Ist die UNO noch glaubhaft? Nach dem Ende des Kalten Krieges wurde offensichtlich, was Kritiker ihr schon seit langem vorwarfen. Sie sei ein aufgeblähter Apparat, der durch veraltete Strukturen nicht für die Probleme und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewappnet sei. Dabei verfolgten die Gründerväter der Vereinten Nationen ein idealistisches Ziel: Durch die „One-World-Konzeption“ sollte der Ausbruch eines dritten Weltkrieges verhindert werden und das friedliche Zusammenleben der Völker gestärkt werden. Ersteres wurde offensichtlich erreicht, doch bleibt festzuhalten, dass die Friedenssicherung nur partiär geglückt ist.
In den letzten Jahren wurde immer wieder Kritik bezüglich der UNO laut. Nachdem der Ost-West-Konflikt Anfang der neunziger Jahre beendet war und die internationale Politik sich nicht mehr auf die Auseinandersetzung zwischen Kapitalismus und Kommunismus konzentrieren musste, wurde deutlich, dass der Ost-West-Konflikt viele Probleme der internationalen Staatengemeinschaft verdeckt hatte. Die akutesten Probleme liegen u.a. im Aufbau der UNO, der Kompetenzverteilung der einzelnen Mitgliedstaaten, der finanziellen Struktur und vor allem in der globalen Konfliktprävention bzw. Konfliktentschärfung.
Im 21. Jahrhundert ordnet sich die Welt neu – die wirtschaft globalisiert, die Diskrepanz zwischen arm und reich wird immer größer, was zunehmend auch mit gewalttätigen Konflikten einhergeht. Also hat auch die UNO neue Aufgaben zu bewältigen. Allerdings muss sie sich fragen lassen, ob sie diese neuen Probleme mit den bestehenden Strukturen bewältigen kann. Um sich einen besseren Eindruck über die Probleme und die damit verbundenen Reformgedanken der UNO zu erhalten, muss zunächst die Entstehung und Zielsetzung der VN betrachtet werden. Da sich die Reformproblematik u.a. auch auf die Struktur der UNO bezieht, ist nach der Darstellung der geschichtlichen Entwicklung, der Aufbau und die Zusammensetzung der UNO zu analysieren. Erst nach Begutachtung dieser beiden Punkte soll im Hauptteil der Arbeit die eigentliche Reformdebatte behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehungsgeschichte der Vereinten Nationen
- Die Vorgeschichte - Der Völkerbund
- Die Gründung der Vereinten Nationen
- Die Zielsetzung der Vereinten Nationen
- Der Aufbau des Systems der Vereinten Nationen
- Allgemeines
- Die Zentralorgane
- Die Generalversammlung
- Der Sicherheitsrat
- Der Wirtschafts- und Sozialrat
- Der Treuhandrat
- Der Internationale Gerichtshof
- Das Sekretariat
- Zwischenergebnis
- Die Reformproblematik der Vereinten Nationen
- Reform des Sicherheitsrates
- Reform der Generalversammlung
- Reform der Friedenspolitik
- Verwaltungs- und Finanzreform
- Schaffung neuer Organe
- Zwischenergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Reformproblematik der Vereinten Nationen im 21. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Entstehung und Zielsetzung der Organisation sowie deren Aufbau und Zusammensetzung. Dabei werden insbesondere die Herausforderungen und Reformbedarfe im Hinblick auf die aktuellen globalen Herausforderungen, wie z.B. die Globalisierung und die zunehmende Diskrepanz zwischen Arm und Reich, beleuchtet.
- Entstehung und Zielsetzung der Vereinten Nationen
- Aufbau und Struktur der Vereinten Nationen
- Reformbedarf im Sicherheitsrat
- Reformen in der Friedenspolitik
- Herausforderungen und Reformoptionen im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Gründung der Vereinten Nationen dar und verdeutlicht die Notwendigkeit einer internationalen Organisation zur Sicherung der Nachkriegsordnung. Die Kapitel 2 und 3 befassen sich mit der Vorgeschichte der Vereinten Nationen, insbesondere dem Völkerbund, und beleuchten die Zielsetzung der Vereinten Nationen.
Kapitel 4 analysiert den Aufbau und die Struktur der Vereinten Nationen, wobei die verschiedenen Zentralorgane und deren Funktionen im Detail dargestellt werden. Kapitel 5 fasst die bisher behandelten Punkte zusammen und leitet über zur eigentlichen Reformproblematik. Kapitel 6 befasst sich mit den verschiedenen Reformbedarfen der Vereinten Nationen, insbesondere in den Bereichen Sicherheitsrat, Generalversammlung, Friedenspolitik, Verwaltung und Finanzen sowie die Schaffung neuer Organe.
Schlüsselwörter
Vereinte Nationen, Weltsicherheitsorganisation, Völkerbund, Reformen, Sicherheitsrat, Generalversammlung, Friedenspolitik, Globalisierung, Armut, Konfliktprävention, internationale Beziehungen, multilaterale Zusammenarbeit.
- Quote paper
- Torsten Drewes (Author), 2001, Die Reformproblematik der UNO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22017