Im aktuellen Diskurs der europäischen Sozialwissenschaften werden zurzeit vor allem die ökonomische Entwicklung der BRD sowie die damit verbundenen Maßnahmen der Wirt-schafts- und Sozialpolitik thematisiert. Dabei gerät das einst favorisierte dänische Flexicuri-tymodell zu Unrecht fast ganz in Vergessenheit. Wurde es bis zum Ausbruch der Weltwirt-schaftskrise im Jahr 2008 noch stark diskutiert, genauer untersucht und hinterfragt, sank im Verlauf der Krise zunehmend das wissenschaftliche Interesse. Insbesondere die deutsche Sozialökonomie wendete sich in wachsendem Maße nationalen Themen zu. Interessant ist die wissenschaftliche Konsistenz des dänischen Flexicuritymodells jedoch nicht nur in Zeiten globaler Prosperität, sondern auch in Phasen globaler Rezession oder Stagnation. Ob das dänische Modell auch in rezessiven Phasen des Konjunkturzyklus positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben kann, soll hier genauer untersucht werden.
Nach einem groben Überblick über die Konzeption von Flexicurity in Abschnitt zwei werden im dritten Abschnitt die dänischen Modifikationen beziehungsweise Besonderheiten aufge-zeigt. Nach dieser tendenziell theoretischen Untersuchung folgt im vierten eine empirische Untersuchung, die auf Abschnitt drei aufbaut. Einleitend soll hier der Grund für den Erfolg des dänischen Modells vor der Krise untersucht werden, insbesondere inwiefern sich das dänische Modell an globale Konjunkturschwankungen anpassen lässt und mit welchen Prob-lemen es konfrontiert werden kann. Aufgrund der Aktualität wird vorwiegend der Zeitraum von 1993 bis 2010 untersucht, gestützt von den aktuellsten empirischen Untersuchungen hauptsächlich des dänischen Ökonomen Torben M. Andersen. Um den Erfolg des dänischen Modells und das Ausmaß der Krise vergleichen zu können, werden zusätzlich europäische sowie deutsche Daten herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Flexicuritymodell
- Flexibilität
- Sicherheit
- Flexicurity in der dänischen Praxis
- Historische und strukturelle Eigenschaften
- Flexibilität in Dänemark
- Arbeitsmarktpolitik in Dänemark
- Passive Arbeitsmarktpolitik
- Aktive Arbeitsmarktpolitik
- Der dänische Erfolg
- Dänemark vor der Weltwirtschaftskrise 1993 bis 2008
- Dänemark seit der Weltwirtschaftskrise
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das dänische Flexicuritymodell und dessen Bewertung vor und während der Weltwirtschaftskrise 2008. Ziel ist es, zu analysieren, ob das Modell auch in rezessiven Phasen des Konjunkturzyklus positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben kann.
- Konzeption und Charakteristika des Flexicuritymodells
- Dänische Besonderheiten im Hinblick auf Flexibilität und Sicherheit
- Analyse der Arbeitsmarktpolitik in Dänemark, insbesondere der passiven und aktiven Maßnahmen
- Bewertung des dänischen Erfolgs vor der Weltwirtschaftskrise
- Untersuchung der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf den dänischen Arbeitsmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Flexicurity ein und beleuchtet die Relevanz des dänischen Modells im aktuellen Diskurs der europäischen Sozialwissenschaften. Sie skizziert die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit.
Kapitel zwei erläutert die Konzeption des Flexicuritymodells, indem es die beiden zentralen Begriffe Flexibilität und Sicherheit definiert. Dabei werden verschiedene Formen der Flexibilität und die Bedeutung der Sicherheit im Kontext der Arbeitsmarktpolitik dargestellt.
Kapitel drei widmet sich der dänischen Praxis des Flexicuritymodells. Es werden die historischen und strukturellen Eigenschaften des dänischen Arbeitsmarktes, die Besonderheiten der Flexibilität in Dänemark sowie die dänische Arbeitsmarktpolitik, aufgeteilt in passive und aktive Maßnahmen, detailliert analysiert.
Kapitel vier untersucht den Erfolg des dänischen Flexicuritymodells vor der Weltwirtschaftskrise. Es werden die Entwicklung der Arbeitslosenquote, die Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik sowie die Anpassungsfähigkeit des Modells an konjunkturelle Schwankungen beleuchtet. Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf den dänischen Arbeitsmarkt werden ebenfalls behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Flexicurity, Dänemark, Arbeitsmarktpolitik, Arbeitslosigkeit, Weltwirtschaftskrise, Flexibilität, Sicherheit, passive Arbeitsmarktpolitik, aktive Arbeitsmarktpolitik, Vollbeschäftigung, Konjunkturzyklen, Sozialstaat, Wirtschaftswachstum, Jobmobilität, Kündigungsschutz, Aktivierung, Qualifizierung, Beschäftigung, Sozialtransfers, Humankapital, OECD, Europäische Union.
- Quote paper
- Paul Naujoks (Author), 2012, Flexicurity in Dänemark, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215936