Die Liturgie der Ostkirche ist prunkvoller, symbolreicher und fülliger in den Gebärden als die im Vergleich nüchterne Eucharistiefeier der Romkirche. Und so gibt es aber auch in der orthodoxen Kirche verschiedene Liturgieformen, von denen wir uns besonders eine näher anschauen wollen.
a) Der Ursprung der Namen der verschiedenen Liturgien
Die Liturgienamen (Chrysostomosliturgie) kommen von der jeweiligen Anaphora1. In den den orientalischen Liturgien ist die Anaphora zunächst die Oblatio, also die Darbringung der Opfergaben,
innerhalb der eucharistischen Feier. Danach kommen die Texte für die Oblatio. Sie bildet den Hauptteil der Messe mit den Höhepunkten der Wandlung und der Kommunion.
b) Die Chrysostomus-Liturgie
Der Heilige Johannes Chrysostomus kam 354 oder 344 in Antiochien zur Welt und empfing 372 die Heilige Taufe. Er lebte als Mönch und Einsiedler, bis er schwer erkrankte und das Eremitenleben aufgeben musste. Im Jahre 386 empfing er von Bischof Meletios von Antiochien die Priesterweihe und 398 wurde er zum Nachfolger des verstorbenen Patriachen von Konstantinopel ernannt. Seine Absetzung im Jahre 403 erfolgte auf der sogenannten „Eichensynode“, weil er sich immer mehr
gegen die Prunksucht am Kaiserhof aussprach. Johannes Chysostomus starb am 14. September 407 und wurde zunächst in der Apostelkirche in Konstantinopel beigesetzt. Um das Jahr 1200 erfüllte man seinen größten Wunsch, indem man seine Gebeine in der Chorkapelle des Peterdomes zu Rom beiführte, ganz in der Nähe des Apostels Petrus.2
Die Anaphora des heiligen Johannes Chrysostomos hatte in Byzanz vor dem 11. Jahrhundert keine Rolle gespielt, weil damals die Liturgie überwiegend nach der Basileiosanaphora gefeiert wurde. Daher ist es auch schwer, einen historischen Zusammenhang zwischen Chrysostomos und seiner Anaphora aufzustellen3. [...]
1 Hans-Joachim Schulz, Die byzantinische Liturgie, Trier 1980, Seite 18
2 Schauber und Schindler, Heilige und Namenspatrone im Jahreslauf, Augsburg 1993, Seite 635
3 Die byzantinische Liturgie, Seite 24
Inhaltsverzeichnis
- Verschiedene Formen der Liturgie
- Der Ursprung der Namen der verschiedenen Liturgien
- Die Chrysostomus-Liturgie
- Aufbau der Liturgie
- Wortgottesdienst
- Eucharistie
- Sprache und Gesang im Gottesdienst
- Gewänder, Geräte und Gefäße
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Liturgie der byzantinischen Kirche und soll einen Einblick in ihre Struktur und Tradition geben. Sie beleuchtet die Besonderheiten der Liturgie im Vergleich zur römischen Kirche und zeigt die einzelnen Elemente und Rituale auf.
- Verschiedene Formen der Liturgie in der orthodoxen Kirche
- Der Aufbau und die Struktur der byzantinischen Liturgie
- Sprache und Gesang im Gottesdienst
- Die Bedeutung von Gewändern, Geräten und Gefäßen
- Die apostolische Tradition in der orthodoxen Liturgiefeier
Zusammenfassung der Kapitel
1. Verschiedene Formen der Liturgie
Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Formen der Liturgie in der orthodoxen Kirche. Der Schwerpunkt liegt auf der Chrysostomus-Liturgie, deren Ursprung und Entwicklung erläutert werden. Es werden die verschiedenen Ansätze zur Namensgebung der Liturgien und die Rolle der Anaphora beleuchtet.
2. Aufbau der Liturgie
Dieses Kapitel analysiert den Aufbau der byzantinischen Liturgie, wobei die drei Teile, die Vorbereitungsgebete, der Wortgottesdienst und die Eucharistie, im Detail dargestellt werden. Es wird der besondere Fokus auf die apostolische Tradition und die Sonderentwicklungen in der Liturgiefeier hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Byzantinische Liturgie, orthodoxe Kirche, Chrysostomus-Liturgie, Anaphora, Wortgottesdienst, Eucharistie, apostolische Tradition, Gewänder, Geräte, Gefäße, Gesang.
- Arbeit zitieren
- Thomas Zeitler (Autor:in), 2001, Liturgie der byzantinischen Kirche: ein kurzer Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21567