Seit dem 2. Weltkrieg ist ein wesentlicher Nutzen der europäischen Integration, wirtschaftliche Interessen gemeinsam nach außen zu vertreten. So können die, wohlgemerkt gemeinsamen Interessen, mit stärkerer Kraft verfolgt werden, als ein einzelner Nationalstaat dazu in der Lage wäre. Dazu haben die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ehemals souveräne Rechte an die supranationale Organisation in Brüssel abgegeben.
Setzt sich Pascal Lamy heute an einen Verhandlungstisch, so hat er, im besten Fall, die gebündelte europäische Wirtschaftsmacht im Rücken.
Die europäisch-amerikanischen Beziehungen sind nun gerade aufgrund ihrer Größe und ihrer Relevanz für den Welthandel besonders konfliktträchtig. Beide Seiten sind grundsätzlich, aufgrund ihrer Exportkapazität, an einem liberalisierten Welthandel in höchstem Maße interessiert und sind auch stets darum bemüht ihrer Forderung nach Liberalisierung Ausdruck zu verleihen. Doch trotz dieses generellen Anliegens gibt es bei beiden Akteuren Sektoren die, aus unterschiedlichen Gründen, nicht dem freien Handel zugänglich gemacht werden und sogar stark protektionistisch geschützt werden. Hier gibt es klar ein Spannungsfeld zwischen möglicher Kooperation und notwendigem Eigeninteresse.
Die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten sollen in dieser Arbeit von Seiten der Europäischen Union aus kritisch untersucht werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das Verhältnis zwischen Kooperation und Konflikt gelegt. Dazu gliedert sich der Hauptteil in vier Teile. Im ersten Teil werden die wichtigen Meilensteine der Entwicklung kurz skizziert, um den Rahmen zu verdeutlichen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Entstehen der Handelspolitik innerhalb der Europäischen Union und den daran beteiligten Personen und Institutionen, sowie mit den Instrumenten mit denen die Politik dann, z.B. gegenüber den Vereinigten Staaten, verwirklicht wird. Der dritte Abschnitt befasst sich dann mit den transatlantischen Beziehungen auf bilateraler Ebene, besonders mit den innewohnenden Problemen und Konflikten. Die multilaterale Ebene ist Thema des vierten Teils. Dieser bezieht sich auf die Welthandelsorganisation und wie dieses System von den beiden Akteuren genutzt wird. Im Schlussteil soll das Thema kritisch reflektiert werden und die gewonnenen Erkenntnisse mit aktuellen Ereignissen in Bezug gesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Handelsbeziehungen der EU mit den USA. Ein Konfliktstoff.
- Die EU-Positionen zur Handelspolitik in den 90er Jahren.
- Die strukturelle Entwicklung in den 90er Jahren, ein kurzer Überblick.
- Wie entsteht die Handelspolitik der EU, was sind ihre Instrumente?
- Die transatlantischen Beziehungen, eine Hassliebe?
- Die WTO als Bühne.
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht kritisch die Handelsbeziehungen der Europäischen Union mit den Vereinigten Staaten aus der Perspektive der Europäischen Union. Sie beleuchtet insbesondere das Spannungsfeld zwischen Kooperation und Konflikt in diesem wichtigen transatlantischen Verhältnis.
- Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA in den 90er Jahren
- Strukturelle Veränderungen und Herausforderungen in den transatlantischen Beziehungen
- Entstehung und Instrumente der EU-Handelspolitik
- Konflikte und Spannungen in den transatlantischen Handelsbeziehungen
- Rolle der WTO in der Gestaltung des globalen Handels
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA in den 90er Jahren. Es beleuchtet die wichtigen Meilensteine, die den Rahmen für die weitere Analyse bilden. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Entstehung und den Instrumenten der EU-Handelspolitik. Es analysiert die Rolle der verschiedenen Akteure und Institutionen innerhalb der EU und zeigt, wie die Politik gegenüber den USA umgesetzt wird. Das dritte Kapitel untersucht die transatlantischen Beziehungen auf bilateraler Ebene und beleuchtet die besonderen Probleme und Konflikte, die in diesem Verhältnis bestehen. Schließlich betrachtet das vierte Kapitel die multilaterale Ebene der Handelsbeziehungen, insbesondere die Rolle der Welthandelsorganisation (WTO) und wie dieses System von beiden Akteuren genutzt wird.
Schlüsselwörter
Transatlantische Handelsbeziehungen, Europäische Union, USA, Handelspolitik, Kooperation, Konflikt, WTO, Globalisierung, Liberalisierung, Protektionismus, strukturelle Entwicklung, Meilensteine, Institutionen, Akteure, Instrumente, bilaterale Beziehungen, multilaterale Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- Carsten Freitag (Autor:in), 2002, Entwicklung der Handelsbeziehungen der Europäischen Union mit den USA in den 90er Jahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21429