Events. Boom bei Open Air und Festivalveranstaltungen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

46 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Darstellungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition / Begriffsabgrenzung
2.1 Definition Event
2.1.1 Abgrenzung zum Eventmarketing
2.1.2 Events als Kommunikationsmittel
2.2 Entwicklung des Eventbegriffes
2.3 Erscheinungsformen von Events
2.3.1 Nach Inhalt
2.3.2 Nach Anlässen
2.3.3 Zielgruppen
2.4 Einordnung des Musik Festivals als Event

3 Nachfrage nach MusikFestivals
3.1 Gründe für die hohe Nachfrage
3.1.1 Wertewandel in unsere Gesellschaft
3.1.2 Freizeitaspekt
3.1.3 Mobilität
3.2 Anstieg der Nachfrage
3.3 Wirkung auf die Angebote
3.3.1 Veranstaltermarkt
3.3.2 Angebotsentwicklung
3.3.3 Angebotsüberhang
3.3.4 Konsequenzen

4 Kosten eines solchen Festivals
4.1 Kostenarten
4.2 Errechnung des Ticketpreises
4.3 Kostenentwicklung
4.4 Sponsoring
4.4.1 Definition Sponsoring
4.4.2 Verschiedene Arten von Sponsoring
4.4.3 Sponsoring bei Musikveranstaltungen

5 Fazit

Anhangsverzeichnis

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellungsverzeichnis

Darst. 1 Anlässe von Events

Darst. 2 Beliebteste Großveranstaltungen

Darst. 3 Besucherzahlen des Hurricane Festivals

Darst. 4 Besucherzahlen des Southside Festivals

Darst. 5 Errechnung des Ticketpreises

1 Einleitung

Zu den am häufigsten benutzen Modewörtern unserer Zeit gehört sicherlich der Begriff Event. Das Event spielt in der heutigen Erlebnisgesellschaft eine immer größere Rolle. Deutschland ist im Eventfieber, vor allem der vollzogene Wertewandel in der Gesellschaft sowie die veränderte Relation von Arbeit und Freizeit sind Ursache für diese Entwicklung.

Das Wort Event benutzen wir wie selbstverständlich egal ob im Fernsehen, der Wirtschaft, der Reisebranche oder im Musikbereich, das Wort Event ist in aller Munde. Besonders im Kulturbereich nimmt die Zahl der Events immer mehr zu. Die vorliegende Arbeit befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Musikfestival / Open Air als Event. Das Musikfestival ist vor allem ein Event, welches vorwiegend junge Leute anspricht. Es gibt ihnen Anlass um aus der „langweiligen“ Alltagswelt auszubrechen. Hierbei ist anzumerken, dass Festivals im Rock und Pop Bereich angesprochen werden.

Zuerst wird auf die Begriffe Event und Eventmarketing allgemein eingegangen. Daneben wird die Entwicklung von Events und das Musik Event als eine Form des Kulturevents dargestellt.

Im dritten Teil dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf der Nachfrage solcher Events. Es werden Gründe für die entsprechende Nachfrage aufgezeigt, bei dem der Trend zur Erlebnisorientierung eine sehr wichtige Rolle spielt. Weiterhin wird der Wertewandel und seine daraus resultierende Auswirkungen auf Events herausgearbeitet. Des Weiteren soll dargelegt werden, warum gerade diese Events einen solchen Reiz auf die Besucher ausüben. Danach wird auf die Konsequenzen eingegangen, die durch ein zu großes Angebot auf dem Festivalmarkt entstehen. Viele Musik-Event-Veranstalter haben das Problem, dass einerseits in dem Überangebot nicht genügend Aufmerksamkeit erzielt werden kann und andererseits bei Großveranstaltungen ihr persönlicher Beitrag zum Erfolg den Besuchern nur unzureichend vermittelt werden kann.

Das letzte Kapitel befasst sich eingehend mit den Kosten eines Festivals. Zuerst soll auf die Kostenarten eingegangen werden. Danach soll anhand eines Beispieles gezeigt werden, wie sich ein Ticketpreis errechnet. In einem kurzen Ausschnitt soll die Entwicklung der Kosten dargestellt werden. Sowie der für die Teilfinanzierung wichtige Bereich des Sponsoring, ohne den die Finanzierung eines Events ein größeres Risiko darstellen würde.

Die praktischen Beispiele werden gleichzeitig mit dem entsprechenden Thema aufgeführt umso für ein besseres Verständnis zu sorgen. Der Verfasser hat sich bewusst für unterschiedliche Beispiele entschieden, um gezielt die Unterschiede zwischen sehr großen und kleineren Veranstaltungen herauszuheben. Die Beispiele sind an dem Rock am Ring Festival dargestellt, da dieses weitläufig bekannt ist. Außerdem sollen weitere Beispiele vom Hurricane Festivals und dem With Full Force Festival, die Thematik verdeutlichen. Diese beiden Festivals sind Veranstaltungen im Alternativbereich (Punk, Hardcore, Heavy Metal) und Pop Bereich. Das With Full Force zählt daher zu den kleineren Spartenfestival. Es findet jedes Jahr am ersten Juli Wochenende statt und hat eine Besucherzahl von über 20 000 Personen und existiert seit 10 Jahren. Das Hurricane Festival existiert seit 6 Jahren und gehört mit zu den größten Festivals in Deutschland.

2 Definition / Begriffsabgrenzung

2.1 Definition Event

Heutzutage hat der Begriff Event eine sehr weitläufige Bedeutung. Egal ob es ein Musikfestival, eine Sportveranstaltung oder ein Tag der Offenen Tür ist, alles wird mittlerweile als Event bezeichnet. Doch was macht ein Event aus? Übersetzt bedeutet es: Veranstaltung oder Erlebnis. Bruhn definiert Event als eine besondere Veranstaltung oder ein spezielles Ereignis, das multisensitiv vor Ort von ausgewählten Rezipienten erlebt und als Plattform zur Unternehmenskommunikation genutzt wird.[1] Bei einer näheren Betrachtung des Begriffs ergeben sich noch weitere Merkmale, die Event eindeutiger bestimmen können: Ein Event ist ein besonderes Ereignis, welches geplant, gestaltet, organisiert und inszeniert wird. Zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet und weiterhin ist es in seiner Art und in seinem Ablauf einmalig, es aktiviert den Teilnehmer, hinterlässt einen Erinnerungswert und berührt ihn emotional.[2] Vor allem ist der Aspekt des Gemeinschaftsgefühls bei einem Event sehr wichtig. Nach Opaschowski muss ein Event unbedingt ein „Wir Gefühl“ erzeugen.[3] An diesen Definitionen kann man deutlich erkennen was unter einem Event zu verstehen ist, aber auch wie vielseitig man den Begriff verstehen kann.

2.1.1 Abgrenzung zum Eventmarketing

In der Literatur findet man den Begriff Event immer im Zusammenhang mit Eventmarketing. Jedoch existiert in der Literatur noch keine allgemeingültige Definition. Bruhn erklärt dies, mit der erst relativ kurzen betriebswirtschaftlichen Betrachtung des Eventmarketing als Instrument der Unternehmenskommunikation. Dabei fällt besonders die mangelnde Differenzierung zwischen den Begriffen Event und Event-Marketing auf.[4]

Eventmarketing beinhaltet die Zielorientierte, systematische Planung, konzeptionelle und organisatorische Vorbereitung, Realisierung sowie Nachbereitung von Events.

Dabei bilden die Events den inhaltlichen Kern des Eventmarketing und können als inszeniertes Ereignis in Form von Veranstaltungen und Aktionen verstanden werden.[5] Man kann das Event also als Kommunikationsmittel des Eventmarketing sehen. Dem Eventmarketing gelingt es, die bisher mangelnde Verknüpfung von Informationen und Unterhaltung. Auf der einen Seite schafft es Live-Erlebnisse und auf der anderen Seite unterstützt es das Vermitteln von Marketingzielen. Eventmarketing wird heute wesentlich umfassender eingesetzt, als lediglich zum Fokussieren eines Produktes. Weitere Ziele sind die Kundenbindung, die Akquisition und die Mitarbeitermotivation.

Hinzu kommt das Eventmarketing und Sponsoring eng miteinander verbunden sind. Denn das Musikfestival stellt ein Produkt dar, damit muss das Unternehmen auf die Klassischen Marketing Instrumente Werbung, Verkaufsförderung und Public Relations zurückgreifen, um das Produkt zu verkaufen. Im Gegensatz dazu können die Partner bzw. Sponsoren das Musikevent zur Präsentation ihrer Produkte oder Dienstleistungen nutzen. Um im Rahmen des Eventmarketing, Zielgruppen- bzw. Produktorientierte Kommunikationspolitik zu betreiben. Ein anderer Unterschied zum Eventmarketing ist, dass der Sponsor, die mit den Nutzungsrechten verbundene Veranstaltung nicht selber plant und die Veranstaltung in der Regel auch ohne ihn stattfindet. Hiermit wird verdeutlicht, wie fließend die Grenzen zwischen dem Eventmarketing und dem Sponsoring sind. Auf das Sponsoring wird später in dieser Arbeit noch einmal eingegangen.

2.1.2 Events als Kommunikationsmittel

Ein wesentliches Merkmal der Events ist der unmittelbar entstehende Kontakt zu dem Besucher, mit dem Ziel der Schaffung und Erhöhung der Bekanntheit und des Images des Veranstalters und der Partner. Unter Image wird hier das objektive und subjektive Vorstellungsbild von einem Produkt einer Unternehmung oder einer Dienstleistung verstanden. Die Wirkung eines Events als Kommunikationsmittels lässt sich daher an der realisierten Kaufentscheidung des Konsumenten für das Produkt oder die Dienstleistung ablesen.

Beispiele für den Erfolg der Kommunikationspolitik an einem Musikfestival sind u.a.:

- Die Etablierung des Festivals in Veranstaltungskalendern, Zeitungen und Fernsehen.
- Auftritte von Lokalen Künstlern
- Interesse von regionalen Sponsoren für andere Festivals
- Zuwachsraten der Beherbergungsbetriebe in der Region

2.2 Entwicklung des Eventbegriffes

Um aus der Alltagswelt zu schlüpfen, suchten die Menschen schon immer nach Abwechslung und Besonderem bei dem sie sich amüsieren und etwas erleben konnten. In einer immer härteren Arbeitswelt erfüllt die geeignete Inszenierung von Events dem Wunsch nach Ausleben der persönlichen Emotionen. Schon damals zogen Events wie Gladiatorenkämpfe, Sportspiele oder Musikveranstaltungen die Menschen in ihren Bann.[6] Und auch heute noch sind es wichtige Ereignisse im Leben eines Menschen. Obwohl sich Inhalt und Anlass über die Jahre verändert haben, üben sie noch eine außerordentliche Faszination auf den Menschen aus. Da sie ihm etwas Einmaliges und Außergewöhnliches versprechen, das galt damals schon und hat sich bis heute auch nicht verändert. Inden sagt, dass wir damals wie heute, alles was nicht zur Routine gehört und somit Bestandteil des alltäglichen Lebens ist, als so genanntes Event wahrnehmen.[7]

Schon früher fanden Events in regelmäßigen Abständen statt, nur war die Zeitspanne meist etwas länger. In unserer heutigen Gesellschaft sind wir nur noch von Events umgeben vor allem durch die verschiedenen Wertevorstellungen eines Menschen, denn jeder versteht unter diesem Begriff etwas anderes. Für den einen ist es eine Messe, für andere ist selbst eine große Familienfeier ein Event. Oft wird der Begriff benutzt um „in“ zu sein, um damit Aufmerksamkeit bei anderen zu erlangen. Auch die Amerikanisierung unserer Gesellschaft hat einen großen Einfluss auf diese Thematik.

Darum findet man heute auch sehr viele Veranstaltungen denen jeglicher Bezug zu einem bspw. historischen Ereignis oder einem bestimmten Veranstaltungsort fehlt. Denn in einigen Fällen kann man davon ausgehen, dass Events aufgrund einer bestimmten

natürlichen oder historischen Gegebenheit entstanden sind.Vor allem sportliche und musikalische Großereignisse aus der Vergangenheit wie die Gründung der Olympischen Spiele und das Woodstock-Festival wurden zum Trendsetter der gegenwärtigen Entwicklung.[8]

2.3 Erscheinungsformen von Events

Jeder von uns hat bereits an einem Event teilgenommen auch wenn jede dieser Veranstaltungen einen anderen Hintergrund hatte. Daran ist zu erkennen, dass sich Events in unterschiedliche Kriterien einteilen lassen. Zum einen kann man Events, inhaltlich in: Arbeitsorientierte Veranstaltungen, Infotainment und Freizeitorientierte Veranstaltungen unterscheiden. Zum anderen lassen sie sich nach Anlässen und Zielgruppen differenzieren.

2.3.1 Nach Inhalt

Bei Arbeitsorientierten Veranstaltungen geht es vorrangig um den Austausch von Informationen, und sie zielen primär auf kognitive Reaktionen bei den Rezipienten ab. Beispiele für diesen Eventtyp sind Produktschulungen oder Außendienstkonferenzen.

Infotainment Veranstaltungen haben zwar die Aufgaben der Informationsvermittlung, jedoch werden diese Informationen in ein Unterhaltungsprogramm integriert. Ein typisches Beispiel ist die Vorstellung eines neuen Produktes.

Die Freizeitorientierten Veranstaltungen stellen primär auf die Unterhaltung der Teilnehmer und die Generierung einer starken emotionalen Wirkung ab. Beispiele sind Musikkonzerte und Sportveranstaltungen.“[9]

Dabei sind nicht alle Veranstaltungen ein Marketing Event im Sinne eines Unternehmens, schon immer gab es Erlebnisorientierte Veranstaltungen wie Open Air Konzerte oder Opernfestspiele.

Hier werden aber keine Firmen – oder Produktbezogenen Kommunikationsinhalte vermittelt, sondern sie zielen primär auf die Emotionen des Besuchers ab.

2.3.2 Nach Anlässen

Neben den Inhalten lassen sich Events weiterhin nach Anlässen gliedern. So teilt Freyer Events hinsichtlich ihrer Besucherzahl, den wirtschaftliche Effekten und der Reichweite des Events ein. Dazu unterscheidet er bspw. zwischen Kultur-Events, Sport-Events und Gesellschaftspolitischen-Events. Die nachfolgende Darstellung zeigt die breite Palette der Events.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Darstellung 1: Anlässe von Events

Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Freyer, W: Tourismusmarketing: Marktorientiertes Management im Mikro- und Makrobereich der Tourismuswirtschaft, 3. Auflage, München, Wien: Oldenbourg 2001, S. 601.

2.3.3 Zielgruppen

Eine weitere sinnvolle Differenzierung ist die nach den Zielgruppen. Da die Konsumenten als Endverbraucher eine vordergründige, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle spielen. Von ihnen hängt es ab, ob die Veranstaltung gut oder schlecht wird. Der Veranstalter muss sich schon beim Ausarbeiten des Konzeptes klar sein, welche Zielgruppe er mit seiner Veranstaltung ansprechen möchte. Den ein Musikfestival spricht eine andere Zielgruppe an als beispielsweise eine Produktpräsentation. Diese Zielgruppen lassen sich anhand von bestimmten Kriterien unterscheiden. Zum Beispiel nach demografischen Faktoren (Alter und Geschlecht), soziodemografischen Faktoren (Einkommen, Beruf) und psychographischen Faktoren (Lebensstil. Zugehörigkeit von Interessengemeinschaften und Szenen). Es ist wichtig möglichst homogene Teilnehmergruppen herauszukristallisieren, da diese dieselben Interessen, Erlebnisorientierungen und den gleichen Geschmack haben. Ein Veranstalter hat die Möglichkeit, dass Event in unterschiedliche Bereiche zu segmentieren, um damit eine größere Zielgruppe anzusprechen, z. B. gibt es bei einem Musikfestival unterschiedliche Bühnen mit verschiedenen Künstlern. Neben dem Publikum, welches die eigentliche Zielgruppe ist, gibt es noch speziell zu beachtende Zielgruppen, wie Prominente, Kinder und Behinderte. Im Weiteren soll dieser Punkt nicht ausgebaut werden, da eine Zielgruppenanalyse nicht Thema dieser Arbeit ist.

2.4 Einordnung des Musik Festivals als Event

Bezogen auf die Event Definition im ersten Punkt, handelt es sich bei einem Musikfestival um eine Freizeitorientierte Veranstaltung. Denn das Publikum möchte in erster Linie Unterhaltung und der Teilnehmer zielt auf die Erzeugung einer emotionalen Atmosphäre ab. Des Weiteren kann man solche Musik Events in den Bereich der Kulturevents eingliedern. Es gibt verschiedene musikalische Events, sie reichen von Festspielen, Opern, Klassische Wochen über Musicals bis hin zu den Festivals im Rock und Pop Bereich. Auf die letzte Gruppe wird in dieser Arbeit spezifischer eingegangen.

Da Musikveranstaltungen keine Events im klassischen Sinne sind, erfüllen sie trotzdem alle Punkte, die ein Event ausmacht. Es ist in seiner Art und seinem Ablauf einmalig. Findet einmal oder mehrmals jährlich immer wiederkehrend statt und der Teilnehmer durch die Musik aktiviert und emotional berührt wird. finden z.B. das Rock Am Ring und sein Schwesterfestival Rock im Park immer am Pfingstwochenende eines Jahres statt. Trotz der immer wiederkehrenden Veranstaltungen ist durchaus eine gewisse Einmaligkeit der Veranstaltungen zu erkennen. Denn der Besucher erlebt immer etwas Neues, es treten unterschiedliche Künstler auf und selbst das Publikum setzt sich jedes Jahr neu zusammen. Ein Musikfestival ist meist von kurzer Dauer, oft sind sie zwischen ein und drei Tagen lang, abgesehen von einigen Ausnahmen mit fünf bzw. sechs Tagen. Kein anderes Event vermittelt so gezielt Spaß und fördert den sozialen Austausch.

Die Zielgruppe ist von Festival zu Festival unterschiedlich. Der Veranstalter möchte mit seinem Event einen bestimmten Bereich ansprechen. Daher bucht der Veranstalter Künstler aus unterschiedlichen Genres um so für jede Alters – und Interessengruppe einen Anspruch zu finden. Das Angebot an unterschiedlichen Musikgruppen eines Festivals lässt die Festlegung auf eine bestimmte Zielgruppe schwer erscheinen. Da mit dieser Angebotsvielfalt Bedürfnisse und Präferenzen einzelner Besucher hinsichtlich ihres Musikwunsches befriedigt werden können. Die Vernetzung von verschiedenen Künstlern des Musikfestivals wirkt somit Zielgruppen übergreifend. Bei Musikfestivals lässt sich zu dem noch eine bestimmte Altersgruppe definieren, die ihre Freizeitorientierung im Besonderen auf spezielle und ereignisreiche Events ausgelegt hat. Die Altersgruppe der 20 bis 45 entspricht am meisten diesen Merkmalen. Jedoch kann der Besucher bei solchen Veranstaltungen selber entscheiden welches Event er schließlich besuchen möchte.

Die Zielsetzung eines solchen Events besteht zum einen in der Bedürfnisbefriedigung des Teilnehmers und zum anderen im gemeinsamen Erleben. Wer schon einmal an einer ähnlichen Veranstaltung teilgenommen hat, weiß genau wie schnell man sich von der Stimmung mitreißen lässt und wie lange die Veranstaltung in guter Erinnerung bleibt. Vor allem der Aspekt der Sinnlichkeit und der Live Charakter sind Gründe für den großen Erfolg. Der Reiz eines Festivals liegt im Abenteuer, über mehrere Tage im Freien, zusammen mit tausenden von Gleichgesinnten, gemeinsame Erlebnisse zu haben, die Musik zu hören und zu zelten. Dabei spielt die Atmosphäre in der die Veranstaltung inszeniert wird eine große Rolle. Die meisten Open Airs finden in den drei Sommermonaten statt und bieten eine perfekte Zeltplatzatmosphäre. So sind Rock und Pop Festivals vermehrt auf großen freien Flächen in der Nähe von Großstädten, z. B. das Rock am Ring auf dem Nürburgring. Während ein Volksmusikfest eher in idyllischen Bergen stattfindet und Opern bspw. in alten Arenen aufgeführt werden. Einigen Veranstaltern ist es wichtig, eine familiäre Atmosphäre zu schaffen.

Daher organisieren sie lediglich kleine Festivals und bieten nur eine begrenzte Anzahl von Karten an, so dass das Festival später nicht so überlaufen ist und der gewünschte Effekt des Familiären erzielt wird.

Neben der menschlichen Seite sind diese Events auch aus touristischen Gesichtspunkten von Bedeutung. Sie sorgen zum einen für ein hohes Reiseaufkommen in der Region und zum anderen haben sie eine hohe Werbewirksamkeit für die Orte.[10] Somit steigt die Attraktivität einer Destination und mit Hilfe solcher regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen versucht man das Image einer Region zu verbessern.[11]

Wie die nachfolgende Darstellung zeigt, konnten sich Open Air Konzerte, in den letzten Jahren, an die Spitze der beliebtesten Freizeitevents setzen mit ca. acht Millionen Besuchern. Musikfestival und Festspiele hatten eine Besucherzahl von 5 Millionen.

Darstellung 1: Beliebteste Großveranstaltungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Opaschowski, H.W.: Tourismus im 21. Jahrhundert: Das gekaufte Paradies, 1.Auflage, Hamburg 2001.S.86

Während die Leute damals eher Sportveranstaltungen besucht haben, werden Musikveranstaltungen immer beliebter und gehören somit zu den meistverbreiteten Erscheinungsformen in der Eventbranche. Allein 43 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahre strömen mindestens einmal im Jahr zu solchen Massenspektakeln, die Erlebnisse versprechen und ein Wir-Gefühl vermitteln.[12] Wie man an der obigen Darstellung erkennt, üben nur noch Fußballveranstaltungen einen großen Reiz aus. Daran erkennt man, das Kultur für den Menschen immer interessanter wird.

3 Nachfrage nach MusikFestivals

Deutschland steht im Moment an der Spitze, wenn es um mehrtägige Musikfestivals geht. Rund 200 mehrtägige Musikfestivals unter freien Himmel gab es allein in diesem Sommer.

Unsere Generation ist mit viel Zeit und Bildung aufgewachsen, deshalb kann man eine Interessenverlagerung vom Sport zur Kultur erkennen. Der Besuch einer kulturellen Veranstaltung wird für uns immer interessanter und auch die jüngere Generation lässt sich davon nicht abhalten. Die Menschen werden in Zukunft vor Konzertkassen, Museen und Kunstausstellungen Schlange stehen wie die Nachkriegsgeneration vor Lebensmittelläden.[13]

[...]


[1] Vgl: Bruhn, M.: Kommunikationspolitik – Grundlagen der Unternehmenskommunikation, München 1997 Vahlen, S. 777.

[2] Vgl. Holzbauer, Ulrich: Eventmanagement: Veranstaltungen professionelle zum Erfolg führen, Berlin/Heidelberg: Springer 2002, S.6.

[3] Vgl. Opaschowski, H. W.: Das gekaufte Paradies: Tourismus im 21. Jahrhundert, 1. Auflage, Hamburg: 2001, S. 87.

[4] Vgl: Bruhn, M.: a.a.O., München 1997, Vahlen S.776.

[5] Vgl.http://www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl2/eventlab/verständnis.php: Zugriff, 08.08.2003.

[6] Vgl. Inden, Th.: Alles Event?!: Erfolg durch Erlebnismarketing, Landsberg/Lech, 1993, S. 13 f.

[7] Vgl. Inden, Th.:a.a.O., Landsberg/Lech, 1993, S. 16.

[8] Vgl Inden, Th.:. Alles Event?! : Erfolg durch Erlebnismarketing, Landsberg/Lech, 1993,S.16.

[9] Bruhn,M.: Kommunikationspolitik – Grundlagen der Unternehmenskommunikation, München 1997 Vahlen, S.780

[10] Freyer, W.: Tourismusmarketing: Marktorientiertes Management im Mikro- und Makrobereich der Tourismuswirtschaft, 3. Auflage, München, Wien: Oldenbourg 2001, S. 601.

[11] Freyer, W.: a.a.O. , 3.Auflage, München, Wien: Olendbourg 2001, S.601.

[12] Vgl. Opaschowski, H.W.: Tourismus im 21 Jahrhundert: Das gekaufte Paradies, 1. Auflage, Hamburg 2001, S. 86.

[13] Opaschowski H.W.: Freizeitökonomie- Marketing von Erlebniswelten, Opladen: Verlag Leske und Buderich, 1995, S. 196.

Ende der Leseprobe aus 46 Seiten

Details

Titel
Events. Boom bei Open Air und Festivalveranstaltungen
Hochschule
Fachhochschule Worms  (Seminar 2)
Veranstaltung
Messe und Kongresswesen
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
46
Katalognummer
V21805
ISBN (eBook)
9783638253314
Dateigröße
652 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Events-, Boom, Open, Festivalveranstaltungen, Messe, Kongresswesen
Arbeit zitieren
Manuela Pappenberg (Autor:in), 2003, Events. Boom bei Open Air und Festivalveranstaltungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21805

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