Eine kurze Einführung in die Geschichte des Welthandels
Im historischen Rückblick zeigt sich, dass der freie Handel zwischen den
Völkern eine relativ junge Idee ist. Noch im Merkantilismus des 16. bis 18.
Jahrhunderts herrschte die Idee des Protektionismus. Man nahm an, dass im
zwischenstaatlichen Güteraustausch das eigene Land auf Kosten der
Handelspartner gewinnen könne und verhängte so Einfuhrverbote und –zölle,
versuchte aber die eigenen Exporte von gewerblichen Gütern durch
Exportförderungsmaßnahmen zu unterstützen. Die heutigen Spuren dieser
Politik sind Schutzzölle und systematische Unterbewertungen von
Währungen.
Dem Merkantilismus folgte die Idee des Liberalismus und damit die Ideen des
freien Handels. Als Begründer der Freihandelstheorie gilt Adam Smith (1723-
1790). In seinem Werk "Ursachen des Nationalreichtums" trennt Smith
erstmals in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaft die politische
Ökonomie von der Politikwissenschaft, Ethik und Rechtswissenschaft ab. Die
Ursache des Nationalreichtums liegt für ihn in einer liberalen
Wirtschaftslehre, die staatliche Nichteinmischung (Laisser-faire), freien
Wettbewerb und Freihandel vorsieht. Seine Theorien wurden unter anderem
von David Ricardo aufgegriffen und weiterentwickelt.
Das Theorem der komparativen Kosten von David Ricardo
David Ricardo (1772-1823), in früheren Jahren erfolgreich an der Börse tätig,
war Autor des Buches "On the principles of political economy and taxation",
das 1817 in Großbritannien erschien. Ein zentraler Punkt seiner Lehre war
das von ihm entwickelte Theorem der komparativen Kosten, das er auf
Produktivitätsunterschiede zurückführte. Die zentrale Aussage war, dass
jedes Land im Welthandel das Gut produzieren solle, das es am relativ
günstigsten herstellen kann, und dass sich so der gesamte Wohlstand der
beteiligten Nationen erhöhen würde, auch wenn eine der Nationen alles
billiger produzieren könne als die anderen. Ziel war eine internationale
Arbeitsteilung. Er setzte in seiner Theorie voraus, dass es sich um zwei
Länder handelt, die zwei Güter herstellen, es vollkommene Konkurrenz und
Vollbeschäftigung gibt und die Preise für Produkte sich über die
Arbeitsmengen bestimmen (Arbeitswertlehre). In einem Beispiel betrachtete
er den Handel zwischen England und Portugal, als Waren wurden Textilien
und Wein herangeführt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Eine kurze Einführung in die Geschichte des Welthandels
- Das Theorem der komparativen Kosten von David Ricardo
- Kritische Betrachtung
- Theorem der komparativen Kosten von Heckscher-Ohlin
- Kritische Betrachtung
- Die Schritte und deren Gründe auf dem Weg vom GATT zur WTO
- Probleme im GATT '47
- Agrar und Textil
- Globalisierung und ihre Folgen
- Entwicklungsländer und Umweltpolitik
- Größere Rechtssicherheit durch die WTO
- Entwicklung der WTO - Warum Seattle
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Gründe für die Entwicklung vom Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) zur Welthandelsorganisation (WTO). Sie befasst sich mit den historischen Wurzeln des Freihandels, den Theorien der komparativen Kosten von Ricardo und Heckscher-Ohlin sowie den Problemen, die zum Wandel vom GATT zur WTO führten.
- Die historischen Wurzeln des Freihandels und der Merkantilismus
- Die Theorie der komparativen Kosten nach David Ricardo
- Das Theorem der komparativen Kosten von Heckscher-Ohlin
- Die Herausforderungen und Probleme des GATT
- Die Rolle der Globalisierung und ihre Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Eine kurze Einführung in die Geschichte des Welthandels
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Freihandels von der Zeit des Merkantilismus bis zur Entstehung der Freihandelstheorie durch Adam Smith. Es stellt den historischen Kontext für die Entstehung des GATT und die spätere WTO dar.
Das Theorem der komparativen Kosten von David Ricardo
Das Kapitel erklärt das Theorem der komparativen Kosten von David Ricardo und erläutert, wie es den Wohlstand der Nationen durch internationale Arbeitsteilung steigern soll. Es wird ein Zahlenbeispiel für den Handel zwischen den USA und Großbritannien herangezogen.
Kritische Betrachtung
Dieser Abschnitt analysiert kritisch die Theorie von Ricardo und stellt das Graham-Paradoxon als Gegenargument vor. Es zeigt, dass die Theorie nicht immer zutrifft und in der Realität zu ungleichen Wohlstandsgewinnen führen kann.
Theorem der komparativen Kosten von Heckscher-Ohlin
Das Kapitel behandelt das Theorem der komparativen Kosten von Heckscher-Ohlin, das die Ursachen für Kostenunterschiede zwischen Ländern in den unterschiedlichen Ausstattungsverhältnissen von Produktionsfaktoren sieht.
Schlüsselwörter
Freihandel, GATT, WTO, Merkantilismus, Liberalismus, komparative Kosten, Ricardo, Heckscher-Ohlin, Globalisierung, Entwicklungsländer, Umweltpolitik, Rechtssicherheit.
- Arbeit zitieren
- Christian Obitz (Autor:in), 2001, Gründe für die Entwicklung vom GATT zur WTO, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22539