In der vorliegenden Diplomarbeit wird versucht, die ersten Entwicklungsschritte zur Herstellung eines objektiven Leistungstests zur Erfassung der Sensitivität für Emotionen bei Anderen, zu setzen. Den konzeptuellen Hintergrund der Testerstellung bildet das erst jüngst in die akademische Psychologie eingeführte Konzept der emotionalen Intelligenz. Aufbauend auf diesen Intelligenzbegriff wird auch die Erkennung von Gefühlen bei anderen Personen als eine psychometrisch meßbare Fähigkeit verstanden, zu deren Erfassung es eines objektiven Leistungstests fehlt. Die Operationalisierung der zu untersuchenden Fähigkeit erfolgt mit Hilfe von Basisemotionen. Diese decken einen weiten Bereich des emotionalen Spektrums ab. Basisemotionen ermöglichen die Konstruktion von Items, die weniger komplex als zusammengesetzte Emotionen sind, und erlauben es daher einfacher den durchgeführten Konstruktionsansatz zu überprüfen. Den getesteten 174 Schülern (Durchschnittsalter 17, SD=0.7) aus allgemein bildenden höheren Schulen wurden Videoaufnahmen vorgespielt, in denen Laiendarsteller insgesamt 36 verschiedene, selbst erlebte, Geschichten zu den neun Basisemotionen “Freude”, “Zuneigung”, “Angst”, “Abneigung”, “Ärger”, “Traurigkeit”, “Schuld”, “Unruhe” und “Verlegenheit” erzählten. Eine objektive Auswertung war durch das Vorgeben eines geschlossenen Antwortformats (“Multiple-choice”) gewährleistet. Die Ergebnisse zeigten die geforderte Normalverteilung der Daten, obwohl sehr viele Items nur geringe Schwierigkeitsindizes aufwiesen, was aber auf das Benützen von Basisemotionen in dieser Testvorform zurückgeführt wird. Die innere Konsistenz des an sich homogenen Testverfahrens wurde mit etwa .70 bestimmt, während die Validität aufgrund eines zu mangelhaften direkten Validitätskriteriums nur über das Geschlecht bewertet werden konnte. Tatsächlich fanden sich bezüglich des Geschlechts, wie vorhergesagt, sehr signifikante Dekodierungsvorteile für die weiblichen Schüler. Eine nächste Entwicklungsstufe dieses Tests müßte eine Ausweitung der Stichprobe auf nicht AHS Schüler und die Einführung komplexerer Items in die Testskala bringen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Theoretischer Hintergrund und Stand der empirischen Forschung
- 1.1 Populärwissenschaftlicher Anstoß
- 1.2 Intelligenz und Emotion
- 1.2.1 Implikation des Intelligenzbegriffs
- 1.2.2 Erweiterung des Intelligenzbegriffs
- 1.2.3 Das Modell Gardners und seine Kriterien getrennter Intelligenzen
- 1.3 Gesetzmäßigkeit von Gefühlen
- 1.3.1 Von der Gesetzmäßigkeit zu einem einflussnehmenden Mechanismus
- 1.4 Konzeptualisierung Emotionaler Intelligenz
- 1.5 Relevante Konzepte für die vorliegende Arbeit
- 1.5.1 Basisemotionen
- 1.5.1.1 Widersprüchliche Forschungsergebnisse
- 1.5.1.2 Universelle Gesichtsausdrücke
- 1.5.1.3 Prototypische Anschauung
- 1.5.1.4 Nähe zwischen prototypischen Ansatz und universellen Gesichtsausdrücken
- 1.5.1.5 Kritische Bemerkungen und Interindividuelle Unterschiede
- 1.5.2 Gesichtsausdrücke als non-verbale Zwischenrufe
- 1.5.3 Reduktion der Aussagekraft auf zwei grundlegende Dimensionen
- 1.5.4 Kreismodell der Emotionen
- 1.5.5 Vaskuläre Theorie der Gefühle
- 1.5.6 Kontext versus Gesichtsausdruck
- 1.6 Implikationen der Forschungsergebnisse für die vorliegende Arbeit
- 1.6.1 Kombination kontextueller Information mit Gesichtsausdrücken
- 1.6.2 Gestellte versus natürliche Gesichtsausdrücke
- 1.6.3 Relevanz unterschiedlicher Sinneskanäle
- 1.6.4 Konkretisierung der vorliegenden Arbeit
- 1.6.4.1 Das Problem eines objektiven Kriteriums
- 1.6.4.2 Die Auswahl darzustellender Emotionen
- 1.7 Fragestellungen und Hypothesen
- 2. Methodenteil
- 2.1 Stichprobe
- 2.2 Testmaterial
- 2.2.1 Der Judgement on Emotions Task (JET)
- 2.2.1.1 Herstellung
- 2.2.1.2 Bemerkung zu Auswahlkriterien
- 2.2.1.3 Fertiges Testmaterial und Antwortformat
- 2.2.1.4 Auswertung
- 2.2.2 Fremdbeurteilungsskalen
- 2.3 Untersuchungsdurchführung
- 3. Statistische Auswertung und Darstellung der Ergebnisse
- 3.1 Schwierigkeitsparameter und Trennschärfe
- 3.2 Normalverteilung
- 3.3 Testgütekriterien – Reliabilität und Validität
- 4. Diskussion der Ergebnisse
- 5. Literaturverzeichnis
- 6. Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit zielt auf die Entwicklung eines objektiven Tests zur Erkennung von Emotionen ab. Der Fokus liegt auf der Erstellung und Validierung des "Judgement on Emotions Test" (JET). Die Arbeit untersucht verschiedene theoretische Ansätze zur Emotionserkennung und deren Implikationen für die Testkonstruktion.
- Entwicklung eines objektiven Emotionserkennungstests (JET)
- Theoretische Grundlagen der Emotionsforschung
- Methodische Aspekte der Testkonstruktion und -validierung
- Analyse der Testgütekriterien (Reliabilität und Validität)
- Diskussion der Ergebnisse und deren Implikationen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Theoretischer Hintergrund und Stand der empirischen Forschung: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Entwicklung des JET. Es beleuchtet verschiedene Konzepte der emotionalen Intelligenz, die Rolle von Basisemotionen und deren Ausdruck durch Gesichtsausdrücke. Es werden widersprüchliche Forschungsergebnisse diskutiert und unterschiedliche Modelle zur Beschreibung von Emotionen, wie das Kreismodell und die vaskuläre Theorie, vorgestellt. Besonders wichtig ist die Auseinandersetzung mit dem Problem der Objektivität bei der Emotionserkennung und die Auswahl der für den Test relevanten Emotionen. Der Kapitel schließt mit der Formulierung von Forschungsfragen und Hypothesen.
2. Methodenteil: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der Studie. Es beinhaltet die Beschreibung der Stichprobe, die detaillierte Darstellung des entwickelten Tests (JET), inklusive seiner Herstellung, der Auswahlkriterien und des Antwortformats. Die Auswertungsmethode und die verwendeten Fremdbeurteilungsskalen werden ebenfalls erläutert, ebenso wie die Durchführung der Untersuchung.
3. Statistische Auswertung und Darstellung der Ergebnisse: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der statistischen Auswertung des JET präsentiert. Es werden die Schwierigkeitsparameter und die Trennschärfe der einzelnen Items analysiert, die Normalverteilung der Daten geprüft und die Testgütekriterien (Reliabilität und Validität) berechnet und diskutiert. Die Ergebnisse werden in Tabellenform dargestellt und kommentiert.
Schlüsselwörter
Emotionserkennung, Judgement on Emotions Test (JET), Emotionale Intelligenz, Basisemotionen, Gesichtsausdrücke, Testkonstruktion, Testgütekriterien, Reliabilität, Validität, Objektivität.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Entwicklung eines objektiven Tests zur Erkennung von Emotionen (JET)
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung und Validierung eines objektiven Tests zur Erkennung von Emotionen, dem "Judgement on Emotions Test" (JET). Der Fokus liegt auf der Erstellung eines zuverlässigen und gültigen Messinstruments.
Welche theoretischen Grundlagen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene theoretische Ansätze der Emotionsforschung, darunter Konzepte der emotionalen Intelligenz, die Rolle von Basisemotionen und deren Ausdruck durch Gesichtsausdrücke. Es werden unterschiedliche Modelle zur Beschreibung von Emotionen, wie das Kreismodell und die vaskuläre Theorie, vorgestellt und kritisch diskutiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Problematik der Objektivität bei der Emotionserkennung.
Wie ist der Aufbau der Diplomarbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 behandelt den theoretischen Hintergrund und den Stand der Forschung, inklusive der Formulierung von Forschungsfragen und Hypothesen. Kapitel 2 beschreibt die Methodik der Studie, einschließlich der Stichprobenbeschreibung, des Testmaterials (JET) und der Durchführung der Untersuchung. Kapitel 3 präsentiert die statistische Auswertung und Darstellung der Ergebnisse. Kapitel 4 diskutiert die Ergebnisse und deren Implikationen, und Kapitel 5 enthält das Literaturverzeichnis sowie einen Anhang.
Wie wurde der JET (Judgement on Emotions Test) entwickelt?
Die Entwicklung des JET wird detailliert im Methodenteil (Kapitel 2) beschrieben. Dies beinhaltet die Herstellung des Testmaterials, die Auswahlkriterien für die Items, das Antwortformat und die Auswertungsmethode. Es werden auch die verwendeten Fremdbeurteilungsskalen erläutert.
Welche Testgütekriterien wurden untersucht?
Im Kapitel 3 werden die Testgütekriterien Reliabilität und Validität des JET berechnet und diskutiert. Zusätzlich werden die Schwierigkeitsparameter und die Trennschärfe der einzelnen Items analysiert und die Normalverteilung der Daten geprüft.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der statistischen Auswertung des JET, einschließlich der Schwierigkeitsparameter, Trennschärfe, Reliabilität und Validität, werden in Kapitel 3 in Tabellenform dargestellt und kommentiert. Eine detaillierte Diskussion der Ergebnisse und deren Implikationen findet sich in Kapitel 4.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Emotionserkennung, Judgement on Emotions Test (JET), Emotionale Intelligenz, Basisemotionen, Gesichtsausdrücke, Testkonstruktion, Testgütekriterien, Reliabilität, Validität, Objektivität.
- Arbeit zitieren
- Arnold Ackerer (Autor:in), 1999, Entwicklung eines objektiven Tests zur Erkennung von Emotionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21678