Livia Drusilla, „von ihrem Adel, ihrem Charakter und ihrer Schönheit her die erste der Frauen Roms“, gehörte als Ehefrau des Kaisers Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) und Mutter von Tiberius (42 v. Chr. bis 37 n. Chr.) zum Zentrum der Macht in der Übergangsphase von der Römischen Republik zum Prinzipat und war an der Seite von Augustus die erste Kaiserin Roms. Bei der Betrachtung ihrer Geschichte stellt sich heute, vor dem Hintergrund der Gleichberechtigung der Geschlechter und mit Angela Merkel einer Frau als Kanzlerin, die Frage, inwiefern diese Frau an der Macht ihrer Männer beteiligt war. Wie groß war ihr Einfluss auf die politischen Entwicklungen im Römischen Reich? Konnte sie als Frau überhaupt an diesen mitwirken? Und wenn ja, welche Formen der Einflussnahme waren ihr gegeben?
Jede Beschäftigung mit Themen aus der Antike führt das Problem der Quellenlage mit sich: Die zeitliche Distanz von über 2000 Jahren von der Antike bis zur Gegenwart hat genug Möglichkeiten geschaffen, die uns vorliegenden Texte zu verändern und zu beeinflussen. Doch selbst wenn sämtliche Schriften unverändert überliefert worden sein sollten, so sind sie immer noch geprägt durch die damaligen ideologischen Vorstellungen und Absichten der Autoren. Bei den antiken Quellen handelt es sich keineswegs um stichhaltige Fakten. Bei der Untersuchung von Frauenrollen im römischen Altertum kommt außerdem noch der Umstand hinzu, dass es kaum authentische Texte von Frauen selbst gibt, da es keine weiblichen antiken Schreiber gab. Dies erschwert die Beschäftigung mit der politischen Rolle der Livia und verlangt ein ständiges Hinterfragen und Interpretieren der relevanten Textstellen. Die Werke von hauptsächlich drei antiken Autoren sind für die Darstellung der ersten Kaiserin zu untersuchen. Sueton, Tacitus und Cassius Dio haben wohl den größten Teil zur Überlieferung der Taten von und mit Livia beigetragen. Alle drei sind erst Jahrzehnte nach Livias Tod geboren und waren somit auf bereits überlieferte Quellen wie Archivmaterial oder Privatbriefe angewiesen. Cornelius Tacitus (ca. 55-120 n. Chr.) durchlief selbst eine erfolgreiche senatorische Karriere. In seinen Annalen schildert er ein äußerst negatives Bild von Tiberius, vor allem wohl um die durch ihn repräsentierte Herrschaftsform des Prinzipats zu kritisieren. Livia ist bei Tacitus die „übermächtige Kaisermutter“, die im Hintergrund die Fäden zieht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Frauen in der Antike und ihre politische Einflussnahme
- 2.2. Livias Herkunft und die Heirat mit Augustus
- 2.3. Livias politische Rolle als Frau des Augustus
- 2.4. Livias politische Rolle nach Augustus Tod
- 3. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die politische Rolle von Livia Drusilla, der Ehefrau des römischen Kaisers Augustus, in der Übergangsphase von der Republik zum Prinzipat. Die Arbeit analysiert, inwiefern Livia an der Seite von Augustus und später Tiberius politisch aktiv war und welchen Einfluss sie auf die Entwicklungen im römischen Reich hatte.
- Die gesellschaftliche und rechtliche Stellung von Frauen in der römischen Antike
- Livias Herkunft, Lebenslauf und ihre Heirat mit Augustus
- Livias Rolle als Ehefrau des Augustus und ihre politische Einflussnahme während seiner Regierungszeit
- Livias Einfluss auf die Nachfolgeregelung und ihre Rolle in der Regierung ihres Sohnes Tiberius
- Die Möglichkeiten und Grenzen der politischen Einflussnahme von Frauen im römischen Reich
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Relevanz der politischen Rolle Livias in der römischen Geschichte dar. Sie beleuchtet die Problematik der Quellenlage und die Schwierigkeiten bei der Interpretation der Überlieferungen, insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Frauen in der Antike.
- Kapitel 2.1: Frauen der Antike und ihre politische Einflussnahme: Dieses Kapitel analysiert die allgemeine Rolle von Frauen in der römischen Gesellschaft und ihre Möglichkeiten zur politischen Partizipation. Es wird die rechtliche Stellung von Frauen innerhalb der römischen Familie und ihre eingeschränkte Handlungsfähigkeit im öffentlichen Leben dargestellt.
- Kapitel 2.2: Livias Herkunft und die Heirat mit Augustus: Hier wird Livia Drusilla vorgestellt, ihre Herkunft und Lebenslauf vor der Heirat mit Augustus dargestellt. Der Abschnitt beleuchtet den Hintergrund und die Umstände ihrer Verbindung mit dem römischen Kaiser.
- Kapitel 2.3: Livias politische Rolle als Frau des Augustus: Dieses Kapitel widmet sich Livias Rolle als Ehefrau des Augustus und untersucht ihre politische Einflussnahme während seiner Regierungszeit. Es analysiert, inwiefern Livia Einfluss auf die Politik und das öffentliche Leben im Römischen Reich hatte und welche Möglichkeiten ihr offen standen.
Schlüsselwörter
Livia Drusilla, Augustus, Tiberius, Römisches Reich, politische Rolle, Frauen in der Antike, Prinzipat, Familie, patria potestas, manus, Einflussnahme, Quellenlage, Sueton, Tacitus, Cassius Dio, Velleius Paterculus.
- Arbeit zitieren
- Beke Detlefsen (Autor:in), 2012, Die politische Rolle von Augustus' Ehefrau Livia , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214665