Die in unserer Umwelt sowohl in der Arbeitsumgebung als auch in der privaten
Umwelt verwendeten Geräte (z. B. Haushaltsgeräte, Möbel, Sportgeräte, etc.) und
Maschinen (z. B. Fahrzeuge, Flugzeuge, Werkzeugmaschinen, etc.) werden praktisch
durchweg für die Benutzung durch Menschen konzipiert und gefertigt. Menschen sind
aber sehr unterschiedlich, so dass die Notwendigkeit besteht, die Geräte und
Maschinen so zu konzipieren, dass unterschiedliche Menschen mit ihnen ohne
unnötige Belastung umgehen können.1 Es müssen also die Rahmenbedingungen an
den Menschen angepasst werden, und nicht anders herum!
Alle Geräte und Maschinen müssen funktionale, beanspruchungsbezogene sowie aus
den Nebenbedingungen abgeleitete ergonomischen Anforderungen erfüllen. Es gibt vielfältige schlagkräftige Gründe, weshalb Ergonomietools eingesetzt werden:
• Durchführung von Analysen verschiedenster Art, z. B. Sicht-, Gurt-, Komfort-,
Sicherheitsanalysen. Durch sie wird der optimale Einsatz und die optimale
Nutzung der entwickelten Produkte ermöglicht
• Ergonomie dient der Erhaltung der Gesundheit des Menschen, indem die
extreme Beanspruchung von Gelenken und Körperteilen vermieden wird
• Zudem werden durch Sicherheitsanalysen Gefahrenpotenziale vermindert
• Erleichtert die Bedienung von Produkten, wie etwa das Auto mit ergonomisch
gut angeordneten Fußpedalen
In der Tagespresse wird immer wieder über Probleme berichtet, die durch
mangelhafte, wenn überhaupt eingesetzte, Ergonomie hervorgerufen werden. Dabei
gibt es solche Probleme täglich tausendfach in industriellen Umgebungen. Aufsehen erregen allerdings meist die Problemfälle, die bei spektakulären Bereichen, wie etwa
der Weltraumfahrt oder der Militärtechnik bekannt werden.2
In dem unten abgebildeten Zeitungsartikel versucht das Militär durch die Suche nach
einer bestimmten Personengruppe, in diesem Fall mit längeren Armen und kürzeren
Beinen, Schwachstellen der Konstruktion auszugleichen. Diese Methode mag für das
Militär Abhilfe schaffen, bei zivilen Themen ist diese Lösung aber indiskutabel. Ein
Unternehmen wie etwa die Volkswagen AG kann unmöglich ein Fahrzeug bauen,
welches z. B. nur Frauen über 1,60 m und Männer unter 1,70 m fahren können. Starke
Absatzprobleme und Proteste wären ihnen sicher. Bei diesem Thema spielt auch die Unterscheidung zwischen Mensch-Anpassung
(s. Zeitungsartikel) und Maschinen-Anpassung (Anthropotechnik) eine entscheidende
Rolle.
1 Elsholz
2 www.diabolus.hu, Mappe 1, 1.1 Alternativen zur Ergonomie
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1 Grundlagen der Ergonomiesoftware
- 1.1 Definition von Ergonomie
- 1.2 Gründe für den Einsatz von Ergonomietools
- 1.3 Gibt es Alternativen zur Ergonomie?
- 1.4 Hilfsmittel zur ergonomischen Entwicklung und Gestaltung von Produkten
- 1.4.1 2D-Körperumrissschablonen
- 1.4.2 Video-Somatografie
- 1.4.3 Rechnergestützte Verfahren (CAD-Menschmodellierung)
- 1.5 Die Meilensteine der Menschmodellentwicklung
- 1.6 Die fünf Generationen der Menschmodellierung
- 1.7 Wichtige Merkmale der Menschmodelle
- 1.8 Einsatzgebiete von Ergonomiesoftware
- 1.8.1 Einsatz von Ergonomiesoftware in den Unternehmensprozessen
- 1.8.2 Einsatzgebiete von Ergonomiesoftware nach Branchen
- 1.8.3 Einsatz der Ergonomiesoftware bei der Automobilentwicklung
- 1.8.4 VR-Lösungen in den Führungsebenen
- 1.8.5 Integration von Ergonomiesoftware in das CIM-Konzept
- 1.9 Nutzen von Ergonomiesoftware
- 1.10 Probleme der Ergonomiesoftware
- 1.11 Abgrenzung zu Arbeitsplatzgestaltung
- 2.0 Ergonomiesoftware
- 3.0 Praxisbeispiele
- 4.0 Ausblick
- 5.0 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit dem Thema Produktergonomie und fokussiert insbesondere auf die Anwendung von Ergonomiesoftware. Der zweite Teil der Arbeit, der hier zusammengefasst wird, behandelt die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile von Ergonomiesoftware in der Produktentwicklung. Der erste Teil der Arbeit, der nicht Teil dieser Vorschau ist, beschäftigt sich mit den allgemeinen Grundlagen der Produktgestaltung.
- Definition und Bedeutung von Ergonomie in der Produktentwicklung
- Einsatzgebiete von Ergonomiesoftware in verschiedenen Unternehmensprozessen und Branchen
- Vorteile und Herausforderungen beim Einsatz von Ergonomiesoftware
- Praxisbeispiele für die Anwendung von Ergonomiesoftware in der Produktentwicklung
- Zukünftige Trends und Entwicklungen im Bereich der Ergonomiesoftware
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 definiert den Begriff der Ergonomie und erläutert die Gründe für den Einsatz von Ergonomietools in der Produktentwicklung. Es werden verschiedene Hilfsmittel wie 2D-Körperumrissschablonen, Video-Somatografie und CAD-Menschmodellierung vorgestellt. Kapitel 1 beleuchtet zudem die Meilensteine und Generationen der Menschmodellierung sowie die Einsatzgebiete von Ergonomiesoftware in verschiedenen Unternehmensprozessen und Branchen. Kapitel 2 widmet sich der Ergonomiesoftware selbst und stellt verschiedene Software-Lösungen wie RAMSIS, ANTHROPOS, SAFEWORK und IC: IDO VR Software Lösung vor. Kapitel 3 zeigt Praxisbeispiele für den Einsatz von VR-Technologien bei der Entwicklung des VW Golf V und bei der Gestaltung von Fahrerarbeitsplätzen in Abfallsammelfahrzeugen.
Schlüsselwörter
Ergonomiesoftware, Produktentwicklung, Menschmodellierung, VR-Technologien, Anthropometrie, Arbeitsplatzgestaltung, Sicherheitsanalyse, Komfortanalyse, CAD-Software, RAMSIS, ANTHROPOS, SAFEWORK, IC: IDO, VW Golf V, Abfallsammelfahrzeuge.
- Arbeit zitieren
- Marc Schühle (Autor:in), Natalie Koller (Autor:in), 2004, Ergonomiesoftware, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22626