Am 21. Dezember 2012 wird, laut dem Mayakalender, die Welt untergehen. Solche Vorhersagen über den Untergang der Welt gibt es viele, was beweist, dass sich die Menschheit immer wieder mit diesem finalen Ereignis beschäftigt. Viele andere Religionen beschäftigen sich ebenfalls mit diesem Thema und kommen zu unterschiedlichsten Ergebnissen, die in ihren Glauben eingebettet sind.
Im Christentum handelt das letzte Buch des Neuen Testaments, die Offenbarung des Johannes, von dieser Apokalypse und beschreibt in symbol- und bildhafter Sprache die Visionen, die dem Autor über das Ende der Welt zuteil wurden. In der nordischen My-thologie ist es Ragnarök, das Ende der Götter, welches das Ende der bestehenden Welt einleitet. Dieses Ende der alten Welt stellt bei beiden Schriften aber kein absolutes dar, sondern markiert den Punkt, ab dem eine neue bessere Welt entsteht, die den Platz der vorangegangenen einnehmen wird.
In der Literatur wurde und wird dies Thematik immer wieder aufgegriffen und adaptiert, so auch bei Richard Wagners Tetralogie ‚Der Ring des Nibelungen‘. Wagner zeichnet in diesem imposanten Bühnenfestspiel die Geschichte einer ganzen Welt von ihrer Geburt an, bis zum unausweichlichen Untergang, der wiederum nur Neubeginn für die folgende Welt darstellt. Dabei nutzt er vor allem die nordische Mythologie als Vorlage, weshalb viele dieser Charaktere auch bei Wagner zu finden sind. Konflikte entstehen dabei vor allem durch Machtgier, Egoismus und die scheinbar unvereinbaren Prinzipien Natur und Zivilisation, was nur durch das revolutionär Neue beendet werden kann.
Das Ziel dieser Hausarbeit ist es, das Entstehen und Vergehen der alten Welt darzustellen, sowie Wagners Vorstellungen einer neuen, besseren Welt zu betrachten. Das Augenmerk liegt hierbei nicht nur auf der Welt des Ringes als Ganzem; gerade die Bilder und die Quellen, welche von Wagner genutzt wurden, sowie das Verhalten und die Konflikte der Charaktere in dieser Welt sollen unter dem Aspekt der Apokalypse betrachtet werden. Zum Verständnis von Wagners Werk ist es ebenfalls unabdingbar, seine Ansichten und Ideen an gegebener Stelle kurz zu thematisieren um ihre Auswirkungen auf den Ring anzeigen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Mythen als Wagners Grundlage
- Der Strom des Lebens
- Die anfängliche Welt des Ringes
- Erda
- Weltesche
- Freia
- Die Rheintöchter und das Rheingold
- Die Speerzivilisation
- Die Geburt der Zivilisation
- Die Problematik der Speerzivilisation
- Wotan
- Alberich
- Verfall der Speerzivilisation
- Der Raub des Rheingoldes
- Der Ring
- Walhall
- Verrat an Freia und Betrug an den Riesen
- Die Idee des freien Menschen
- Siegmund und Sieglinde
- Siegfried
- Brünnhilde
- Die Apokalypse in der Götterdämmerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Entstehen und Vergehen der Welt in Richard Wagners "Ring des Nibelungen". Sie untersucht die Motive und Ideen hinter der apokalyptischen Handlung des Werkes und analysiert, wie Wagner die nordische Mythologie für seine eigene Vision einer neuen, besseren Welt verwendet.
- Die Bedeutung der nordischen Mythologie als Grundlage für Wagners "Ring des Nibelungen"
- Das Konzept des ewigen Entstehens und Vergehens als zentrales Thema in Wagners Werk
- Die Konflikte zwischen Natur und Zivilisation, die durch Machtgier und Egoismus entspringen
- Die Vorstellung von einem Neubeginn und der Entstehung einer neuen, besseren Welt nach der Apokalypse
- Die Bedeutung der apokalyptischen Elemente in der Handlung des "Ringes" und ihr Einfluss auf die Charaktere
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in die Thematik der Apokalypse in der Literatur und Mythologie ein. Sie zeigt die Bedeutung des "Ringes" als ein Werk, das die Geschichte einer Welt von ihrer Entstehung bis zu ihrem Untergang schildert. Das zweite Kapitel beleuchtet Wagners Umgang mit verschiedenen Mythen und Quellen, vor allem die Rolle der nordischen Mythologie und ihre Bedeutung für den "Ring". Es werden Wagners Ansichten über die archetypische Bedeutung von Mythen und ihre Fähigkeit, die Menschheitsgeschichte zu spiegeln, diskutiert.
Das dritte Kapitel behandelt das zentrale Thema des "Ringes": Der "Strom des Lebens". Es analysiert das Konzept des ständigen Werdens und Vergehens und dessen Darstellung im "Ring". Der Abschnitt beleuchtet, wie Wagners Weltanschauung durch den Pantheismus geprägt ist und wie sich diese in der Darstellung der Natur und der Apokalypse im Werk widerspiegelt.
Kapitel 4 beschreibt die anfängliche Welt des "Ringes" und beleuchtet die Beziehung zwischen Natur und Kultur, die durch die Charaktere Erda und Wotan verkörpert werden. Es geht dabei auch um die Rolle der Rheintöchter und das Rheingold als Symbol der ursprünglichen Harmonie.
Schlüsselwörter
Richard Wagner, "Ring des Nibelungen", Apokalypse, nordische Mythologie, "Strom des Lebens", Pantheismus, Natur, Zivilisation, Machtgier, Egoismus, Neubeginn, Götterdämmerung, Erda, Wotan, Rheintöchter, Rheingold.
- Quote paper
- Philipp Schaan (Author), 2010, Die Apokalypse in Richard Wagners "Ring des Nibelungen", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215231