Die Jugendphase und Aufgaben des Jugendclubs


Studienarbeit, 2003

17 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I. Die Jugendphase

1. Definition des Begriffs Jugendphase
1.1 Soziologische Definition
1.2 Einteilung der Jugendphase
1.3 Gesetzliche Anhaltspunkte

2. Merkmale der Jugendphase
2.1 Körperliche Entwicklung
2.2 Psychosoziale Entwicklung
2.2.1 Herausbildung sexueller Identität
2.2.2 Ambivalenz
2.2.3 Ich-Identität
2.2.4 Ablösung von den Eltern

3. Soziale Anforderung an den Jugendlichen
3.1 Bereich: Ausbildung/ Beruf
3.2 Aufbau sozialer Beziehungen
3.3 Freizeitbereich und Konsum
3.4 Politik, Normen und Werte

4. Probleme der heutigen Jugend

II. Bedeutung, Aufgaben und Ziele des Jugendclubs

5. Definition: Fremd- initiierter Jugendclub

6. Bedeutung und Funktion des Jugendclubs

7. Aufgaben des Jugendclubs

8. Ziele der Arbeit im Jugendclub

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Einleitung

“Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.”

Sokrates (griechischer Philosoph, 470- 399 v. Chr.)

(http://www.wartbergschule.de/themen/think.htm)

So sah Sokrates damals die Jugend aber auch heutzutage hört man solche, oder ähnliche Sätze über unsere Jugend. Die Jugendzeit ist wohl der aufregendste Abschnitt unsres Lebens, geprägt durch viele Veränderungen. Die Jugendlichen werden von ihren Eltern und anderen Erwachsenen oft als schwierig empfunden, weil sie unabhängig und selbstständig sein wollen. Es ist schließlich auch nicht einfach kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen zu sein.

Da ich mein Praktikum im AWO Kinder- und Jugendclub “Crazy” absolviere, stellten sich für mich die Fragen: Warum kommen die Jugendlichen in den Club? Welche Aufgaben und Ziele verfolgt die Arbeit im Jugendclub?

Um diese und andere Fragen zu beantworten, möchte ich mich in der folgenden Studienarbeit mit den Merkmalen der Jugendphase und der Bedeutung der Jugendarbeit in Jugendclubs auseinander setzten. Dabei werde ich zuerst auf die Merkmale, Besonderheiten und die sozialen Anforderungen der Jugendphase eingehen und heutige Problemlagen der Jugendlichen darstellen, um dann auf die Bedeutung, Ziel- und Aufgabenstellung der Jugendclubarbeit schließen zu können.

I. Die Jugendphase

1. Definition des Begriffs Jugendphase

In diesem Abschnitt versuche ich den Begriff Jugend zu erläutern. Was verbirgt sich hinter dem allzu banal gebräuchlichem Wort- Jugend? Wie wird er durch Soziologen definiert und eingeteilt und wer laut Gesetz Jugendlicher?

1.1 Soziologische Definition

Die Jugend stellt nicht nur eine Übergangsphase vom Kindes- zum Erwachsenenalter dar, sondern ist eine eigenständige Lebensphase, die nur schwer durch ein bestimmtes Lebensalter abgegrenzt werden kann. Dr. Bernhard Schäfers, Professor für Soziologie an der Universität Karlsruhe, definiert die Jugend, als eine biologisch mitbestimmte, aber sozial und kulturell “überformte” Lebensphase, in der das Individuum die Voraussetzungen für ein selbstständiges Handeln in allen gesellschaftlichen Bereichen erwirbt. (vgl. Schäfers 2001, S.17)

Hurrelmann (Jahrgang 1944, Dr. sc. pol., ist Professoran der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Sprecher des Sonderforschungsbereiches 227: Prävention im Kinder- und Jugendalter, an der Universität Bielefeld) sieht die Jugend als turbulenten und belastenden, aber auch als einen besonders anregenden und ertragreichen Abschnitt im Lebenslauf, der ausschlaggebende Bedeutung für alle anschließenden Lebensphasen besitzt. (vgl. Hurrelmann 1997, S.11)

1.2 Einteilung der Jugendphase

Trotz der schwierigen Zuordnung der Jugend zu einem bestimmten Lebensalter, wird die Phase in der Soziologie in drei Abschnitte eingeteilt, denen biologische und entwicklungspsychische Veränderungen zu Grunde liegen.

Die pubertäre Phase, die die Jugendlichen im engeren Sinne erfasst, erstreckt sich vom 13. bis zum 18. Lebensjahr. Als Heranwachsende werden die 18- 21 Jährigen bezeichnet, die sich in der nachpubertären Phase befinden. Die Gruppe der 21 bis 25 Jährigen (und ggf. Älteren) sind die jungen Erwachsenen, die ihrem sozialen Status und ihrem Verhalten noch größten Teils als Jugendliche anzusehen sind. (vgl. Schäfers 2001, S.19)

1.3 Gesetzliche Anhaltspunkte

Im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG) § 7 ist ein Kind “wer noch nicht 14 Jahre alt ist,...“. Als Jugendlicher wird bezeichnet “wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist” und als junger Volljähriger gilt “wer 18, aber noch nicht 27 Jahre alt ist”. (vgl. SGB IX § 7 Abs.1). Das Gesetz verleiht dem jungen Menschen, nach dieser Alterseinteilung, gesetzliche Teilreifen, die mit steigenden Rechten und Pflichten für den Jugendlichen verbunden sind. Es lässt sich damit ebenfalls auf gesetzlicher Seite feststellen, dass man als Jugendlicher kein Kind mehr, ohne Pflichten, aber auch noch kein Erwachsener, mit allen Rechten, ist.

2. Merkmale der Jugendphase

Nach der Klärung des Terminus ist es erforderlich die Merkmale zu erläutern, die die Jugendphase kennzeichnen und so aufregend, wie auch belastend für den Jungen Menschen sein können. Ich möchte dazu die Unterteilung in körperliche und psychosoziale Entwicklung vornehmen. Wichtig hierbei zu wissen ist, dass eine Akzeleration und gleichzeitig eine Retardation in der Jugendphase festzustellen ist. Das heißt, die Pubertät ist vorgelagert und beginnt mit ca. 12/ 13 Jahren, während sich der geistig- seelische Reifungsprozess verzögert.

2.1 Körperliche Entwicklung

Eine der bedeutendsten körperlichen Veränderungen in der Pubertät ist die Geschlechtsreife. Sie ist der Prozess der Zeugungsfähigkeit bei Jungen und der Gebärfähigkeit bei Mädchen. Bei den Jungen beginnt die Geschlechtsreife mit ca. 13 Jahren mit dem ersten Samenerguss (Pollution).In dieser Zeit entwickeln sich Hoden und Penis, die Schambehaarung beginnt zu wachsen und der Stimmbruch setzt ein. Ähnlich ist der Ablauf in der Entwicklung bei den Mädchen. Der Beginn der weiblichen Geschlechtsreife ist die erste Menstruation (Menarche) um das 12. oder 13. Lebensjahr. Ebenso wie bei den Jungen zeigt sich die erste Schambehaarung. Doch im Gegensatz zu ihren männlichen Altersgenossen, kommt bei den Mädchen vor dem eigentlichen Wachstumsschub ein Fettschub, der zur Ausbildung der weiblichen Rundungen führt. Diese Entwicklung des Körperbaus und des Längenwachstums dauert mehrere Jahre.

Auch die Motorik, die ein wichtiger Bestandteil unseres Verhaltens und unserer Persönlichkeit ist, wird in der Jugend weiterentwickelt. Die Bewegungsabläufe werden besser koordiniert und gewinnen an Geschicklichkeit und Anmut (vgl. Schäfers 2001, S.71 ff.)

2.2 Psychosoziale Entwicklung

Die genannten Körperlichen Veränderungen verunsichern die Jugendlichen und “greifen tief in die Seelenstruktur des Jugendlichen ein.” (Schäfers, 2001, S.71)

2.2.1 Herausbildung sexueller Identität

Mit den Veränderungen des Körpers verändert sich auch das Körperbewusstsein. Vor allem die Ausbildung der geschlechtsspezifischen Merkmale (Sekundäre Geschlechtsmerkmale) erlangt große Bedeutung. Diesbezüglich gibt es meist falsche bzw. überhöhte Vorstellungen, die zu persönlichen Krisen führen können, schließlich will man ja dem anderen Geschlecht gefallen. Grund dafür ist die Herausbildung sexueller Identität in der Jugendphase.

2.2.2 Ambivalenz

Mit dieser Veränderung weicht die Offenheit und Vertraulichkeit der Kindheit einem zurückhaltenden, distanzierten Verhalten. Erwachsene schätzen dieses Verhalten der Jugendlichen, dann oft als launisch oder wechselhaft ein. Tatsache ist, dass die jungen Menschen häufig ihre Stimmungslage wechseln und sich ambivalent verhalten. Sie sind glücklich und im nächsten Augenblick traurig, auf Frechheit folgt Schüchternheit, in einem Moment himmelhoch jauchzend, im anderen zu Tode betrübt. Als Grund für diese Ambivalenz ist die Identitätssuche des Jugendlichen zu nennen. Die widersprüchlichen Verhaltensweisen und Einstellungen gehören zum jugendlichen Probierverhalten, welches einen Teil der Individuation darstellt.

2.2.3 Ich-Identität

Im Vordergrund der psycho-sozialen Entwicklung in der Jugend steht der Aufbau der Ich-Identität. Während der Jugendliche bestrebt ist eine eigene Persönlichkeit aufzubauen, die so genannte Individuation, muss es ihm gelingen sich an die bestehende Gesellschaft anzupassen - Integration. Hierbei kommt es mitunter zu Spannungen oder sogar Krisen, wenn die eigenen Vorstellungen nicht mit denen der Gesellschaft übereinstimmen. Die Individuation ist die Entwicklung zu einer eigenen einzigartigen Persönlichkeit mit unverwechselbaren kognitiven, motivalen, sprachlichen, moralischen und sozialen Merkmalen und Kompetenzen. Sie impliziert das subjektive Erleben. Voraussetzungen für die Individuation sind die Selbstwahrnehmung und die Selbstreflexion, dass ermöglicht dem Jugendlichen ein Selbst - und Fremdbild von sich zu entwickeln. All diese Faktoren sind Grundlagen der personalen Identität. Das Herausbilden der eigenen Persönlichkeit steht oft im Widerspruch zur Integration des Jugendlichen in die Gesellschaft. Sich in die Gesellschaft zu integrieren heißt, sich an deren Normen, Werte, Verhaltensstandards und Anforderungen anzupassen und eigenverantwortlich soziale Rollen zu übernehmen. Durch Sozialisation erlangt der Jugendliche die soziale Identität, die gemeinsam mit der personalen Identität, die Ich-Identität bildet. (vgl. Hurrelmann 2001, S. 74)

Um dies zu veranschaulichen, folgt ein Schema (vgl. Hurrelmann 2001, 74/75), indem dieser Zusammenhang noch einmal verdeutlicht wird.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Jugendphase und Aufgaben des Jugendclubs
Hochschule
Berufsakademie Sachsen in Breitenbrunn  (Studienakademie)
Note
1,6
Autor
Jahr
2003
Seiten
17
Katalognummer
V21697
ISBN (eBook)
9783638252577
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugendphase, Aufgaben, Jugendclubs
Arbeit zitieren
Doreen Hunger (Autor:in), 2003, Die Jugendphase und Aufgaben des Jugendclubs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21697

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