständen nach der Umwandlung, mit Fokus auf die Definition, die Einlage von Grundstücken und einen Musterfall, der die steuerlichen Auswirkungen auf Gesellschafter und GmbH darstellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Besteuerung, Umwandlung, Einzelunternehmer, Kapitalgesellschaft, GmbH, Ausgliederung, Einlage von Vermögensgegenständen, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer, Grunderwerbsteuer, Lohnsteuer und Steuerliche Auswirkungen.
- Quote paper
- Sebastian Althaus (Author), 2003, Besteuerung der Übertragung des Vermögens eines Einzelunternehmers auf eine Kapitalgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21426