1.1 Partriarchale / traditionelle Männlichkeit
Die partriarchale bzw. traditionelle Männlichkeit zeichnet sich vor allem durch physische
Stärke. Dominanz und emotionale Kontrolle aus. Der Mann sieht sich als Beschützer seiner
Familie, durch seine Berufstätigkeit übt er die alleinige Ernährerfunktion aus. Er sichert also
das Überleben seiner Familie und befindet sich damit in einer Überlegenheitsstellung (vgl.
Pleck 1996, S.27-28).
1.2 Hegemoniale Männlichkeit
Hegemonie bedeutet, in der Lage sein anderen Arten von Männlichkeit eine Definition aufzuzwingen
(vgl. Carrigan, Conell und Lee 1998, S.62-65). Diese ,Männlichkeit definiert sich
vor allem über Abwertung und Unterwerfung von Frauen und anderen Männlichkeiten. In
unserem Kulturkreis ist diese Form am weitesten verbreitet. Nur heterosexuelle Männer
entsprechen dieser Definition (vgl. Brandes und Bullinger 1996, S.35). Es ist möglich zu
sagen, dass hegemoniale Männlichkeit eine erfolgreiche Strategie in Bezug auf Frauen
verkörpert. Zudem bezieht sich die Hegemonie auf historische Situationen, in denen Macht
gewonnen und bewahrt wurde. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass Hegemonie eng
mit der Arbeitsteilung Mann / Frau verbunden ist.
Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass selbst der Staat in die Aushandlung und
Durchführung von Hegemonie involviert war und es teilweise noch ist. Ein gutes Beispiel
dafür stellt die in früherer Zeit veranlasste Kriminalisierung der Schwulen dar (vgl. Carrigan,
Conell und Lee 1998, S.62-65). Eines haben der hegemoniale und der partriarchale Mann
gemeinsam, die Tendenz zur Gewalt.
1.3 Die drei Formen mä nnlicher Gewalt
Es gibt keinen biologischen Beweis dafür, dass Menschen zur Gewalt neigen. Es gibt aber
auch keinen dagegen. Sicherlich gibt es auch gewalttätige Frauen, doch ist das Negativem
Gewalt eher in der Welt der Männer zu Hause, gerade bei partriarchalen bzw. hegemonialen
Männern (vgl. Kaufmann 1996, S.141).
Es gibt verschiedene Formen männlicher Gewalt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Definitionen von Männlichkeit
- Partriarchale / traditionelle Männlichkeit
- Hegemoniale Männlichkeit
- Exkurs: Die drei Formen der Gewalt
- Marginalisierte Männlichkeit
- Moderne Männlichkeit
- Gegenüberstellung (Tabelle)
- Quellen der Männlichkeitskrisen – Eine Zusammenfassung der Veränderungen
- Probleme und Belastungen in der männlichen Rolle
- Die individuumszentrierte Perspektive der Geschlechtsrollenidentität
- Die sozialkulturelle Perspektive der Geschlechtsrollenidentität
- Gegensätzliche Erwartungen führen zu Rollenspannungen
- Exkurs: Jungen auf dem Irrweg zur Männlichkeit
- Inhärente Rollenspannungen
- Exkurs: Die Aufteilung des Körpers
- Neue Männer braucht das Land
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Entwicklung und den Veränderungen von Männlichkeit in der heutigen Gesellschaft. Er untersucht die unterschiedlichen Definitionen von Männlichkeit, beleuchtet die Ursachen der sogenannten Männlichkeitskrisen und analysiert die damit verbundenen Probleme und Belastungen.
- Traditionelle und moderne Formen von Männlichkeit
- Hegemoniale Männlichkeit und ihre Auswirkungen
- Männliche Gewalt und ihre Ursachen
- Die Herausforderungen der modernen Geschlechterrollen
- Das Konzept der marginalisierten Männlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit unterschiedlichen Definitionen von Männlichkeit, von der traditionellen und patriarchalen bis hin zur modernen und hegemonialen Form. Es werden die charakteristischen Merkmale jeder Form beleuchtet und die Folgen der hegemonialen Männlichkeit für Frauen und andere Männer diskutiert. Der Exkurs über die drei Formen männlicher Gewalt behandelt die Gewalt gegen Frauen, gegen andere Männer und gegen sich selbst.
Das zweite Kapitel analysiert die Ursachen der Männlichkeitskrisen und die damit verbundenen Veränderungen in der Gesellschaft. Die modernen Herausforderungen für Männer und die damit einhergehenden Belastungen werden im dritten Kapitel thematisiert. Dabei werden sowohl die individuumszentrierte als auch die sozialkulturelle Perspektive der Geschlechtsrollenidentität betrachtet.
Schlüsselwörter
Männlichkeit, Geschlechterrollen, Hegemonie, Tradition, Moderne, Gewalt, Marginalisierung, Probleme, Belastungen, Veränderungen, Sozialisation, Kultur, Identität, Gesellschaft, Familie.
- Arbeit zitieren
- Ruth Moser (Autor:in), 2003, Männlichkeit im Umbruch?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22565