Die Frauenbewegung der späten 60er und 70er Jahre, die sich in den USA durch die afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung, in Deutschland etwas später aus der Studentenbewegung heraus entwickelte, wird von Gender-Theoretikerin Claudia Berger in zwei Phasen eingeteilt (von Braun 2009: S.51.): Zum einen die Phase der Gleichheit, zum anderen die Phase der Differenz. In beiden Fällen waren die Identitätsfragen von zentraler Bedeutung, im speziellen die 'weibliche Identität'. Diese Fragen werden vorherrschend in der vorliegenden Arbeit sein. Als Grundlage dient der Roman 'Die Farbe Lila' von Alice Walker aus dem Jahr 1982.
Alice Walker zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen der afroamerikanischen Literatur und ist zudem politisch aktiv in der Bürgerrechtsbewegung zur Gleichberechtigung der US-amerikanischen Minderheiten. Der Roman dient als Beispiel, anhand dessen der Begriff 'Gender' analysiert werden soll. Die Bearbeitung im kulturwissenschaftlichen Bereich liegt auf der Hand; aufgrund der Universalität von Geschlecht bearbeiten die Gender Studies einen Gegenstandbereich, zu denen kulturelle Äußerungen, wie Ausdrucksformen in Werbungen, Fernsehsendungen und Belletristik etc. gehören. Sowie die Kulturwissenschaft, erweitern und fassen die Gender Studies Kultur als ihren Gegenstand auf (Schößler 2008: S.15.).
Bei den Gender Studies, die sich mit der wissenschaftlichen Analyse der Entstehung der Geschlechterdifferenz auseinandersetzen, liegt der Fokus auf den Fragen nach der Geschlechterhierarchie, das heißt der Ungleichheit der Geschlechter. Und wie sie sich unter verschiedenen soziokulturellen und historischen Bedingungen konstruieren. Vor allem in den Jahren nach der Aufklärung entstanden zahlreiche Theorien des Gleichheitsideals der Geschlechter. Die Diskrepanz der beiden Geschlechter zu erklären und/oder zu begründen, soll nur in Teilen dieser Arbeit geschehen. Die gesamte Genese des Begriffs Gender hier darzustellen, würde über den Rahmen der Hausarbeit hinausgehen. Die Ausarbeitung des Begriffs erfolgt daher im Kontext des Romans und versucht Rückschlüsse für die weitere Forschung zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gang der Untersuchung
- Definitionen
- Der Gender Begriff
- Geschlecht/Sex vs. Gender
- Erklärungsmodell "Die Farbe Lila"
- Geschlechtsidentität der Figur "Celie" anhand des 'doing gender'
- Soziale Reproduktion nach Judith Lorber in Bezug auf "Celie"
- Gender-Gleichheit im Roman "Die Farbe Lila"
- Zusammenfassung
- Schlussfolgerung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Begriff Gender im Kontext des Romans "Die Farbe Lila" von Alice Walker. Sie zielt darauf ab, die Entwicklung der Geschlechtsidentität der Protagonistin Celie anhand des 'doing gender' zu untersuchen und zu beleuchten, wie diese sich im Spannungsfeld von patriarchaler Gewalt, lesbischer Liebe und sozialer Reproduktion bewegt. Die Analyse befasst sich mit den zentralen Thesen von Judith Lorber und Judith Butler, um die Gender-Paradoxien im Roman zu verstehen.
- Die Konstruktion von Geschlecht und Geschlechtsidentität im Roman
- Die Rolle von patriarchaler Gewalt und sozialer Reproduktion in Celies Leben
- Die Bedeutung von lesbischer Liebe und Selbstfindung für Celies Emanzipation
- Die Anwendung von Judith Lorbers Theorie der "sozialen Reproduktion" auf die Figur Celie
- Die Auseinandersetzung mit dem Konzept der "Gender-Gleichheit" im Kontext des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Gender Studies ein und stellt den Roman "Die Farbe Lila" als Analyseobjekt vor. Sie beleuchtet die Bedeutung des Begriffs "Gender" und die Unterscheidung zwischen "Geschlecht" und "Sex".
Der zweite Abschnitt definiert den Begriff "Gender" und die damit verbundene Unterscheidung zwischen "Geschlecht" und "Sex". Es werden verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf das Konzept des Geschlechts vorgestellt und die Problematik der Unterscheidung von "Sex" und "Gender" im Kontext der Arbeiten von Judith Butler diskutiert.
Der dritte Abschnitt präsentiert den Roman "Die Farbe Lila" als Erklärungsmodell für den Begriff "Gender". Die Handlung wird kurz und prägnant zusammengefasst und die wichtigsten Figuren und deren Beziehungen zueinander vorgestellt. Die Analyse konzentriert sich dabei auf die Darstellung von Gewalt, Unterdrückung und die Suche nach Selbstbestimmung in der Figur Celie.
Im vierten Kapitel wird die Geschlechtsidentität der Figur Celie anhand des "doing gender" analysiert. Es wird gezeigt, wie Celie ihr Geschlecht im Alltag aktiv herstellt und wie sie mit ihrer neu entdeckten Weiblichkeit umgeht. Der Abschnitt beleuchtet die Thesen von Judith Lorber und untersucht, inwiefern die soziale Reproduktion auf Celie zutrifft. Zudem wird die Frage der "Gender-Gleichheit" im Kontext des Romans diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Genderbegriff, die Geschlechtsidentität, patriarchale Gewalt, soziale Reproduktion, "doing gender", lesbische Liebe, Selbstfindung, Emanzipation und "Gender-Gleichheit". Der Roman "Die Farbe Lila" von Alice Walker dient als analytisches Beispiel, um diese Themen zu beleuchten und zu vertiefen.
- Quote paper
- Jennifer Kästner (Author), 2013, Gender im Roman "Die Farbe Lila" von Alice Walker, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215938