„Homo homini lupus est“ - mit dieser prägnanten und slogenhaften Formel bringt der 1588 in
Wiltshire, England geborene Philosoph Thomas Hobbes die Kernaussage seiner Vorstellung
des menschlichen Naturzustandes auf den Punkt. Kritiker betiteln den englischen
Vertragstheoretiker häufig als den Begründer des pessimistischen Menschenbildes und stellen
seine Anthropologie aufgrund moderner Verhaltensforschung und Behavorism-Bewegung als
fiktiv und antiquiert dar. Dennoch scheint Hobbes` Ansatz der menschlichen Natur so
unaktuell nicht zu sein: Anlässlich der 75. Academy Awards Verleihung (2003) verkündete
Filmregisseur Michael Moore, bekannt für seinen Oskar prämierten Dokumentarfilm
„Bowling for Columbine“, den Naturzustand inne rhalb der amerikanischen Gesellschaft.
Zweck der vorliegenden Hausarbeit ist es, das Wesen und die Bedeutung des
Naturzustandes in der Lehre von Thomas Hobbes, ausgehend von dessen Menschenbild, zu
beobachten und zu beschreiben. Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich daher
ausschließlich mit Hobbes` Anthropologie. Als Voraussetzung für den menschlichen
Naturzustand ist es notwendig, zunächst Leidenschaften, Triebe und Ängste des Menschen
gemäß Hobbes` Darlegung in seinem Werk Leviathan Kapitel 13-17 herauszuarbeiten. In
Anlehnung daran soll der daraus resultierende Machtbegriff geklärt werden. Im zweiten Teil
stehen vor allem Fragen im Mittelpunkt: Was ist der Naturzustand? Wie begründet Thomas
Hobbes diesen Zustand? Ist der Mensch zu einer friedlichen Koexistenz fähig und kennt er
Begriffe wie Gerechtigkeit und Eigentum? Diesbezüglich ist es relevant, Hobbes` Vorstellung
vom Naturrecht zu analysieren. Im Fazit soll die Kernthese des Naturzustandes nicht nur
resümiert werden, sondern es wird darüber hinaus ein Ausblick der hobbesschen Philosophie
in Anbetracht der Aktualität gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. I. Hobbes' Anthropologie
- I.1. These von der Gleichheit der menschlichen Fähigkeiten
- I.2. Die menschlichen Leidenschaften
- I.3. Angst, Trieb und Macht
- II. Der Naturzustand
- II.1. Bellum omnium contra omnes – Der Krieg aller gegen alle
- II.2. Das Naturrecht
- II.3. Hobbes „konstruierter“ Naturzustand
- C. Schluss
- D. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit zielt darauf ab, das Wesen und die Bedeutung des Naturzustandes in der Lehre von Thomas Hobbes, ausgehend von dessen Menschenbild, zu beobachten und zu beschreiben. Der Fokus liegt auf der Analyse der Hobbesschen Anthropologie und der daraus resultierenden Konzeption des Naturzustandes.
- Hobbes' anthropologische Grundannahmen und deren Bedeutung für seine politische Philosophie
- Die Rolle von Leidenschaften, Trieben und Ängsten in der Hobbesschen Anthropologie
- Der Naturzustand als Ausgangspunkt der politischen Ordnung und seine Charakteristika
- Die Konzeption des Naturrechts und seine Bedeutung für die Überwindung des Naturzustandes
- Die Aktualität des Naturzustands in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit Hobbes' Anthropologie. Er analysiert die These von der Gleichheit der menschlichen Fähigkeiten, beleuchtet die menschlichen Leidenschaften, insbesondere Überheblichkeit und Gier, und untersucht die daraus resultierenden Folgen für die menschliche Natur.
Der zweite Teil widmet sich dem Naturzustand. Er untersucht Hobbes' These vom „Krieg aller gegen alle“ und analysiert die Bedeutung des Naturrechts für die Überwindung dieses Zustandes. Darüber hinaus wird Hobbes' „konstruierter“ Naturzustand beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den zentralen Begriffen der Hobbesschen Philosophie, wie zum Beispiel Anthropologie, Naturzustand, Naturrecht, Krieg aller gegen alle, Macht und Individuum.
- Quote paper
- Julian Molina Romero (Author), 2003, Anthropologie und Naturzustand bei Thomas Hobbes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22609