Die immer stärkere Verwendung von mobilen Endgeräten im alltäglichen Leben (wie z. B. Handys, PDAs oder so genannte Smartphones) eröffnet der Mobilfunkindustrie die Möglichkeit ihren Nutzern neue Arten von Diensten zu jeder Zeit an jedem gewünschten Ort zur Verfügung zu stellen. Diese so genannten Location Based Services haben momentan noch keine sehr große wirtschaftliche Relevanz. Das kann einerseits daran liegen, dass man bisher noch nicht die „Killer-Applikation“ gefunden hat. Andererseits daran, dass keine nationalen Vorschriften im Bezug auf den Umgang mit Standortdaten unmittelbar vorhanden sind. Der Start des UMTS-Netzes Anfang 2004 wird den Location Based Services wahrscheinlich wirtschaftlich einen großen Schub geben, da aufgrund der Netzinfrastruktur die Lokalisierung in den Großstädten viel präziser sein wird. Zudem kann durch den Einsatz neuer Lokalisierungsverfahren eine viel genauere Ortung stattfinden. Momentan liegt die Genauigkeit, je nach geographischem Standort des Funkmastes zwischen 100 Metern und 35 Kilometern (in Ballungszentren liegt die Genauigkeit aufgrund der kleineren Zellen bei ca. 50 bis 100m; in ländlichen Gebieten hingegen bei bis zu 35 km).
Im Folgenden soll zunächst dargestellt werden, worum es sich bei Location Based Services handelt und welche Arten man unterscheidet. Anschließend werden die hierfür momentan in Deutschland geltenden Rechtsvorschriften erwähnt. Dabei wird kurz die sich daraus ergebende Problematik im deutschen Telekommunikationsrecht erörtert und die Sanktionsmöglichkeiten bei Datenschutzverstößen aufgezählt.
Des Weiteren werden die rechtlichen Vorgaben auf EU-Ebene beschrieben. Hierbei wird speziell auf die EG-Datenschutzrichtlinie 2002/58/EG eingegangen, welche die zentralen Regelungen bezüglich der standortbasierten Dienste enthält.
Den Abschluss bildet der Umgang mit Standortdaten im US-amerikanischen Recht. Insbesondere werden die gesetzlichen Regelungen, die für die Telekommunikationsanbieter und Teledienstanbieter existieren und die für die Telekommunikationsüberwachung gelten, dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Location Based Services - Was versteht man darunter ?
- Pull-Dienste
- Push Dienste
- Die nationalen Regelungen für LBS
- Begriffsbestimmungen
- Die nationalen Vorschriften
- Die Problematik im deutschen Telekommunikationsrecht
- Standortdaten zur Telekommunikationsüberwachung
- Sanktionsmöglichkeiten bei Datenschutzverstößen
- Die Vorgaben auf EU-Ebene
- Die EG-Datenschutzrichtlinie 2002/58/EG
- Allgemeines
- Regelungen der EK-DSRL im Bezug auf LBS
- Auswirkungen der EG-Datenschutzrichtlinie auf das deutsche Recht
- Die Handhabung von Standortdaten in den USA
- Die FCC und der WCPSA
- Die Regelungen für Standortdienste
- Für Teledienstanbieter
- Für Telekommunikationsanbieter
- Die Regelungen für die Überwachung
- Nutzung von Standortdaten in Echtzeit
- Nutzung von historischen Standortinformationen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Thematik der ortsabhängigen mobilen Dienste (LBS) im Kontext der aktuellen Gesetzgebung. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen für LBS in Deutschland, der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten zu analysieren und zu vergleichen.
- Definition und Funktionsweise von LBS
- Nationale und internationale Rechtsgrundlagen für den Datenschutz im Zusammenhang mit LBS
- Problematik des Datenschutzes und der Überwachung im Zusammenhang mit LBS
- Regulierung von LBS in verschiedenen Rechtsräumen
- Zusammenhang zwischen LBS und Telekommunikationsüberwachung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2: Location Based Services - Was versteht man darunter ?
Dieses Kapitel führt in die Thematik der ortsabhängigen mobilen Dienste (LBS) ein. Es werden die verschiedenen Arten von LBS, wie Pull- und Push-Dienste, definiert und anhand von Beispielen erläutert.
Kapitel 3: Die nationalen Regelungen für LBS
Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen für LBS in Deutschland. Es werden die relevanten Gesetze und Verordnungen im Bereich des Datenschutzes und der Telekommunikation erläutert, insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung von Standortdaten.
Kapitel 4: Die Vorgaben auf EU-Ebene
Dieses Kapitel beleuchtet die europäischen Regelungen für LBS im Hinblick auf Datenschutz und Telekommunikation. Die EG-Datenschutzrichtlinie 2002/58/EG wird im Detail betrachtet, und es werden die Auswirkungen der europäischen Vorgaben auf das deutsche Recht erläutert.
Kapitel 5: Die Handhabung von Standortdaten in den USA
Dieses Kapitel widmet sich der rechtlichen Regulierung von LBS in den Vereinigten Staaten. Die Rolle der Federal Communications Commission (FCC) und des Wireless Communication and Public Safty Act (WCPSA) wird beleuchtet. Es werden die spezifischen Regelungen für Teledienstanbieter und Telekommunikationsanbieter im Zusammenhang mit Standortdaten analysiert. Darüber hinaus werden die Rechtsnormen zur Überwachung von Standortdaten im Rahmen der Strafverfolgung dargestellt.
Schlüsselwörter
Ortsabhängige mobile Dienste, Location Based Services (LBS), Datenschutz, Telekommunikationsrecht, Telekommunikationsüberwachung, Standortdaten, EG-Datenschutzrichtlinie, FCC, WCPSA, USA, Deutschland, EU, Pull-Dienste, Push-Dienste, Begriffsbestimmungen, Vorschriften, Problematik, Sanktionen, Überwachung.
- Quote paper
- Alexander Degrell (Author), 2004, Ortsabhängige mobile Dienste und die aktuelle Gesetzgebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21773