Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos zum Thema 'Meer' durch den Computer


Examensarbeit, 2003

62 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos zum Thema ’Meer’ durch den Computer

1. Begründung der Aufgabenstellung

2. Einleitung
2.1. Zur Geschichte der Fotografie (Abriss)
2.2. Das Meer als fotografisches Thema

3. Fotografie als realistische Abbildung
3.1. Inhalt der fotografischen Abbildung
3.2. Form der fotografischen Abbildung
3.3. Ausgangsfotos der Hausarbeit

4. Fotografie als digital verfremdete Abbildung
4.1. Digitale Fotografie
4.2. Gründe und Grenzen für die Verfremdung
4.3. Inhaltliche und ästhetische Aspekte der Verfremdung

5. Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos
5.1. Ausschnittwahl
5.2. Korrekturfunktionen
5.3. Farbeinstellungen
5.4. Helligkeits-, Kontrast- und Tonwertveränderung
5.5. Farb- und Helligkeitsumkehr
5.6. Farb- und Strukturveränderung
5.7. Schriftwerkzeug
5.8. Kunst-, Rendering- und Strukturfilter
5.9. Montage

6. Pro und Contra der digitalen Bildverarbeitung
6.1. Vorteile der digitalen Bildverarbeitung
6.2. Nachteile der digitalen Bildverarbeitung

7. Zusammenfassung

8. Persönlicher Ausblick

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis

Hilfsmittelverzeichnis

Quellenverzeichnis

Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos zum Thema ’Meer’ durch den Computer

1. Begründung der Aufgabenstellung

Seit 1993 beschäftige ich mich intensiv mit der Fotografie. Meine Vorliebe gilt dabei sowohl der Landschaftsfotografie, als auch der „Welt im Kleinen“ - der Makrofotografie. Häufig fühle ich mich von Details angezogen: Dem Tautropfen auf einem Schilfblatt oder dem Wellenspiel des Wassers. Motive sichtbar zu machen, die man sonst nicht unbedingt wahrnimmt, übt auf mich einen besonderen Reiz aus. Ich wähle gerne Perspektiven, die eine andere Sicht auf die Dinge öffnen.

Vor sechs Jahren entwickelte sich bei mir stärker das Interesse für den Computer. Die elektronische Bildverarbeitung steckte damals noch in den Anfängen. Seit 2002 nehme ich meine Fotos auch digital auf. Das erleichtert deutlich den Verarbeitungsprozess, weil die Filme nicht mehr gescannt werden müssen.

Das Thema „Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos zum Thema ’Meer’ durch den Computer“ wurde aufgrund meiner bisherigen fotografischen Arbeit gewählt. Die Herausforderung in der Aufgabenstellung ist die gestalterische Verfremdung von Fotos. Meine Erfahrungen mit der digitalen Fotografie beschränkten sich bisher auf Fehlerkorrekturen, um sozusagen die Wirklichkeit nachzubessern.1 Mein Interesse, die elektronische Bildverarbeitung (EBV) zum gestalterischen Verfremden zu benutzen, entwickelte sich bei mir intensiver erst im Laufe dieses Jahres und wächst im Umgang mit den vielfältigen Möglichkeiten weiter. Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es meine Sicht von den Möglichkeiten und Grenzen der EBV umrisshaft darzulegen.

2. Einleitung

2.1. Zur Geschichte der Fotografie (Abriss)

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckten Wissenschafter die Lichtempfindlichkeit der Silberhalogenide. Belichtung färbte Silberchlorid schwarz und mit Ammoniak ließ sich diese Schwarzfärbung fixieren. Der Chemiestudent T. Wedgewood experimentierte schon 1790 mit lichtempfindlichen Stoffen, mit denen er versuchte, die Bilder der Camera obscura festzuhalten. Obwohl diese Versuche scheiterten, fand Wedgewood eine Methode, Blätter und Insektenflügel kameralos als Durchsicht-Schattenbilder abzubilden.

Erste fotografische Versuche begannen in der Zeit, als die Malerei bereits alle technischen Probleme zur Wiedergabe der Realität gelöst hatte: Die Raum- und Luftperspektive, die Wirkungen von Licht und Schatten, das gesamte Farbspektrum. Die frühe Fotografie Ende des 18. Jahrhunderts war in ihren Möglichkeiten wesentlich eingeschränkter. Extrem lange Belichtungszeiten schlossen bewegte Motive aus. Darüber hinaus gab es noch keine fotografischen Möglichkeiten zur Farbwiedergabe. Auflösungsvermögen, Schärfe und Kontrast waren noch sehr gering.

1839 hatte L.J.M. Daguerre das erste praktikable fotografische Verfahren entwickelt, dass nach ihm Daguerreotypie genannt wird. Zeitgleich arbeiteten Erfinder, vor allem in England, Frankreich und Deutschland, an ähnlichen Entwicklungen. J.N. Niepce versuchte, Steinplatten, Metall- und schließlich Glasplatten als Trägermaterial zu verwenden, scheiterte damit aber. Erst als er Zinnplatten als Schichtträger nutzte, gelang ihm der Durchbruch.

Talbot arbeitete parallel zu diesen Entwicklungen in England. Seine Ideen bildeten die Grundlagen für den Lichtsatz und die Blitzlichtfotografie.

Kritiker und Künstler führten kontroverse Diskussionen über die neue Abbildungsmöglichkeiten der Fotografie, die in zunehmende Konkurrenz zur Malerei trat.

Drei Faktoren haben die Entwicklung der Fotografie seit Mitte des 19. Jahrhunderts wesentlich bestimmt: Der politische und soziale Aufschwung des Bürgertums, die neue Ästhetik der Fotografie und die Möglichkeit der massenweisen Produktion. Landschaften, Städtebilder und Porträtfotos sind die bevorzugten Motive. Pioniergeist und Experimentierfreudigkeit stehen aber auch schon damals hervor. So war die stereoskopische Fotografie schon zur Mitte des 19. Jahrhunderts bereits bekannt und löste eine Mode des Sammelns von Stereobildern in England und den USA aus. Trotz der anfangs stundenlangen Belichtungszeiten war es bald gerade die Bewegung, die die künstlerische Fotografie herausforderte. Stroboskopartige Bewegungsanalysen brachten völlig neue Erkenntnisse, auch für die Malerei, etwa wie und in welcher Bewegungsphase die Hufe eines Pferdes den Boden berühren. Aber auch die Bewegungen des Menschen wurden in einer bisher nicht gekannten Genauigkeit analysiert.

Fotografien erschienen bald in den Zeitungen, und das Interesse der Menschen an dieser neuen Erfindung war groß. Der Aufstieg des Bürgertums dokumentiert sich in der Popularität der Porträtfotografie zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Personenaufnahmen erforderten vom Fotografen und Modell enorme Disziplin und Ausdauer. Die geringe Lichtempfindlichkeit des Filmmaterials erforderte sehr lange Belichtungszeiten und manchmal sogar Vorrichtungen zum Fixieren der Fotografierten. Kürzere Belichtungszeiten und niedrigere Verkaufspreise bescherten der Fotografie den Durchbruch zum Massengebrauch. Die neue Technik bot für breite Bevölkerungskreise die Möglichkeit, durch Portraits und Gruppenaufnahmen aus der Anonymität herauszutreten - etwas, was bisher dem wohlhabenden Adel vorbehalten war.

Zu Beginn der Porträtfotografie ähnelten die Bilder im Arrangement stark den gemalten Porträts. Aus der Malerei waren auch die Kulissenumgebungen dieser Aufnahmen entlehnt, die uns heute kurios anmuten. Bald jedoch erkannte die Fotografie neue künstlerische Aspekte. Der individuelle Ausdruck der Fotografierten stand bald im Vordergrund und reduzierte die Bildkomposition auf einfache Licht-Schatteneffekte der Gesichtszüge.

Sobald die Fotografie das realistische Abbild erzielen konnte, suchten Fotografen Wege, die Realität im Nachhinein und nach künstlerischen Aspekten zu verändern. Nicht selten hatten Fotografen eine malerische Ausbildung und brachten so ein großes Wissen um die richtige Komposition mit. Als eine Möglichkeit bot sich als Vorstufe zur

Fotomontage der so genannte "Composite-Print": Bis zu 30 Negative fanden Verwendung bei einem Bild. Auch Unschärfe wurde bewusst eingesetzt. Da es bis 1881 nicht möglich war, Fotos zu drucken, wurden Gravuren von den Fotos hergestellt und in den Zeitungen veröffentlicht. Später konnte man mit dem Autotypieverfahren auch Halbtöne im Auflagendruck reproduzieren.

In den 1930er-Jahren entwickelte sich die Farbfotografie. Was ursprünglich handcolorierten Schwarz-Weiß-Fotografien glich und damals sogar Antikunst genannt wurde, ist auch heute in seiner technischen Entwicklung noch nicht völlig abgeschlossen, und die Filmhersteller bringen ständig verbesserte Technologien der Farbfotografie auf den Markt. Es scheint darum zu gehen, den Übergang zur digitalen Fotografie durch immer weiterführende Verbesserungen der analogen Bildverarbeitung (auf Film) hinauszuschieben.

Heute wird die Schwarz-Weiß-Fotografie wieder als eine künstlerisch bedeutungsvolle Spielart der Fotografie betont. Bildbände, die sich als fotografisch anspruchsvoll präsentieren, sind oft in Schwarz-Weiß gehalten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Verbreitung der Amateurfotografie. Nicht das Außergewöhnliche war mehr zentrales Thema, sondern das alltägliche, das individuell familiäre, jenseits jedes künstlerischen Anspruches.

Die Boxkamera von Kodak (1888) stellte praktisch keinerlei technische Ansprüche an die Fertigkeit des Fotografen und erleichterte so ganz entscheidend die breite Nutzung der Fotografie durch die Bevölkerung..

In der privaten Fotografie ist das Festhalten des Augenblickes "zur Erinnerung" Hauptmotiv des Fotografierens. Die Menschen speichern und verstärken ihre Erinnerungen an vergangene Zeiten mit Hilfe der Fotos.

In der künstlerischen Fotografie haben sich sehr vielfältige und verschiedenartige Stilrichtungen entwickelt, zum Beispiel: Die Reduktion der Formen auf ihre grafische Wirkung, die Schwarz-/Weißfotografie mit holzschnittartiger Wirkung, ineinander fließende stark farbige Flächen, Spiel mit erfindungsreicher Struktur usw. Entsprechende Techniken in der Dunkelkammer können die jeweils gewünschte grafische Wirkung bewusst steigern: Kontrastverstärkung bis hin zu reinen SchwarzWeißkonturen oder - im Gegensatz dazu Zerfließen des Bildes in Grobkörnigkeit in der Art eines Schwarz-Weiß-„Pointillismus“.

Ein Großteil der Faszination der Fotografie besteht darin, den Augenblick festzuhalten. Besondere Augenblicke werden zu Dokumenten von Ereignissen.

(Anderseits wurden arrangierte oder gefälschte Fotografien schon sehr früh für politische Propaganda verwendet!)

Die fotografische Moderne spiegelt individualistische Auffassungen alltäglicher Sujets wider. Viele dieser oft sehr willkürlichen Sichtweisen sind für den Betrachter schwer nachzuvollziehen. Mit Billigkameras wird technische und formale Perfektion durch Spontanität und Zufälligkeit ersetzt. Durch richtige Auswahl und Bearbeitung kann sich Kreativität (neben viel Unsinn) entwickeln, so dass die Zufallsfotografie nicht nur Ungeist sein muss.

Die Zukunft gehört sehr wahrscheinlich der digitalen Bildverarbeitung. Das Foto dient dabei als „anfängliche Skizze“. Das endgültige Bild kann so, wie es im Kopf entsteht, mit dem Computer aus dieser Skizze herausgearbeitet werden. Die Fotografie liefert also nur das Anfangsprodukt. Damit entsteht eine neue Herausforderung: Eine Art virtueller Malerei, die Vorlagen dafür liefern die Fotografien.2

2.2. Das Meer als fotografisches Thema

Mythos Meer

„Wenn man ans Meer kommt

soll man zu schweigen beginnen

bei den letzten Grashalmen soll man den Faden verlieren

und den Salzschaum und das scharfe Zischen des Windes ausatmen und wieder einatmen.“

Erich Fried

Das Meer hat die Menschen schon immer angezogen. Den alten Griechen war es ein mythischer Ort, und ihren Göttersagen diente es als unerschöpflicher Schauplatz. Im Mittelalter war es besonders ein Ort der Angst, der mit seinen Stürmen, Fluten, Nebeln und Monstren die Fantasie der Menschen anregte.

Heute möchte der Eine das Klima genießen und Erholung suchen, der Andere sucht Ablenkung vom Alltag und genießt das Strand- und Nachtleben der Ferienmetropolen in aller Welt.

Durch das Meer empfinde ich besonders meine Naturverbundenheit. Ich entdecke am Wasser eine Fülle an fotografischen Gestaltungsmöglichkeiten: Die Reflexionen des Sonnenlichts und die Kraft der Wellen sind für mich spannende Motive. Das Meer ist immer in Bewegung. Die scheinbare Ruhe der See bei Flaute ist trügerisch, das Spiel der Wellen geht weiter.

3. Fotografie als realistische Abbildung

3.1. Inhalt der fotografischen Abbildung

„Fotos gelten noch immer - wie Fingerabdrücke am Tatort oder Lippenstiftspuren am Hemdkragen - als genaues, vertrauenswürdiges Zeugnis von realen Gegenständen oder einem realen Geschehen.“3

Früher wie heute standen Kriege im Mittelpunkt der Bildberichterstattung. So wurden seit Erfindung der Fotografie Kriege sowohl dokumentiert als auch interpretiert. Die Bilder erfüllten damit unter anderem Propagandazwecke.

Bis zum Ersten Weltkrieg mussten wegen der damals sehr langen fotografischen Belichtungszeiten viele Bilder „gestellt“ werden, was zu einseitigen und fragwürdigen Dokumentationen führen konnte.4

Damit war also kaum eine wirklich realistische Abbildung des Gesehenen möglich. Heute werden zwar keine Szenen mehr aus Gründen der Belichtungszeit „gestellt“, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit werden auch heute Fotos und Filme manipuliert. Als Beispiel sei hier die seit der Mondlandung 1962 bestehende Diskussion genannt, ob die Amerikaner damals tatsächlich auf dem Mond waren oder nicht. Es sprechen jedenfalls einige Indizien dagegen: z.B. Nicht reale Lichtbedingungen bei den Fotos der Mondlandung.

Der Fotograf sollte sich der Gefahr einer nicht wahrheitsgemäßen Darstellung stets bewusst sein. Gerade im Zeitalter der digitalen Fotografie ist diese ethische Forderung aktueller denn je. Die Digitalisierung verführt mit ihren Verfremdungs- und Verfälschungsmöglichkeiten im besonderen Maße zu propagandistischem Missbrauch in den Medien.

In meiner Arbeit berühre ich diesen Problemkreis jedoch nicht näher. Ich möchte im Folgenden nur eine subjektive Darstellung des Geschehens, also meines Erlebens am Wasser zeigen. Zugleich liefere ich aber auch als Kontrast und zur Diskussion ein bildhaftes Beispiel für Verfremdung bzw. Verfälschung.

3.2. Form der fotografischen Abbildung

„Selbst ein technisch ausgefuchster Fotograf wird oft genug von seinen Aufnahmen enttäuscht sein, wenn er es nicht versteht, seine technischen Möglichkeiten mit den bildmäßigen Anforderungen des Motivs und der beabsichtigten Aussage in Einklang zu bringen.“5

Die Suche nach der bestmöglichen, ästhetisch befriedigenden Form für die Bildaussage ist ein großes Problem beim Fotografieren. Diese Erfahrung konnte ich selbst schon oft machen. Durch die emotionale Verstärkung des Gesehenen wurden schon häufig von mir selbst Dinge in meine Aufnahmen hineininterpretiert, die durch andere Betrachter überhaupt nicht wahrgenommen wurden.

Die Form einer fotografischen Abbildung kann in verschiedenen Variationen erfolgen: z.B. monochrom oder farbig, naturalistisch oder abstrahiert, als Collagen oder Montagen.

Der Inhalt einer fotografischen Aussage oder einer digitalen Bearbeitung kann nie ohne eine angemessene ästhetische Form auskommen. Ohne Form ist kein Inhalt möglich. Inhalt und Form sind fast nicht trennbar, sie haben jeweils unterschiedliche Bedeutsamkeits-Anteile. Als einseitiges Extrem, als „reine“ Form ließe sich eine völlige Abstraktion denken, z.B. eine weiße Fläche, die ohne weiteren Inhalt als nur sie selbst ist.

Authentische Bilder, in technischer Hinsicht, gab es nur, als die Trennung von Negativ und Positiv noch nicht bestand. Seit 1839, mit Erfindung des Talbotschen NegativPositiv-Kopierverfahrens, ist die sekundäre Verfälschung eines aufgenommenen Fotos möglich.

Die Gleichsetzung von Fotografie und Objektivität ist eine moderne Idee, und die Faszination von der Genauigkeit der Bildwiedergabe hat ihre Rezeption nur zum Teil geprägt.6

3.3. Ausgangsfotos der Hausarbeit

Aus einer Vielzahl von Fotos zum Thema Meer habe ich fünf Aufnahmen für diese Hausarbeit ausgewählt. Daraus entstanden durch digitale Bearbeitungen rund vierzig Veränderungen/Verfremdungen. Die Aufnahmen sind teils analog, teils digital fotografiert worden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto 1: “Aqua”, analog

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto 2: “Tautropfen”, digital

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto 3: “Wellenspiel”, analog

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto 4: “Schattenfrau”, digital

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto 5: „Wasser - fall“, digital

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: „Aqua“

Ricoh KR-10x, 2,8/35 mm, Agfachrome RSX 100, ISO 100/21°

Entstanden ist das Foto im Uferbereich des Meeres. Das Blau des Wassers und das Glitzern der Sonne in den Wellen haben mich beeindruckt. Deshalb „musste“ ich dieses Lichtspiel fotografieren.

Aufgenommen habe ich das Motiv sowohl digital, als auch analog. Die Analogvariante (auf Diafilm) ist von technisch besserer Qualität als die digitale und wurde deshalb für die Bearbeitung verwendet.

Bei der Beschäftigung mit dem Foto zeigte sich eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung, die im Folgenden noch dargestellt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: „Tautropfen“

Sony DCR-PC 120 E, 1,8/4,2-42 mm, Sony Memorystick

Dieser große Tautropfen lag am frühen Morgen auf einem Schilfblatt. Es war noch sehr kühl und die Luft klar und frisch. Er fiel durch sein goldenes Glitzern in der Morgensonne besonders auf. Ich machte mehrere Makroaufnahmen, aber nur die vorliegende schien mir für die Bearbeitung geeignet: Wegen ihres satten Grüns und wegen den vielen kleinen Wassertröpfchen, die wie Perlen wirken.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: „Wellenspiel“

Praktica LLC, Meyer-Teleobjektiv 4/200 mm, Kodachrome K-64 Professional

Ein seltenes Ereignis: die Ostsee beinahe ruhig. Es herrschte Flaute. Um voranzukommen, musste das Segelboot, auf dem ich mich befand, unter Motor laufen. Der Bug durchschnitt die ruhige Wasseroberfläche, und die Fahrtwellen bildeten dieses Muster. Die untergegangene Sonne färbte das Wellenspiel tiefrot. Es war ein wärmendes Rot, kein dramatisches, drohendes Rot. Aber das Schwarz in den Wellentälern bildete einen beinahe bedrohlichen Kontrast, deutete auf die Dunkelheit und die Ungewissheit der Tiefe.

Zum Fotografieren war es eigentlich schon zu dunkel, aber ich probierte es trotzdem.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: „Schattenfrau“

Sony DCR-PC 120 E, 1,8/4,2-42 mm, Sony-Memorystick

Diese Aufnahme ist bei einer Schiffsreise entstanden. Es war ein heißer Sommertag. Die junge Frau stand eine ganze Weile an der Reling und schaute aufs Meer. Sie war völlig in sich gekehrt. Irgendwann kreuzten sich unsere Blicke, ein verlegenes Lächeln. Sie ging weg, stieg die Treppe hinunter und stellte sich ein Deck tiefer wieder an die Reling. Ich beobachtete diese Szenerie eine Weile, zweifelnd, ob ich die junge Frau oder ihren Schatten? fotografieren sollte. Ich entschied mich für beides, aber nur das Foto mit dem Schatten erschien mir am Ende als das Spannendere von beiden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: „Wasser - fall“

Sony DCR-PC 120 E, 1,8/4,2-42 mm, Sony-Memorystick

Wie Regentropfen fallen, weiß jeder. Aber wie Tropfen in Wasser eintauchen? Das wollte ich mit dem Bild „Wasser - fall“ festhalten. Der kleine Tropfen Regenwasser, der durch seine Kraft so große Auswirkungen hat und die Wellen in alle Richtungen losschickt.

Für dieses Bild waren etwa 50 bis 60 Versuche notwendig. Glücklicherweise ist das Foto digital entstanden: Analog hätte es zu viel Filmmaterial verbraucht. Der Aufnahmeabstand war gering, ca. 15 - 20 cm, zwischen Objektiv und Wassertropfen. Die Schärfe habe ich manuell eingestellt und die Belichtung dem Blitz und der sehr kurzen Verschlusszeit der Kamera überlassen.

[...]


1 Vgl. AMELUNXEN, H.v. (Hg.) et al (1995, S. 39)

2 Vgl. HABIAN, E., www.wu-wien.ac.at

3 MITCHELL, W. J. (4/1994, S. 84)

4 Vgl. HABIAN, E., www.wu-wien.ac.at

5 FEININGER, A. (2001, S. 11)

6 Vgl. AMELUNXEN, H.v. (Hg.) et al (1995, S. 38)

Ende der Leseprobe aus 62 Seiten

Details

Titel
Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos zum Thema 'Meer' durch den Computer
Hochschule
Universität Erfurt  (Institut für Kunst / Max-Weber-Kolleg)
Note
1,5
Autor
Jahr
2003
Seiten
62
Katalognummer
V22358
ISBN (eBook)
9783638257213
Dateigröße
2751 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Möglichkeiten, Verfremdung, Fotos, Thema, Meer, Computer
Arbeit zitieren
Matthias Kümmel (Autor:in), 2003, Möglichkeiten der gestalterischen Verfremdung von Fotos zum Thema 'Meer' durch den Computer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22358

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