Der 1883 in Madrid als Sohn einer Journalistenfamilie geborene José Ortega y Gasset war
einer der großen europäischen Denker. Bereits durch seine Eltern wurden die Grundlagen
für einige Besonderheiten seiner späteren literarischen und publizistischen Tätigkeit gelegt.
Von 1906 bis 1910 studierte der spanische Philosoph in Deutschland und machte hautnahe
Erfahrungen mit der aufstrebenden Nation, preußischem Adel und moderner Technokratie.
1911 übernahm er an der Universidad Central von Madrid einen Lehrstuhl für Metaphysik.
Zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs emigrierte Ortega nach Südamerika und kehrte erst
1949 nach Spanien zurück, wo er zusammen mit seinem Freund Julián Marias das Instituto
de Humanidades gründete sowie die beiden Kulturzeitschriften „España“ und „Revista de
Occidente“. Die intellektuelle Atmosphäre in Francos Spanien bereitete dem inzwischen
international berühmten Philosophen erhebliche Schwierigkeiten. Der Aufenthalt in seiner
Heimat war nur unter der Auflage möglich, sich künftig ausschließlich mit „kulturellen“
Themen zu beschäftigen. Ortega starb 1955 in Madrid1.
1930 veröffentlichte José Ortega y Gasset sein epochales Werk, das ihn berühmt machen
sollte: „La rebelión de las masas“ (Der Aufstand der Massen).
Ausgelöst durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 waren die 30er Jahre eine Zeit der
politischen und gesellschaftlichen Unsicherheit, für die dieses Buch mit Blick auf Europa
eine kritische Bestandsaufnahme darstellt. Hauptadressat Ortegas darin verfasster
Zeitdiagnose und Kulturkritik waren die jungen Republiken Europas auf dem Weg in die
Diktatur: Deutschland vor dem Fall der Weimarer Republik und die spanische Demokratie
vor ihrer Zerreisprobe, dem blutigen Bürgerkrieg.
Der hohen Nachfrage nach soziologischen und kulturphilosophischen Untersuchungen über
neue Phänomene der Zeit wie Aufstieg und Verfall oder Masse und Individuum kam Ortega
bestens entgegen. In seinem Werk „Der Aufstand der Massen“ steht die Analyse des
modernen Massenmenschen im Mittelpunkt. Ortega beschreibt die zunehmende
„Vermassung“ unserer Gesellschaft und entwickelt daraus eine aristokratische
Kulturtheorie. Sein humanistischer Anspruch, basierend auf Kultur und Geschichte, seine
psychoanalytische Definition des Massenmenschen, sowie sein Postulat der europäischen
Integration der Zukunft machen das Werk zu einem Klassiker.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- A. Vorwort
- B. Ortegas Massenmensch
- I. Die Entstehung des Massenmenschen
- II. Die Tatsache der Überfüllung
- III. Die Analyse des Massenmenschen
- a) Der Massenmensch - ein Barbar
- b) Die Barbarei des Spezialistentums
- VI. Ortegas Begriff der „Masse“
- C. Ortegas Elitevorstellung
- I. Theoretische Grunddefinition
- II. Aristokratie
- III. Legitimation
- D. Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht José Ortega y Gassets Konzept der Masse und setzt es in Kontrast zu seiner Elitetheorie. Analysiert wird das Verhalten der Massen im Verhältnis zu Staat und Gesellschaft, und es wird untersucht, wie Ortega seine Elitetheorie legitimiert. Die Arbeit konzentriert sich auf Ortegas Analyse des modernen Massenmenschen und dessen Entstehung.
- Die Entstehung des modernen Massenmenschen
- Ortegas Definition der „Masse“ und deren Charakteristika
- Ortegas Elitevorstellung und deren Begründung
- Der Gegensatz zwischen Masse und Elite bei Ortega
- Das Verhalten der Massen in Bezug auf Staat und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
A. Vorwort: Dieses Vorwort bietet eine kurze Biografie von José Ortega y Gasset, hebt seine akademischen Erfolge und seine Erfahrungen in Deutschland hervor. Es kontextualisiert sein Werk „Der Aufstand der Massen“ innerhalb der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und verweist auf die politische und gesellschaftliche Unsicherheit dieser Zeit in Europa, insbesondere in Deutschland und Spanien. Das Vorwort unterstreicht die Aktualität von Ortegas soziologischen und kulturphilosophischen Analysen zum Thema Masse und Individuum und betont den humanistischen Anspruch, die psychoanalytische Komponente und das Postulat der europäischen Integration in Ortegas Werk.
B. Ortegas Massenmensch: Dieses Kapitel analysiert Ortegas Unterscheidung zwischen Masse und Elite, wobei der Fokus weniger auf quantitativen Aspekten, sondern auf qualitativen und normativen Unterschieden liegt. Ortega unternimmt eine psychologische Analyse des „Durchschnittsmenschen“, skizziert kollektive Persönlichkeitsmerkmale des modernen Massenmenschen und beleuchtet die Entstehung dieser Masse. Die Kapitel beschreibt den Einfluss von liberalen Prinzipien, experimenteller Naturwissenschaft und Industrialisierung auf die Emanzipation der Massen, und die damit verbundene Veränderung der sozialen und politischen Strukturen.
C. Ortegas Elitevorstellung: Dieses Kapitel befasst sich mit Ortegas Konzept der Elite, im Kontrast zur „Masse“. Es untersucht die theoretische Grunddefinition der Elite, ihre aristokratischen Züge und vor allem die Legitimation dieser Elite. Die qualitative Unterscheidung zwischen Masse und Elite wird hervorgehoben, und die Begründung für Ortegas Elitetheorie wird detailliert analysiert. Das Kapitel erforscht die Kriterien und Merkmale, die Ortega für die Definition und Rechtfertigung seiner Elite verwendet.
Schlüsselwörter
José Ortega y Gasset, Massenmensch, Elite, Aufstand der Massen, Liberale Demokratie, Industrialisierung, Aristokratie, Kulturkritik, Soziologie, Zeitdiagnose, Europa.
Häufig gestellte Fragen zu Ortega y Gassets "Der Aufstand der Massen"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert José Ortega y Gassets Konzept des Massenmenschen und setzt es in Beziehung zu seiner Elitetheorie. Sie untersucht die Entstehung des Massenmenschen, Ortegas Definition der "Masse", seine Elitevorstellung und deren Legitimation, sowie den Gegensatz zwischen Masse und Elite. Die Arbeit betrachtet auch das Verhalten der Massen in Bezug auf Staat und Gesellschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in ein Vorwort, drei Hauptkapitel (Ortegas Massenmensch, Ortegas Elitevorstellung) und ein Nachwort. Kapitel B ("Ortegas Massenmensch") unterteilt sich weiter in Unterkapitel zur Entstehung des Massenmenschen, der Überfüllung, der Analyse des Massenmenschen (inkl. der Barbarei des Spezialistentums) und Ortegas Begriff der "Masse". Kapitel C ("Ortegas Elitevorstellung") behandelt die theoretische Grunddefinition, Aristokratie und die Legitimation der Elite.
Was sind die Hauptthemen der Arbeit?
Die zentralen Themen sind die Entstehung des modernen Massenmenschen, Ortegas Definition der "Masse" und deren Charakteristika, Ortegas Elitevorstellung und deren Begründung, der Gegensatz zwischen Masse und Elite, sowie das Verhalten der Massen in Bezug auf Staat und Gesellschaft. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss von liberalen Prinzipien, experimenteller Naturwissenschaft und Industrialisierung auf die Emanzipation der Massen und die damit verbundenen Veränderungen der sozialen und politischen Strukturen.
Wie definiert Ortega y Gasset den Massenmenschen?
Ortega y Gasset charakterisiert den Massenmenschen nicht primär quantitativ, sondern qualitativ und normativ. Seine Analyse fokussiert auf psychologische Aspekte des "Durchschnittsmenschen" und skizziert kollektive Persönlichkeitsmerkmale. Er untersucht die Emanzipation der Massen durch liberale Prinzipien, Naturwissenschaft und Industrialisierung und die daraus resultierenden sozialen und politischen Veränderungen.
Was ist Ortegas Elitetheorie?
Ortegas Elitetheorie steht im Kontrast zu seinem Konzept der "Masse". Die Arbeit untersucht die theoretische Grunddefinition der Elite, ihre aristokratischen Züge und vor allem ihre Legitimation. Es wird auf die qualitative Unterscheidung zwischen Masse und Elite eingegangen und die Begründung für Ortegas Elitetheorie detailliert analysiert, inklusive der Kriterien und Merkmale, die Ortega für die Definition und Rechtfertigung seiner Elite verwendet.
Welche Rolle spielen Staat und Gesellschaft in Ortegas Analyse?
Die Arbeit analysiert das Verhalten der Massen im Verhältnis zu Staat und Gesellschaft. Sie untersucht, wie die Veränderungen durch die Emanzipation der Massen die sozialen und politischen Strukturen beeinflussen und wie Ortega diese Entwicklungen in seiner Analyse des Massenmenschen und seiner Elitetheorie berücksichtigt.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: José Ortega y Gasset, Massenmensch, Elite, Aufstand der Massen, Liberale Demokratie, Industrialisierung, Aristokratie, Kulturkritik, Soziologie, Zeitdiagnose, Europa.
Was ist der Kontext des Buches "Der Aufstand der Massen"?
Das Vorwort verortet Ortegas Werk im Kontext der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und der damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Unsicherheit in Europa, insbesondere in Deutschland und Spanien. Es betont die Aktualität von Ortegas Analysen und hebt den humanistischen Anspruch, die psychoanalytische Komponente und das Postulat der europäischen Integration in seinem Werk hervor.
- Arbeit zitieren
- Julian Molina Romero (Autor:in), 2003, José Ortega y Gasset: Der Aufstand der Massen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22607