Krisenherd Sudan und der "Anti-Terror-Krieg"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

20 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Gliederung und Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Allgemeine Daten
2.1 Die geographische Lage des Sudans
2.2 Bevölkerung und Kultur
2.3 Wirtschaft

3 Geschichte des Sudans
3.1 Vorkoloniale Geschichte
3.2 Kolonialzeit
3.2.1 Die turko-ägyptische Herrschaft
3.2.2 Der erste islamische Staat unter Mahdi
3.2.3 Das britisch-ägyptische Kondominium
3.2.4 Der Weg in die Unabhängigkeit
3.3 Der unabhängige Staat Sudan
3.3.1 Die Militärregierung Aboud und die Zeit bis 1969
3.3.2 Die Ära Nimeiri
3.3.3 Militärische Übergangsregierung und die Sadik-Mahdi-Regierung
3.3.4 Das Bashir-Regime und die 90er Jahre

4 Die Rolle Osama Bin Ladens im Sudan
4.1 Die Zeit im Sudan (1991-1996)
4.2 Die Vermittlung nach Afghanistan

5 Das Sudan-Problem im internationalen Kampf gegen den Terrorismus
5.1 Die Khartumer Anti-Terrorismus-Konferenz
5.2 Lösungsansätze für den Sudan-Konflikt – aktuelle Entwicklungen
5.3 Strategien gegen Terrorismus – Beispiel: Deutsche Friedenspolitik

6 Fazit

7 Literatur

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die geographische Lage Sudans auf dem afrikanischen Kontinent

Abbildung 2: Der Sudan

Abbildung 3: Afrika im frühen 20. Jahrhundert

Abbildung 4: Der unabhängige Sudan und seine Provinzen 1956

Abbildung 5: Al-Bashir beim UN-Millenium-Gipfel 2000

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Großstädte im Sudan und deren Einwohnerzahlen

1 Einleitung

Der sudanesische Konflikt spielt sich als weltweit längster Bürgerkrieg im medialen Abseits ab. Nur selten wird in den Medien das Gräuel dieses Krieges, den eine Regierung gegen die eigenen Staatsbürger führt, beleuchtet. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1956 kennt der Sudan mehr Kriegs- als Friedenszeiten. Die Einführung der islamischen Sharia als verbindliche Gesetzesgrundlage auch für diejenigen, die nicht muslimischen Glaubens sind, und deren brutale Durchsetzung, sowie die Verstrickung des Regimes in Khartum mit Osama Bin Laden und seinen terroristischen Ambitionen sind nur ein Kennzeichen unter mehreren des sudanesischen Problems. Seit den Anschlägen auf das World Trade Center im September 2001 und dem daraus resultierenden, durch die USA initiierten sogenannten „Anti-Terror-Krieg“ ist der Sudan wieder mehr ins internationale Blickfeld gerückt und entging wohl nur deshalb der Anti-Terror-Offensive, weil Afghanistan und der Irak dem US-amerikanischen Interesse näher lagen und liegen.

Diese Arbeit möchte einerseits zunächst die Entstehung des sudanesischen Konflikts aus der Geschichte des Staates Sudans und seiner kolonialen Vorgeschichte erklären, um dann das Phänomen des islamischen Fundamentalismus anhand des Beispieles Sudan zu beschreiben und dessen internationale Bedeutung. Zuletzt werden Lösungsansätze des Konflikts eingebracht, darunter auch Maßnahmen gegen den religiös motivierten Terrorismus, die nicht mit einer simplen Kriegserklärung einhergehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die geographische Lage Sudans auf dem afrikanischen Kontinent (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan)

2 Allgemeine Daten

Es folgt eine allgemeine Darstellung der geographischen Lage des Sudans und vor allem seiner bevölkerungs- und wirtschaftsgeographischen Aspekte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Der Sudan (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sudan)

2.1 Die geographische Lage des Sudans

Der Sudan liegt in Nordostafrika und besitzt eine 853 km[1] lange Küste mit dem Roten Meer. Umgrenzt wird er im Norden von Ägypten und Libyen, im Westen vom Tschad und der Zentralafrikanischen Republik, im Süden von der Demokratischen Republik Kongo, Uganda und Kenia, und im Osten von Äthiopien und Eritrea. Landschaftlich dominiert wird der Sudan vom Nil und seinen Tributären. Er bildet den Hauptlebensraum des Landes. In der Hauptstadt Khartum vereinigen sich der Blaue und der Weiße Nil zum Nil. Zwischen den beiden Flüssen befindet sich das Hauptsiedlungs- und Wirtschaftsgebiet. Im Norden hat das Land Anteil an der Libyschen Wüste mit einförmigen Ebenen, vereinzelten Inselbergen und aridem Klima, im Süden sind die Ausläufer des Ostafrikanischen Hochlandes mit tropischen Verhältnissen und riesigen Sumpf- und Überschwemmungsgebieten (Sudd) während der Regenzeit von April bis Oktober. Im Westen grenzt der Sudan an den Gebirgszug des Darfur, im Osten an das Hochland von Äthiopien. Der Sudan erstreckt sich somit vom ariden Sahara-Bereich durch die Sahel-Zone bis in die Tropen hinein. Mit einer Fläche von 2.505.813 km2 ist der Sudan der größte Staat Afrikas (Wirth 2000, S. 179).

2.2 Bevölkerung und Kultur

Der Sudan hatte im Jahr 1999 27.912.000 Einwohner. Verrechnet mit der Landesfläche ergibt das eine Bevölkerungsdichte von rund 11 Einwohnern pro km2. Das aktuelle Bevölkerungswachstum liegt bei 2,0 %, die Lebenserwartung bei 55 Jahren (Wirth 2000, S. 179).

Tabelle 1: Großstädte im Sudan und deren Einwohnerzahlen (modifiziert nach http://www.mongabay.com/igapo/Sudan.htm)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Als weitere wichtige Zahlen zu nennen sind ein Analphabetenanteil von 54 % und eine Säuglingssterblichkeit von 7,1 % (Wirth 2000, S. 179).

Die ethnische Struktur der Bevölkerung lässt sich grob in zwei Teile einteilen: im Norden die Araber oder „arabisierte“ afrikanische Stämme. Im Süden schwarzafrikanische, nicht-islamische Volksgruppen. Eine Volkszählung anlässlich der Unabhängigkeit im Jahre 1956 ergab 574 Stämme mit 114 Sprachen. Im Norden des Landes leben überwiegend Araber oder arabisierte Schichten, die 40 bis 50 % der sudanesischen Gesamtbevölkerung ausmachen. Ebenso gibt es im Norden hamitische Nubier (10 %). Das bedeutendste Volk im westlichen Sudan sind die Fur (9 %). Ein differenzierteres Bild gibt der Süden ab mit einer Vielzahl verschiedener Völker, die rund 30 % der Einwohner des Landes ausmachen. Die dominierenden Menschenrassen sind die sogenannten Niloten und Nilohamiten, deren kulturelle Wurzeln in Schwarzafrika liegen. Außerdem leben noch einige tausend Europäer und mehr als 500.000 Flüchtlinge auf sudanesischem Gebiet (Giovannini 1988, S. III ff.).

Auch im Bereich der Religion bestimmen starke Gegensätze das Land. Der Islam ist Staatsreligion und 70 % der Sudanesen sind islamischen Glaubens (Wirth 2000, S. 179). Die Religionsgemeinschaft ist aber stark in Sekten gegliedert. Der große Rest ist mit animistischen Naturreligionen verbunden, 5 % sind Christen. Als Amtssprache gilt das Hocharabische, obwohl im Westen und Süden sudanesische Sprachen weitaus mehr verbreitet sind. Englisch erlangte im Süden Bedeutung als Verkehrssprache und zum Teil als Handelssprache (Giovannini 1988, S. V).

2.3 Wirtschaft

Im Jahr 1999 lag das Bruttosozialprodukt des Sudans bei 290 US$ pro Kopf. Der Anteil der Erwerbstätigen nach Wirtschaftssektoren liegt bei 68 % in der Landwirtschaft und 32 % für Industrie und Dienstleistungen zusammen (Wirth 2000, S. 179). Die Hauptexportgüter des Sudans sind vor allem die Baumwolle und deren Samen, die im sogenannten „Gezira Scheme“, das Dreieck zwischen Blauem und Weißem Nil, angebaut werden. Weiterhin bedeutend für den Export sind Erdnüsse und Sesam. Eine geringere Rolle spielen Gummi arabicum sowie Vieh und dessen Häute und Felle. Die wichtigsten Handelspartner des Sudans sind Saudi-Arabien, die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien und Deutschland, das ein starkes entwicklungspolitisches Engagement im Sudan zeigt. Weitere wichtige Handelspartner sind Japan, die Volksrepublik China, die USA und arabische Staaten (Giovannini 1988, S. I).

Die Industrie konzentriert sich auf die Umgebung der Hauptstadt Khartum. Dabei handelt es sich um Leichtindustrie, die in den 1960er Jahren aufgebaut wurde. Schwerindustrie fehlt nach wie vor ganz (Giovannini 1988, S. I).

3 Geschichte des Sudans

3.1 Vorkoloniale Geschichte

Das Durchgangsland zwischen Ägypten und den Steppen des Sudans entlang des Nils wird auch als Nubien bezeichnet[2]. Dieser Landstrich wurde bereits im fünften Jahrhundert nach Christus christianisiert. Die offizielle Christianisierung durch das Byzantinische Reich erfolgte um 570 n.Chr., aber bereits wenige Jahrzehnte später wurden die Verbindungen durch die arabische Expansion in Nordafrika unterbunden. Der arabische Einfluss reichte aber nicht bis in den heutigen Sudan. Hier gab es eine Anzahl lokaler Fürstentümer bis das Funj-Reich ein größeres Staatsgebiet einigte (Giovannini 1988, S. 1).

3.2 Kolonialzeit

3.2.1 Die turko-ägyptische Herrschaft

Ein schwaches Funj-Reich fiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Invasionsarmee Mohammed Ali Paschas zum Opfer. Ab 1821 stand das Gebiet des Sudans unter osmanischer Herrschaft und damit begann die Ausbeutung des Landes durch eine turko-ägyptische Regierung. Ein äußerst hartes Steuersystem wurde eingeführt und intensiver Sklavenhandel begann. Die sudanesische Wirtschaft wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Allerdings versperrte der Sudd[3] den Invasoren den Weg ganz in den Süden. Nur Sklavenjäger drangen in den folgenden Jahrzehnten weiter in den Süden vor. Heute wird angenommen, dass allein im Verlauf des 19. Jahrhunderts etwa zwei Millionen Schwarzafrikaner aus dem südlichen Sudan von arabischen Sklavenhändlern verschleppt wurden (Giovannini 1988, S. 1 f.).

[...]


[1] http://geography.about.com/library/cia/blcsudan.htm

[2] Nach wissen.de-Lexikon: Stichwort „Nubien“ (http://www.wissen.de)

[3] Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass der Begriff „Sudan“ vom arabischen Wort „assod“ = schwarz abgeleitet wird und soviel bedeutet wie „Land der Schwarzen“.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Krisenherd Sudan und der "Anti-Terror-Krieg"
Hochschule
Universität Stuttgart  (Institut für Geographie)
Veranstaltung
Hauptseminar Politische Geographie
Note
2,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V21851
ISBN (eBook)
9783638253697
ISBN (Buch)
9783656834151
Dateigröße
5128 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Schlagworte
Krisenherd, Sudan, Anti-Terror-Krieg, Hauptseminar, Politische, Geographie
Arbeit zitieren
Konstantin Schmidt (Autor:in), 2004, Krisenherd Sudan und der "Anti-Terror-Krieg", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21851

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