Es zeigt sich tagtäglich, wie unsagbar groß der Einfluss der (audiovisuellen) Medien „auf Alltagsleben, Wahrnehmungsweisen, sowie Gesellschaft und Politik“( Marßolek/von Saldern 1999: 11) ist. Zugleich ist diese Einflussnahme meist nur schwer greifbar zu machen, da Medien sich in das Leben der Menschen so sehr integrieren, dass sie zu scheinbar unsichtbaren Begleitern werden, die kaum noch bewusst wahrgenommen werden. So stellt es eine große Schwierigkeit da, die Mediennutzung und die Medienprodukte unabhängig von den Inhalten zu untersuchen, denn erinnert wird meistens nur das Ereignis, nicht die Art und Weise seiner medialen Vermittlung.
Die vorliegende Arbeit versucht in diesem Zusammenhang „Mediengeschichte als Herrschaftsgeschichte“ zu analysieren, wobei als Analysegegenstand hierbei der Rundfunk1 im Dritten Reich dienen soll, dem in Form des Volksempfängers im Bereich der modernen Massenmedien Pioniercharakter zugeschrieben werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rundfunkpolitik und ihre Ziele
- Organisatorische Veränderungen
- Personelle Umstrukturierung
- Erweiterung der Hörerschaft
- Programminhalte und -struktur
- Vier Phasen der Programmentwicklung nach Konrad Dussel
- Standardisierung und Veralltäglichung
- Unterhaltung als Lockmittel
- Virtueller Raum und Volksgemeinschaft
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Geschichte des Rundfunks im Dritten Reich als Herrschaftsgeschichte zu analysieren. Sie untersucht, wie das nationalsozialistische Regime das Medium Radio für seine Propaganda und Machtsicherung nutzte.
- Die politischen Veränderungen im Rundfunksektor nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten.
- Die Strategien und Methoden der nationalsozialistischen Rundfunkpolitik zur Etablierung und Stabilisierung ihrer Macht.
- Die Gestaltung und Veränderungsprozesse der Programmstruktur und -inhalte im Sinne des nationalsozialistischen Regimes.
- Die Rolle der Standardisierung und Unterhaltung in der Rundfunkprogrammierung.
- Die Etablierung und Festigung der Volksgemeinschaft durch den Rundfunk.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die geschichtlichen Hintergründe und die Voraussetzungen für den nationalsozialistischen Missbrauch des Rundfunks. Es zeichnet die organisatorischen und personellen Veränderungen im Rundfunksektor nach der Machtergreifung der NSDAP nach und beleuchtet die Einführung eines Staatsrundfunks.
Das zweite Kapitel behandelt die Rundfunkpolitik und ihre Ziele, insbesondere die organisatorischen Veränderungen. Es beschreibt den Aufbau des Reichsverbandes Deutscher Rundfunkteilnehmer (RDR) und den Einfluss der NSDAP auf dessen Führungsriege.
Das dritte Kapitel analysiert die Programminhalte und -struktur des Rundfunks im Dritten Reich. Es stellt die vier Phasen der Programmentwicklung nach Konrad Dussel vor und beleuchtet die Rolle der Standardisierung und Unterhaltung in der Programmierung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Rundfunkpolitik, Propaganda, Gleichschaltung, Volksgemeinschaft, Standardisierung, Unterhaltung, Hörerbedürfnisse, Mediengeschichte und Herrschaftsgeschichte. Sie betrachtet den Rundfunk im Dritten Reich als Instrument der Macht und untersucht die Strategien des nationalsozialistischen Regimes zur Beeinflussung der Bevölkerung.
- Quote paper
- Anja Schneck (Author), 2011, Mediengeschichte als Herrschaftsgeschichte. Der Hörfunk im Dritten Reich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214645