Der vermehrte Einsatz des Mediums Computer zu Lehr- und Lernzwecken, der durch die sich mittlerweile rasch weiterentwickelnden Informations- und Kommunikationstechnologien begünstigt wird und sich nachweislich intensiviert, erfordert eine kritische Auseinandersetzung des Bildungssektors mit den neu entstandenen computerunterstützten Lernsituationen. Gerade mit Blick auf kritisch laut werdende Stimmen, die die Lernförderlichkeit und Effektivität multimedialer Lernumgebungen teilweise zu Recht in Frage stellen, ist es bei der Konzeption, Gestaltung, Beurteilung und Rechtfertigung des Einsatzes hypermedialer Lernsysteme entscheidend, wesentliche Theorieansätze zu skizzieren und ihren Niederschlag in den entsprechenden Programmen aufzuzeigen.
Dabei ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass der sinnvolle Einsatz computergestützter Lernumgebungen nicht allein von der Quantität und Qualität der verwendeten Technik bzw. von der Präsentation von Informationen abhängt, sondern sich vielmehr auch dadurch auszeichnet, dass diese Technik den menschlichen Lernprozessen gemäß eingesetzt wird und sie unterstützt oder aber be- hindert. Bereits an dieser Stelle soll deshalb darauf aufmerksam gemacht werden, dass zwar den neuen Medien verständlicherweise eine besondere Qualität zugesprochen wird, die ihnen zugrunde liegenden Konzepte allerdings durchaus kritisch zu betrachten sind, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Einsatz von Multimedia automatisch die Optimierung von Lernprozessen mit sich bringt und gleiche oder höhere Lerneffekte aufweist. Festzuhalten bleibt, dass eine auf wissenschaftlicher Basis beruhende, mediendidaktische Analyse multimedialer Lernangebote, die als Lösungen für bestimmte Bildungsprobleme konzipiert und vertrieben werden, eine realistische und objektive Betrachtungsweise des Mediums ermöglicht und seine Qualitäten, Möglichkeiten und Grenzen im Sinne des Lernzwecks angemessen einschätzen lässt.
Die vorliegende schriftliche Arbeit basiert auf einer mit Hilfe der Autorensoftware MEDIATOR 7.0 PRO eigens erstellten multimedialen Lernumgebung, die die Technik des Aufschlags im Tennis thematisiert.
Aufgabe und Ziel der Arbeit bestehen darin, auf der Grundlage klassischer lerntheoretischer Ansätze, isoliert und in Verbindung mit Lernsoftware betrachtet, die mediendidaktische Konzeption der erstellten Lernumgebung in ausgewählten Punkten zu analysieren und deren Umsetzung aus technischer sowie organisatorischer Sichtweise darzulegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorwort
- Aufgabe und Ziel der Arbeit
- Lerntheoretische Grundlagen
- Kognitionspsychologische Ansätze als Basis für die lerntheoretische Positionierung multimedialer Lernumgebungen
- Behavioristische Lerntheorien
- Die klassische Konditionierung
- Die operante Konditionierung
- Die Rolle eines Lernprogramms aus behavioristischer Sicht
- Kognitivistische Lerntheorien
- Die Rolle eines Lernprogramms aus kognitivistischer Sicht
- Konstruktivistische Lerntheorien
- Die Rolle eines Lernprogramms aus konstruktivistischer Sicht
- Resümee und Ausblick
- Lernen mit Multimedia
- Gegenstandsbereich Multimedia
- Multicodierung und Multimodalität
- Text
- Bild
- Audio
- Video bzw. Bewegtbild
- Einfluss der behandelten Codierungsarten auf den Wissenserwerb
- Didaktische Qualitätsanforderungen an Multimediaprogramme
- Interaktivität
- Navigation
- Adaptivität
- Medien- bzw. Multimediaeinsatz im Sport
- Computerbasiertes multimediales Lernen
- Typologien / Lehrsysteme multimedialer Lernumgebungen
- Präsentations- und Visualisierungssoftware
- Hypermedia- und Hypertextstrukturen
- Konzeption und Entwicklung des vorliegenden Softwareprojektes
- Vorüberlegungen
- Eingrenzung des Lerngegenstandes
- Begründung und Funktion des computerbasierten Medieneinsatzes
- Zielgruppenanalyse
- Soziodemographische Merkmale
- Vorwissen
- Lernmotivation
- Lerngewohnheiten / Erfahrungen / Lernorte
- Lehr-/Lernziele und deren Inhalte
- Formulierung des konkreten Lehrziels
- Didaktische Aufbereitung der Lerninhalte
- Auswahl der Inhaltskomponenten
- Didaktisch - methodische Strukturierung
- Explorativ strukturierte Lernangebote
- Hierarchische Struktur des Interaktionsraumes
- Technisch pragmatische Umsetzung
- Das Autorensystem MEDIATOR 7.0 Pro
- Die technische Umsetzung der didaktischen Vorgaben
- Integrierte Medien
- Navigation
- Bildschirmgestaltung (Screendesign)
- Analyse lerntheoretischer Grundlagen im Kontext multimedialer Lernumgebungen
- Bewertung des Einsatzes von Multimedia im Sportunterricht
- Entwicklung eines didaktisch-methodischen Konzepts für Lernsoftware zur Tennis-Aufschlaghtechnik
- Kritische Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und Grenzen computergestützten Lernens
- Praktische Umsetzung der Konzeption in Form eines Softwareprojekts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Konzeption und Erstellung von Lernsoftware zur Technik des Aufschlags im Tennis. Sie analysiert verschiedene Lerntheorien und deren Relevanz für den Einsatz multimedialer Lernumgebungen. Dabei liegt der Fokus auf der kritischen Betrachtung des Einsatzes von Multimedia im Bildungsbereich, um dessen Potenziale und Grenzen im Hinblick auf die Optimierung von Lernprozessen zu beleuchten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz computergestützten Lernens im Bildungsbereich beleuchtet und die Zielsetzung der Arbeit erläutert.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Lerntheorien vorgestellt und deren Relevanz für die Gestaltung multimedialer Lernumgebungen analysiert. Dabei werden klassische, operante, kognitive und konstruktivistische Lerntheorien betrachtet und deren Implikationen für die Entwicklung von Lernprogrammen diskutiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Einsatz von Multimedia im Bildungsbereich. Es werden die verschiedenen Aspekte von Multimedia und deren Einfluss auf den Wissenserwerb diskutiert. Zudem werden die didaktischen Qualitätsanforderungen an Multimediaprogramme sowie die Einsatzmöglichkeiten von Multimedia im Sportunterricht erläutert.
Kapitel vier behandelt die Konzeption und Entwicklung des vorliegenden Softwareprojekts. Es werden die Vorüberlegungen zur Eingrenzung des Lerngegenstandes sowie die Zielgruppenanalyse, die Lehr-/Lernziele und die didaktisch-methodische Strukturierung des Softwareprojekts erläutert.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der technisch-pragmatischen Umsetzung des Softwareprojekts. Es werden das verwendete Autorensystem, die technische Umsetzung der didaktischen Vorgaben, die integrierten Medien, die Navigation und die Bildschirmgestaltung (Screendesign) vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Lernsoftware zur Technik des Aufschlags im Tennis. Zentrale Begriffe und Themen sind Lerntheorien, Multimedia, computergestütztes Lernen, Didaktik, Medienpädagogik und Softwareentwicklung. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie die Prinzipien verschiedener Lerntheorien in die Gestaltung einer Lernsoftware zur Tennis-Aufschlaghtechnik integriert werden können, um einen effektiven Lernprozess zu ermöglichen.
- Quote paper
- Philipp Radermacher (Author), 2003, Konzipierung und Erstellung von Lernsoftware zur Technik des Aufschlags im Tennis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22796