Vor etwa 30 Jahren überschritten wir die Schwelle ins Computer-Zeitalter, ohne die
auf uns zukommenden revolutionären Änderungen der Technik vorauszuahnen.
Heute leben wir in einer Informationsgesellschaft, die sich im rasanten Tempo global
weiterentwickelt. Dies hat unser aller Leben verändert. Durch die Revolution der
Kommunikationstechnologien wird es möglich, Informationen mit
Lichtgeschwindigkeit um den ganzen Globus zu schicken, bisher bestehende
räumliche und zeitliche Distanzen zu überwinden und auf weltweiten
Datenautobahnen in Wort, Bild und Ton zu kommunizieren. Die Welt wird
zunehmend zu einem elektronischen „Dorf“ und der Mensch befindet sich mittendrin.
Zweifelsohne bedeutet der technische Fortschritt neue Entfaltungsmöglichkeiten für
den Menschen in kommunikativer Hinsicht. Gleichzeitig jedoch entstehen neue
Gefährdungspotentiale bezüglich seines Persönlichkeitsschutzes, denn
Persönlichkeitsrechtsverletzungen in Form von verletzenden Inhalten (z.B.
Falschaussagen) können über Datennetze schneller und mit höherem Wirkungsgrad
als auf den herkömmlichen Wegen begangen und auf internationaler Ebene
verbreitet werden. Dies gilt auch für die Medien, welche die im Zuge der neuen
Technologien entstandenen modernen Kommunikationsdienste vermehrt für die
Verbreitung ihrer Inhalte nutzen. Dabei kommt dem in der Verfassung verankerten
allgemeinen Persönlichkeitsrecht eine entscheidende Rolle zu.
Gegenstand dieser Ausarbeitung soll sein, das allgemeine Persönlichkeitsrecht und
seine Bedeutung als Abwehrrecht gegenüber den Medien zu erfassen und den im
Zuge der Informationsgesellschaft neuen Gefährdungspotentialen
gegenüberzustellen, um beurteilen zu können, inwieweit das allgemeine
Persönlichkeitsrecht im Hinblick auf den medienrechtlichen Persönlichkeitsschutz
tangiert wird bzw. seinen Gewährleistungsanspruch erfüllt. Dazu wird im ersten
Kapitel zunächst ein Beitrag zur Begriffsklärung der Informationsgesellschaft geleistet
sowie die technologischen Grundzüge dieser Gesellschaftsform erfasst. Im zweiten
Abschnitt werden Inhalt und Rechtsgrundlage des allgemeinen Persönlichkeitsrechts
mit Blick auf die medienrelevanten Ausprägungen dargelegt und erläutert. Im dritten Kapitel folgt eine Betrachtung der Gefährdungspotentiale, um abschließend, ein Fazit
ziehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Gegenstand der Hausarbeit
- Teil 1: Informationsgesellschaft zum Verständnis
- 1.1 Der Begriff „Informationsgesellschaft”
- 1.2 Die Grundzüge technologischer Entwicklungen
- 1.2.1 Die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien
- 1.2.1.1 Digitalisierung und Leistungssteigerung
- 1.2.1.2 Verknüpfung und Integration der bisher isolierten Netze
- 1.2.2 Die modernen Informations- und Kommunikationsdienste
- 1.3 Zusammenfassung und Schlussfolgerung zum 1. Kapitel
- Teil 2: Bestandsaufnahme zum allgemeinen Persönlichkeitsrecht
- 2.1 Inhalt und Rechtsgrundlage
- 2.2 Die zivilrechtliche Annerkennung als sonstiges Recht i.S.d. § 823 Abs. 1 BGB: Das Abwehrrecht gegenüber Medien
- 2.3 Die Ausprägungen
- 2.3.1 Indiskretionsschutz durch die Individual-, Privat- und Intimsphäre
- 2.3.2 Schutz der persönlichen Ehre
- 2.3.3 Schutz gegen Verbreitung von Unwahrheiten und Entstellungen
- 2.3.4 Das Recht auf Selbstbestimmung
- 2.3.4.1 Das informelle Selbstbestimmungsrecht
- 2.3.4.2 Das wirtschaftliche Selbstbestimmungsrecht
- 2.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerung zum 2. Kapitel
- Teil 3: Gefährdungspotentiale hinsichtlich des medienrechtlichen Persönlichkeitsschutzes
- 3.1 Die verschärfte Konkurrenzsituation am Medienmarkt
- 3.2 Die enthemmende Anonymität im Internet
- 3.3 Die erhöhte Verletzungsintensität durch Datennetze
- 3.4 Datenbanken als Verbreitungsweg und Bezugsort für verletzende
- Teil 4: Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht und seiner Bedeutung als Abwehrrecht gegenüber den Medien im Kontext der Informationsgesellschaft. Sie analysiert die neuen Gefährdungspotentiale, die durch die modernen Kommunikationstechnologien entstehen, und bewertet, inwiefern das allgemeine Persönlichkeitsrecht im Hinblick auf den medienrechtlichen Persönlichkeitsschutz tangiert wird.
- Definition und Charakteristika der Informationsgesellschaft
- Inhalt und Rechtsgrundlage des allgemeinen Persönlichkeitsrechts
- Medienrechtliche Ausprägungen des Persönlichkeitsrechts
- Gefährdungspotentiale für den Persönlichkeitsschutz in der Informationsgesellschaft
- Bewertung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts im Hinblick auf den medienrechtlichen Persönlichkeitsschutz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt den Gegenstand der Untersuchung vor. Das erste Kapitel beleuchtet den Begriff der Informationsgesellschaft und erläutert die technologischen Grundzüge dieser Gesellschaftsform. Im zweiten Kapitel werden Inhalt und Rechtsgrundlage des allgemeinen Persönlichkeitsrechts mit Blick auf die medienrelevanten Ausprägungen dargestellt. Das dritte Kapitel befasst sich mit den Gefährdungspotentialen, die den medienrechtlichen Persönlichkeitsschutz im Kontext der Informationsgesellschaft betreffen.
Schlüsselwörter
Informationsgesellschaft, Persönlichkeitsrecht, Medienrecht, Datenschutz, Anonymität, Internet, Datennetze, Gefährdungspotentiale, Medienmarkt, Recht auf Selbstbestimmung, Indiskretionsschutz, Ehre, Verbreitung von Unwahrheiten.
- Quote paper
- Sylvia Wuensche (Author), 2001, Die Bedeutung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts im Zeitalter der Informationsgesellschaft am Beispiel des medienrechtlichen Persönlichkeitsschutzes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22369