Lebensversicherungen galten lange Zeit als sichere Alternative zur gesetzlichen Rente. Seit den 20er Jahren, in denen die Frankfurter Allgemeine Versicherung AG Insolvenz anmelden musste, hat die Aufsichtstätigkeit deutscher Regulierungsbehörden Schieflagen in der Lebensversicherungsbranche erfolgreich vermeiden bzw. beseitigen helfen können. Sowohl die Hinterbliebenensicherung als auch die private Altersvorsorge waren gewährleistet. Lebensversicherungen wurde, auch in Zeiten sich verschlechternder Kapitalmarktbedingungen, die Eigenschaft einer sicheren und rentablen Kapitalanlage zugesprochen. 1 Zudem schienen die Steuerreform des Jahres 2000, die es Versicherern in der Rechtsform der Kapitalgesellschaft untersagte, Kursverluste steuerlich geltend zu machen, sowie die verheerenden Kurseinbrüche der vergangenen Jahre an der Lebensversicherungsbranche ohne weitere Konsequenzen vorübergegangen zu sein. Im Jahr 2002 gründete die Branche eine Auffanggesellschaft für insolvente Lebensversicherer, die Protektor Lebensversicherungs-AG. Offenbar war voraus zu sehen, dass deutsche Lebensversicherer schwierigeren Zeiten entgegenblicken als gemeinhin angenommen. Im Juni 2003 war es dann soweit: Die Mannheimer Lebensversicherung AG musste das Neugeschäft einstellen und ihren Vertragsbestand an die Protektor Lebensversicherungs-AG übertragen. Weitere Problemfälle in der Lebensversicherungsbranche werden vermutet. 2
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Zahlungsunfähigkeit der Mannheimer Lebensversicherung AG, der in diesem Zusammenhang stehenden Tätigkeit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie der Rolle der Protektor Lebensversicherungs-AG. Ziel der Arbeit ist es, dem Leser einen Eindruck davon zu vermitteln, wie es zu der Krise der Mannheimer Lebensversicherung AG kommen konnte, welches Instrumentarium der BaFin im Rahmen der Versicherungsaufsicht zur Verfügung steht und inwiefern ihr dieses bei der Schieflage der Mannheimer Lebensversicherung AG zu helfen vermochte. Zudem soll der Leser eine Vorstellung von der Konzeption und der Tätigkeit der Protektor Lebensversicherungs-AG im Fall der Mannheimer Lebensversicherung AG erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Mannheimer Lebensversicherung AG
- 2.1 Funktion im Konzern und Geschäftstätigkeit
- 2.2 Bedeutung im Markt
- 2.3 Geschäftsentwicklung und Krise
- 2.3.1 Bestandsentwicklung
- 2.3.2 Kapitalanlagepolitik
- 2.3.3 Bedeutung und Entwicklung der Bewertungsreserven
- 2.3.4 Entwicklung und Finanzierung der Überschussbeteiligung
- 2.3.5 Ergebnisauswirkungen und Kapitalmaßnahmen
- 3. Die Aufsicht über die Mannheimer Lebensversicherung AG
- 3.1 Regulierungszweck, -gegenstand und -behörden
- 3.2 Die Rolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
- 3.2.1 Vorgehensweise bei der Mannheimer Lebensversicherung AG
- 3.2.2 Überwachung der Aktienquote der Mannheimer Lebensversicherung AG
- 3.3 Stresstests als Regulierungsinstrument
- 3.3.1 Zur Bedeutung der Solvabilität von Lebensversicherern
- 3.3.2 Konzeption und Bedeutung von Stresstests
- 3.3.3 Solvabilität und Stresstest bei der Mannheimer Lebensversicherung AG
- 3.4 Beurteilung der Aufsicht über die Mannheimer Lebensversicherung AG
- 4. Die Protektor Lebensversicherungs-AG
- 4.1 Zweck und Konzeption der Protektor Lebensversicherungs-AG
- 4.2 Rolle im Fall der Mannheimer Lebensversicherung AG
- 4.3 Konsequenzen für die Lebensversicherungsbranche
- 4.4 Abschließende Beurteilung der Protektor Lebensversicherungs-AG
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Rolle der Protektor Lebensversicherungs-AG und der BaFin im Zusammenhang mit der Zahlungsunfähigkeit der Mannheimer Lebensversicherung AG. Die Arbeit analysiert die Geschäftsentwicklung der Mannheimer Lebensversicherung AG, die Regulierungsmaßnahmen der BaFin und die Intervention der Protektor Lebensversicherungs-AG.
- Die Geschäftsentwicklung und Finanzkrise der Mannheimer Lebensversicherung AG
- Die Rolle der BaFin bei der Aufsicht über die Mannheimer Lebensversicherung AG
- Die Intervention der Protektor Lebensversicherungs-AG
- Die Folgen für die Lebensversicherungsbranche
- Die Regulierungsmechanismen im deutschen Finanzsystem
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt in die Thematik der Diplomarbeit ein und stellt die Relevanz der Untersuchung dar.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die Mannheimer Lebensversicherung AG, ihre Funktion im Konzern, ihre Geschäftstätigkeit und ihre Bedeutung im Markt. Es analysiert die Geschäftsentwicklung und die Gründe für die Finanzkrise des Unternehmens.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel wird die Aufsicht über die Mannheimer Lebensversicherung AG betrachtet. Es geht um den Regulierungszweck, den Regulierungsgegenstand und die beteiligten Behörden. Die Rolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Zusammenhang mit der Mannheimer Lebensversicherung AG wird ausführlich dargestellt.
- Kapitel 4: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Protektor Lebensversicherungs-AG. Es werden Zweck und Konzeption des Unternehmens erläutert und die Rolle der Protektor Lebensversicherungs-AG im Fall der Mannheimer Lebensversicherung AG analysiert. Außerdem werden die Folgen der Intervention für die Lebensversicherungsbranche und eine abschließende Beurteilung der Protektor Lebensversicherungs-AG vorgestellt.
Schlüsselwörter
Mannheimer Lebensversicherung AG, Protektor Lebensversicherungs-AG, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Lebensversicherung, Finanzkrise, Regulierung, Aufsicht, Kapitalanlagepolitik, Solvabilität, Stresstests.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Baums (Autor:in), 2003, Die Rolle der Protektor Lebensversicherungs-AG und der BaFin im Zusammenhang mit der Zahlungsunfähigkeit der Mannheimer Lebensversicherung AG - Eine Fallstudie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22549