Als Hegel seine Vorlesungen über die Philosophie der Religion hielt, stellte er die dringliche Forderung auf, dass sich die Religionsphilosophie bei der Untersuchung der verschiedenen Religionen der Welt nur mit Gott zu beschäftigen habe. Damit reduzierte er das „Religionsphänomen“ auf einen einzigen Kern, der für die westlichen Konfessionen Ursprung und Quelle des Glaubens ist: theos – der Schöpfergott. Was passiert aber mit unserem Selbstverständnis, wenn dieser heilige „Grund der Welt“ entweiht wird; wenn die (Religions-)Philosophie ihren Gegenstand verliert und an dessen Stelle die ‚Leerheit‘ tritt? Eine Welt, die keine metaphysischen Fragen hat, scheint für uns nicht denkbar zu sein. Und doch gibt es eine „Haltung“, die ganz vom Transzendenten Abstand nimmt und genau im Hier und Jetzt fußt: die Rede ist vom fernöstlichen Buddhismus.
Was macht eine Religion wie den Buddhismus überhaupt zu einer Religion, wenn es eben nicht ‚Gott‘ ist? Haben wir mit der Gottesfrage vielleicht etwas Wesentliches verfehlt, nach dem wir eigentlich fragen wollten?
Die in dieser Studienarbeit vorgelegte Auseinandersetzung mit dem Buddhismus lässt die Sinnhaftigkeit philosophischer Gottesbeweise möglicherweise in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Inhaltsverzeichnis
- Kollision der abendländischen Religionsphilosophie mit dem Buddhismus
- ,,Gott und nichts als Gott.\" - Eine Einleitung
- Ziele, Methoden und Stolpersteine
- Der Buddhismus - Religion ohne Gottesprädikat?
- Eine Begriffsbestimmung zur Religion
- Buddhismus als kulturelle Praxis (Außenperspektive)
- Siddhartha Gautama – verehrt und vergöttert
- ,,Ohne Gott ist nicht alles erlaubt.“ – Die buddhistische Ethik
- Der buddhistische Weg (Innenperspektive)
- Die,,vier edlen Wahrheiten“ und der „edle achtteilige Pfad“
- Das Nirvana als nicht-ontologisches Heilsziel
- Kollisionsspuren: Was uns der Buddhismus lehrt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit der Frage, ob der Buddhismus als Religion ohne Gottesprädikat zu verstehen ist. Sie analysiert die Kollision der abendländischen Religionsphilosophie mit dem Buddhismus, wobei der Fokus auf der Frage nach der Rolle von Gott im buddhistischen Kontext liegt.
- Definition des Religionsphänomens im Kontext der abendländischen Philosophie
- Die Rolle von Gott in westlichen Religionen im Vergleich zum Buddhismus
- Der Buddhismus als kulturelle Praxis und der buddhistische Weg
- Die Bedeutung der "vier edlen Wahrheiten" und des "edlen achtteiligen Pfades" für die buddhistische Lehre
- Der Buddhismus als "Religion der Immanenz" und seine Relevanz in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Kollision der abendländischen Religionsphilosophie mit dem Buddhismus. Es analysiert die theistische Zentralperspektive der Religionsphilosophie, insbesondere im Hinblick auf die Gottesbeweise und die Frage nach dem „Grund der Welt“. Im zweiten Kapitel wird der Buddhismus als nicht-theistische Religion genauer betrachtet. Es werden sowohl die Außen- als auch die Innenperspektive des Buddhismus beleuchtet, einschließlich der buddhistischen Ethik, der „vier edlen Wahrheiten“ und des „edlen achtteiligen Pfades“. Das dritte Kapitel geht auf die Lehren des Buddhismus ein und untersucht, welche Erkenntnisse aus dem Buddhismus für unsere heutige Zeit abgeleitet werden können.
Schlüsselwörter
Buddhismus, Religion, Gott, Religionsphilosophie, Gottesbeweise, theistische Zentralperspektive, Kulturwissenschaft, Ethik, "vier edle Wahrheiten", "edler achtteiliger Pfad", Nirvana, Immanenz, Transzendenz.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Wendt (Autor:in), 2013, Religion und Buddhismus: Braucht die Welt also einen Gott? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215449