Die Reform der außerbetrieblichen Weiterbildung in Österreich


Seminararbeit, 2004

17 Seiten, Note: 2


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung

2. Bildungseinrichtungen in Österreich
2.1. Die Volkshochschulen (VHS)
2.2. Das Berufsförderungsinstitut (BFI)
2.3. Das Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi)

3. Die Weiterbildungslandschaft in Österreich
3.1. Die Arbeiterkammer
3.2. Die Kammer der gewerblichen Wirtschaft
3.3. Die Industriellenvereinigung
3.4. Kritiker
3.5. Die Merkmale des österreichischen Bildungsmarktes
3.6. Der oberösterreichische Bildungsmarkt

4. Europäische Bildungspolitik

5. Zusammenfassung und Schlussbemerkungen

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der strukturelle Wandel einer Wirtschaft bleibt nie ohne Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Im Anpassungsprozess wird sowohl von Seiten der Betriebe als auch der Arbeitnehmer ein hohes Maß an Flexibilität gefordert. Die Arbeitnehmer müssen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten an die neuen Anforderungen am Arbeitsmarkt anpassen. Diese Form der Angleichung der Qualifikationsprofile an die von den

Unternehmen geforderten Aus- und Weiterbildungsprofile ist jedoch in der Regel sehr kosten- und zeitintensiv, insbesondere für jene Arbeitnehmer die von vornherein schon ein geringes Ausbildungsniveau hatten. Zudem ist das österreichische Bildungssystem stark von der Erstausbildung geprägt, das heißt kurz- oder mittelfristige Änderungen der Ausbildungsstruktur der Erwerbstätigen sind kaum möglich[1].

Die Änderung der Nachfrage nach beruflichen Qualifikationen resultiert einerseits aus dem Wandel in der Branchenstruktur der Wirtschaft und andererseits kommt es zu einer Verschiebung der Bedeutung einzelner Berufe innerhalb einer Branche bzw. entstehen auch völlig neue Berufe. Die zunehmende Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien lässt beispielsweise die Nachfrage und den Einsatz von Arbeitskräften mit Qualifikationen in diesem Bereich steigen[2].

Diese Anpassungsprozesse an neue Qualifikationsprofile stellen hohe Anforderungen an die Institutionen im Bereich Bildung, Innovation und Struktur- und Arbeitsmarktpolitik. Für eine erfolgreich Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik ist es daher von grundlegender Bedeutung, rechtzeitig zukünftige Entwicklungen am Arbeitsmarkt einschätzen zu können, um entsprechend frühzeitig notwendige Schritte und Maßnahmen in Richtung Aus- und Weiterbildung, Bildungsberatung etc. setzen zu können[3].

In Oberösterreich, wie auch in ganz Österreich, konnte in letzten Jahrzehnten ein erheblicher struktureller Wandel verzeichnet werden. Im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, im Bergbau und in der Sachgütererzeugung gingen Arbeitsplätze verloren, während die Beschäftigung im Dienstleistungssektor zunahm. Große Wachstumspotenziale lagen in den letzten Jahren insbesondere in den Bereichen der neuen Dienstleistungen, wie Datenverarbeitungsdienste, unternehmensbezogene Dienstleistungen, Forschung- und Entwicklung, sowie das Gesundheits- und Sozialwesen, Interessensvertretungen und sonstige persönliche Dienstleistungen[4].

2. Bildungseinrichtungen in Österreich

Am österreichischen Bildungsmarkt gibt es mittlerweile eine Vielzahl von verschiedenen Bildungseinrichtungen:

- Volkshochschulen
- Bildungswerke
- Bildungsheime
- Volksbüchereien
- Bildungstätigkeit der Gewerkschaften und der Kammer für Arbeiter und Angestellte
- Wirtschaftsförderungsinstitute
- Berufsförderungsinstitute
- Berufliche Weiterbildung in der Land- und Forstwirtschaft
- Österreichische Volkswirtschaftliche Gesellschaft
- Förderung der beruflichen Schulung durch die Arbeitsmarktverwaltung

Nachfolgend werde ich mich in dieser Arbeit insbesondere auf das VHS, das BFI und das WIFI konzentrieren, da diese meiner Meinung nach heute zu den wichtigsten Institutionen im Bereich der Weiterbildung zählen.

2.1. Die Volkshochschulen (VHS)

Dachorganisation der neun Landesverbände der Volkshochschulen ist der Verband Österreichischer Volkshochschulen (VÖV), welcher ein Verein ist. Über diese Dachorganisationen sind die Volkshochschulen in die österreichische und internationale Erwachsenenbildung eingebunden. Die Träger der einzelnen Volkshochschulen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Träger der Linzer Volkshochschule ist die Stadt Linz und seit 1954 hat die VHS als zweiten Tröger die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich. Die VHS verstehen sich als parteipolitisch und konfessionell unabhängige Bildungseinrichtung mit einem starken regionalen und lokalen Bezug[5].

Die Schwerpunkte der Bildungsangebote liegen in den Bereichen der Allgemeinbildung für die Auseinandersetzung mit neuen Kommunikationsformen, zur Bewältigung gesellschaftlicher und technologischer Entwicklung, zur Wahrnehmung individueller Lebensqualität im Bereich der Gesundheit und der Freizeit.

2.2. Das Berufsförderungsinstitut (BFI)

Das Berufsförderungsinstitut ist die größte Bildungseinrichtung auf Arbeitnehmerseite in Österreich. Es wurde 1959 von der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft gegründet. Die Trägerorganisationen des BFI sind die Kammer für Arbeit und Angestellte und der Österreichische Gewerkschaftsbund. Das BFI ist ein gemeinnütziger Verein der als Mitglieder umfasst:

- Der ÖGB
- 15 Fachgewerkschaften
- Kammer für Arbeiter und Angestellte
- Volkshochschulen
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales
- Bank für Arbeit und Wirtschaft
- Den Verlag des ÖGB[6].

Das BFI verfügt über Landesorganisationen, in denen führende Funktionäre der Arbeiterkammer, der Gewerkschaften und des ÖGB tätig sind.

Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmer und in Bildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen für arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen. Ziel des BFI ist es, durch qualitativ hochwertige und kostengünstige Bildungsangebote die persönliche und berufliche Entwicklung der Kursteilnehmer zu fördern. Das Leistungsangebot umfasst:

- Arbeitsmarktschulungen
- Firmenkurse
- Projekte
- (Schul-) Abschlüsse
- allgemeine Kurse[7]

Um für den Kunden die entsprechende Qualität liefern zu können lies sich das BFI Österreichweit nach ISO 9001 und EN 29001 zertifizieren.

Neben dem BFI Österreich als Dachverband und den BFI Landesvereinen gibt es weitere Einrichtungen, die zum BFI gehören bzw. mit denen das BFI zusammenarbeitet:

- Das BBRZ: Im Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum werden Personen nach einem schweren Unfall oder einer schweren Krankheit auf die berufliche Reintegration vorbereitet. Berufsorientierung, Berufsfindung und individuell abgestimmte Bildungsmaßnahmen werden sozial-pädagogisch, medizinisch und psychologisch begleitet. Das BBRZ ist Österreichweit das größte Dienstleistungsunternehmen im Bereich der beruflichen Rehabilitation.
- Das bfi Cert ist die Zertifizierungsstelle der Berufsförderungsinstitute für schweißtechnisches Personal und Qualitätsmanagementausbildungen im Dienstleistungsbereich Die Akkreditierung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten garantiert, dass die Zertifikate europaweit in 18 Staaten anerkannt sind.
- Das e-bfi oder auch „elektronisches bfi“ genannt nutzt die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz neuer Medien bieten, und ergänzt so das Bildungsangebot der Berufsförderungsinstitute um den Bereich des Telelernens.
- Das BC, das Bildungscenter der Arbeiterkammer Vorarlberg, ist der Partner des BFI in diesem Bundesland.

Das BFI hatte 2002 140 Bildungszentren und Regionalstellen mit rund 166 300 Teilnehmern. Von den Teilnehmern waren 56 % Frauen und 44 % Männer. Von den 1 383 465 Unterrichtseinheiten waren 68 % öffentlich finanziert und 32 % frei finanziert. In der beruflichen Erwachsenenbildung wurden Umsatzerlöse in Höhe von 108 696 erwirtschaftet[8].

2.3. Das Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi)

Die Wirtschaftsförderungsinstitute der Kammern der gewerblichen Wirtschaft bestehen auf der Grundlage des Handelskammergesetzes und sind bei den Handelskammern der neuen Bundesländer als Abteilungen der Kammerämter eingerichtet, bei der Bundeswirtschaftskammer als Abteilung des Generalsekretariates. Die neuen Wifis der Handelskammern in den Bundesländern arbeiten im Bereich der beruflichen Weiterbildung und Unternehmensberatung, das Wifi der Bundeswirtschaftskammer ist für jene Aufgaben zuständig, die über die einzelnen Handelskammer-Wifis hinausgehen (wie Exportförderung), für Arbeiten allgemeiner oder grundsätzlicher Bedeutung sowie für die Koordination der Aufgaben der Wifis der Handelskammern.

Die Wirtschaftsförderungsinstitute halten einen Marktanteil von rund 20 %. Österreichweit werden 26 000 Kurse von rund 300 000 Teilnehmern besucht. 11 000 Trainer gestalten die Kurse und Lehrgänge nach modernsten didaktischen Methoden. Es wird wein Umsatz von rund 100 Millionen Euro erwirtschaftet.

In jedem Bundesland gibt es ein Haupt-WIFI. 80 Außenstellen in den Bezirken bieten WIFI-Kurse an, sodass das WIFI-Netzwerk flächendeckend agiert.

Zielgruppe des WIFI sind alle in der Wirtschaft Tätigen, Mitarbeiter und Unternehmer. Kursangebote gibt es in den Bereichen:

- Management und Unternehmensführung
- Persönlichkeit / Wellness
- Sprachen
- Betriebswirtschaft
- EDV (Informatik)
- Technik
- Branchen[9].

3. Die Weiterbildungslandschaft in Österreich

Die Entwicklung der Weiterbildung in Österreich wird seit jeher stark von der Politik und der Sozialpartnerschaft bestimmt. Man könnte auch von einer staatlich dominierten Weiterbildung sprechen.

[...]


[1] Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (2002), S. 1.

[2] Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (2002), S. 1.

[3] Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (2002), S. 2.

[4] Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (2002), S. 2.

[5] Bisovsky (1991), S. 38.

[6] Bisovsky (1991), S 35.

[7] www.bfi.at, 5.1.2004.

[8] www.bfi.at, 5.1.2004.

[9] Bisovsky (1991), S. 38.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Reform der außerbetrieblichen Weiterbildung in Österreich
Hochschule
Johannes Kepler Universität Linz  (VWL)
Veranstaltung
Industrieökonomie im Ländervergleich
Note
2
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V22657
ISBN (eBook)
9783638259361
Dateigröße
512 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Reform, Weiterbildung, Industrieökonomie, Ländervergleich
Arbeit zitieren
Elisabeth Schauer (Autor:in), 2004, Die Reform der außerbetrieblichen Weiterbildung in Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22657

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