Das Ziel der christlichen Hoffnung ist die Vollendung bei Gott, die beglückende Gottesgemeinschaft. In dieser Vollendung sind zwei wesentliche Momente zu unterscheiden: die individuelle Vollendung einerseits und die allgemeine Vollendung andererseits. Ausgangspunkt beider stellt die Auferstehung Christi dar, ohne die unsere Verkündigung leer und unser Glaube sinnlos wäre (vgl. 1 Kor 15,14). Durch sie hat Christus den Tod überwunden und uns das ewige Leben errungen.
Diese zentralen Glaubensinhalte sind in der Alten Kirche bereits im Apostolischen Glaubensbekenntnis, in dem die Kerninhalte unseres Glaubens zusammengefaßt sind, formuliert worden: die Auferstehung der Toten und das ewige Leben stehen am Schluß des Bekenntnisses und bilden dessen Höhepunkt. Sie sind auch heute hochaktuell und gehen den Christen im Kern seines Selbstverständnisses an.
Bis in die Gegenwart dauert die Diskussion um Themen wie das Leib-Seele-Verhältnis, die Auferstehung und des ewigen Leben an. Diese wissenschaftliche Arbeit möchte auf dem Hintergrund der historischen Entwicklungen einen Einblick in die Diskussion seit dem Vaticanum II geben und versuchen, Konsequenzen für eine heutige verantwortbare Rede und Praxis bezüglich des behandelten Themas aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1: Leib und Seele - Einheit oder Dualismus?
- Allgemeine Einführung
- Grundaussagen der Heiligen Schrift
- Altes Testament
- Neues Testament
- Philosophische Implikationen
- Der Leib-Seele-Dualismus bei Platon
- Das materia-forma-Schema bei Aristoteles
- Die Rezeption des Aristoteles durch Thomas von Aquin
- Theologie- und dogmengeschichtliche Akzente
- Platonische Nachwirkungen
- Hugo von St. Viktor
- Das Lateranense IV
- Ansätze zur Überwindung des Leib-Seele-Dualismus
- Das Viennense
- Das Lateranense V
- Neuere lehramtliche Aussagen
- Das Vaticanum II
- Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre zu einigen Fragen der Eschatologie
- Johannes Paul II.: „Sollicitudo rei socialis❝
- Katechismus der Katholischen Kirche
- Aktuelle Positionen
- Zusammenfassung
- Kapitel 2: Die individuelle Vollendung des Menschen - Himmel, Gottesschau und ewiges Leben
- Allgemeine Einführung
- Grundaussagen der Heiligen Schrift
- Altes Testament
- Kosmologische Aspekte
- Theologische Aspekte
- Eine Lehre vom Zwischenzustand im Alten Testament?
- Neues Testament
- Das eschatologische Heil in Christus
- Reich Gottes und ewiges Leben
- Der Himmel als Zwischenzustand direkt im Tod?
- Theologie- und dogmengeschichtliche Akzente
- Vom,,wartenden“ zum „geöffneten Himmel”
- Bernhard von Clairvaux
- Das Konzil von Lyon
- Die unmittelbare Schau Gottes im Tod
- Hugo von St. Viktor
- Thomas von Aquin
- Benedikt XII.: „,Benedictus Deus”
- Die Seligkeit als Liebesbeziehung
- Bonaventura
- Albertus Magnus
- Der anthropozentrische Himmelsglaube im 18. und 19. Jahrhundert
- Neuere lehramtliche Aussagen
- Das Vaticanum II
- Ewiges Leben nach dem Tod
- Die Communio Sanctorum
- Die Gottesschau
- Schreiben der Kongregation für die Glaubenslehre zu einigen Fragen der Eschatologie
- Katechismus der Katholischen Kirche
- Postmortales Schicksal und selige Gottesschau
- Der Himmel als Lebens- und Liebesgemeinschaft
- Aktuelle Positionen
- Zusammenfassung
- Kapitel 3: Die allgemeine Vollendung der Schöpfung - Auferstehung der Toten und Wiederkunft Christi
- Allgemeine Einführung
- Grundaussagen der Heiligen Schrift
- Altes Testament
- Die Auferstehung der Toten
- Neuer Himmel und neue Erde
- Neues Testament
- Die Auferstehung der Toten
- Der Auferstehungsleib
- Auferstehung in der Taufe
- Theologie- und dogmengeschichtliche Akzente
- Die 11. Synode von Toledo
- Die Beziehung von Leib und Seele im christlichen Glauben
- Das Konzept des Himmels als Ort der seligen Gottesschau
- Die Bedeutung der Auferstehung der Toten für die Vollendung der Schöpfung
- Die Rolle des Vaticanum II für die Erneuerung des Verständnisses von Auferstehung und ewigem Leben
- Die aktuelle Diskussion in der katholischen Theologie zu den Themen Auferstehung und ewiges Leben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit von Markus Ophey befasst sich mit dem Verständnis von Auferstehung und ewigem Leben in der katholischen Diskussion seit dem Vaticanum II. Sie analysiert die Entwicklung des Dogmas im Kontext der Schrift, der Philosophie und der Theologiegeschichte. Dabei stehen die zentralen Fragen der Einheit oder des Dualismus von Leib und Seele, der Himmel als Vollendung des Menschen und die allgemeine Vollendung der Schöpfung durch die Auferstehung der Toten und die Wiederkunft Christi im Vordergrund.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die traditionelle Vorstellung von Leib und Seele in der christlichen Theologie. Es analysiert die biblischen Aussagen zum Thema sowie die philosophischen Einflüsse von Platon und Aristoteles. Die Arbeit geht auf die Entwicklung des Dogmas in der Geschichte ein und untersucht die Ansätze zur Überwindung des Dualismus zwischen Leib und Seele, insbesondere im Kontext des Vaticanum II. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion aktueller Positionen in der katholischen Theologie zum Thema Leib und Seele.
Im zweiten Kapitel wird das Konzept des Himmels als Ort der seligen Gottesschau analysiert. Es untersucht die biblischen Aussagen zum Himmel sowie die Theorien der mittelalterlichen Theologie. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Dogmas und die Veränderungen im Verständnis des Himmels im Laufe der Geschichte. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob der Himmel ein Zustand nach dem Tod oder ein Ort der unmittelbaren Gottesschau ist. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion aktueller Positionen in der katholischen Theologie zum Thema Himmel und Gottesschau.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der allgemeinen Vollendung der Schöpfung durch die Auferstehung der Toten und die Wiederkunft Christi. Es analysiert die biblischen Aussagen zum Thema sowie die Theorien der frühen Kirchengeschichte. Die Arbeit untersucht die Entwicklung des Dogmas und die verschiedenen Interpretationen der Auferstehung der Toten. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob die Auferstehung ein individuelles oder ein kollektives Ereignis ist und wie es zu verstehen ist im Kontext des neuen Himmels und der neuen Erde. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion aktueller Positionen in der katholischen Theologie zum Thema Auferstehung und Wiederkunft Christi.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen der christlichen Eschatologie: Auferstehung, ewiges Leben, Leib-Seele-Problem, Himmel, Gottesschau, Vollendung der Schöpfung, Vaticanum II. Sie behandelt die Entwicklung des Dogmas in der Geschichte der katholischen Theologie und analysiert die Einflüsse von Bibel, Philosophie und Dogmengeschichte. Das Werk analysiert die aktuellen Diskussionen in der katholischen Theologie zum Thema und bietet neue Perspektiven für das Verständnis von Auferstehung und ewigem Leben.
- Arbeit zitieren
- Markus Tiefensee (Autor:in), 2003, Das Verständnis von Auferstehung und ewigem Leben in der katholischen Diskussion seit dem Vaticanum II, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21737