Die Bedeutsamkeit der Ernährung und die Entdeckung neuer Nahrungsmittel zur Sicherung des Fortbestands der Menschheit könnte kaum treffender beschrieben werden als Jean Anthèlme Brillat-Savarin (1755 – 1826), französischer Schriftsteller und einer der bedeutendsten Gastrosophen seiner Zeit, dies in seinem Zitat vollführt. Die Entwicklung der Ernährung hinsichtlich neuer Lebensmittel und Zubereitungsweisen vollzieht sich bereits seit Jahrhunderten und sicherte das menschliche Überleben, da der Lebensraum der Menschen ständigen Modifikationen unterworfen ist. Zweifelsohne ist die Ernährung des Volkes im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, trotz ihres spärlichen Forschungsstandes, nicht zuletzt aufgrund der thematischen Vielschichtigkeit eine sehr interessante historische Disziplin. So hat die moderne Esskultur der Gegenwart ihre Wurzeln in den früheren Phasen des menschlichen Seins. Will man folglich verstehen, warum wir heute „so und nicht anders“ essen, wird eine Betrachtung der historischen Essgewohnheiten obligat. Dabei erlebte die Esskultur von einem zum anderen Jahrhundert diverse Prozesse des Wandels: die Bevölkerungsexplosion im 18. Jahrhundert beispielsweise oder durch historische Ereignisse, wie die Entdeckungsfahrten, das Aufkommen von Märkten und Handelsstrukturen, aber auch durch Kriege und klimatische Schwankungen. Die vorliegende Arbeit intendiert die Illustration des Wandels der Volksnahrung im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa. In diesem Zusammenhang soll der Fokus der Darstellung vor allem auf zwei gegenwärtig stark in der Ernährung der Bevölkerung vertretenen Produkten, nämlich der Kartoffel und dem Kaffee, liegen.
Basisschaffend für die Auseinandersetzung mit dieser Thematik ist dabei das Werk Günter Wiegelmanns „Alltags- und Festspeisen in Mitteleuropa - Innovationen, Strukturen und Regionen vom späten Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert“, welches 2006 in Münster erschien.
“Die Entdeckung einer neuen Speise fördert das Glück der Menschheit mehr als die Entdeckung eines neuen Sterns.“ Jean Anthèlme Brillat-Savarin
Die Bedeutsamkeit der Ernährung und die Entdeckung neuer Nahrungsmittel zur Sicherung des Fortbestands der Menschheit könnte kaum treffender beschrieben werden als Jean Anthèlme Brillat-Savarin (1755 – 1826), französischer Schriftsteller und einer der bedeutendsten Gastrosophen seiner Zeit, dies in seinem Zitat vollführt. Die Entwicklung der Ernährung hinsichtlich neuer Lebensmittel und Zubereitungsweisen vollzieht sich bereits seit Jahrhunderten und sicherte das menschliche Überleben, da der Lebensraum der Menschen ständigen Modifikationen unterworfen ist. Zweifelsohne ist die Ernährung des Volkes im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, trotz ihres spärlichen Forschungsstandes, nicht zuletzt aufgrund der thematischen Vielschichtigkeit eine sehr interessante historische Disziplin. So hat die moderne Esskultur der Gegenwart ihre Wurzeln in den früheren Phasen des menschlichen Seins. Will man folglich verstehen, warum wir heute „so und nicht anders“ essen, wird eine Betrachtung der historischen Essgewohnheiten obligat. Dabei erlebte die Esskultur von einem zum anderen Jahrhundert diverse Prozesse des Wandels: die Bevölkerungsexplosion im 18. Jahrhundert beispielsweise oder durch historische Ereignisse, wie die Entdeckungsfahrten, das Aufkommen von Märkten und Handelsstrukturen, aber auch durch Kriege und klimatische Schwankungen. Die vorliegende Arbeit intendiert die Illustration des Wandels der Volksnahrung im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa. In diesem Zusammenhang soll der Fokus der Darstellung vor allem auf zwei gegenwärtig stark in der Ernährung der Bevölkerung vertretenen Produkten, nämlich der Kartoffel und dem Kaffee, liegen.[1]
Basisschaffend für die Auseinandersetzung mit dieser Thematik ist dabei das Werk Günter Wiegelmanns „Alltags- und Festspeisen in Mitteleuropa - Innovationen, Strukturen und Regionen vom späten Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert“, welches 2006 in Münster erschien.
Den Ausgangspunkt des Wandels der Volksnahrung im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa bildet zunächst die eingangs kurz erwähnte rasante Bevölkerungsentwicklung. Während im Mittelalter noch etwa 90 Millionen Menschen lebten, waren es im 18. Jahrhundert bereits 145 Millionen und gegen Ende des 18. Jahrhunderts 195 Millionen. Der Ertrag der Felder war zu gering, um die Bevölkerung zu ernähren. Zudem war die Feldnutzung durch die Witterung immer wieder anfällig für Ernteausfälle. Durch derart klimatisch bedingte Ernteausfälle und die starke Bevölkerungszunahme kam es in ganz Europa zu Hungersnöten. Vor diesem Hintergrund erfolgte der „Aufstieg“ der Kartoffel, deren Anbau deutlich effizienter war, als der des herkömmlichen Getreides. Zunächst als Schweinefutter bekannt, breitete sich die Kartoffel nur langsam aus, dies ist auch damit begründbar, dass sich die Ernährungsgewohnheiten zu damaliger Zeit von oben nach unten ausbreiten, will heißen, dass der Adel die Gewohnheiten des Hofes übernahm und das Volk wiederrum die des Adels. In diesem Zusammenhang war die Kartoffel lange eine ärmliche Speise der untersten Schichten, welche nicht hoffähig war und sich daher erst spät in Europa durchsetzte.
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[1] http://ayurvedakochkunst.com/
Letzter Zugriff: 19.01.2013.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Education Katja Neumann (Autor:in), 2013, Der Wandel der Volksnahrung im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215300