Analyse einer Spielfilmrezension im Hinblick auf Textlinguistik und Stilistik


Hausarbeit, 2004

19 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Theoretische Grundlagen der Textlinguistik und Stilistik
1.1 Textualitätskriterien
1.2 Stilauffassungen

2. Methodische Grundlagen der Text- und Stilanalyse
2.1 Textlinguistisch-stilistische Analysemöglichkeiten
2.2 Stilistische Gestaltungsmittel

3. Textlinguistisch-stilistische Analyse einer Spielfilmrezension
3.1 Einleitende Bemerkungen
3.2 Thema und kommunikationsrelevanter Kontext
3.3 Betrachtung der Textualitätskriterien und der Stilelemente

Schlussbemerkung

Anhang

Literaturverzeichnis

Filmverzeichnis

Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit soll einen einführenden Überblick über die beiden sprachwissenschaftlichen Teilgebiete Textlinguistik und Stilistik geben. Dazu werden in einem ersten Schritt die theoretischen Grundlagen erläutert, anschließend wird kurz auf die Methodik der Text- und Stilanalyse eingegangen, und schließlich wird anhand eines konkreten Textes eine exemplarische Analyse durchgeführt.

Die folgenden Begriffserläuterungen sollen zunächst verdeutlichen, auf welche Weise sich textlinguistisch-stilistische Analysen mit dem Untersuchungs-gegenstand ,Text’ auseinander setzen.

Wie bereits erwähnt, ist die Textlinguistik ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft. Sie beschäftigt sich „mit dem Wesen, den Merkmalen und der Klassifikation von Texten sowie mit den Regularitäten der Textproduktion und -rezeption“ (FIX/POETHE/YOS 2003, S. 219). Die Textlinguistik untersucht Texte demnach als sprachlich-kommunikative Einheit und will erfassen, was das Gemeinsame an ihnen ist, „was also das Phänomen ,Text’ ausmacht“ (ebd., S. 27). Die Stilistik hingegen befasst sich „mit der konkreten sprachlichen Realisierung an der Textoberfläche, mit der individuellen Umsetzung von Textsortennormen, allg. mit der Herstellung von Stil“ (ebd., S. 217).

Die Definitionen deuten bereits an, dass beide Disziplinen einen umfangreichen Themenkomplex als Beschäftigungsfeld haben, so dass im Rahmen dieser Hausarbeit lediglich auf einzelne Aspekte eingegangen werden kann, die für eine Analyse, hier beispielhaft an einer Rezension durchgeführt, am interessantesten und ergiebigsten erscheinen.[1]

1. Theoretische Grundlagen der Textlinguistik und Stilistik>

1.1 Textualitätskriterien

Ein Text ist ein situativ und intentional geprägter Kommunikationsakt, der immer als Ganzes betrachtet werden muss. Er ist eine Folge von Sätzen, die wir „als zusammenhängende Einheit empfinden“ (LINKE/NUSSBAUMER/PORTMANN 2001, S. 212). In der Linguistik fallen unter die Bezeichnung ,Text’ aber nicht nur die schriftlichen Sprachdokumente, sondern auch alle verbal geäußerten Sprach-einheiten.[2]

An dieser Stelle sollen nun stichpunktartig acht Kriterien aufgeführt werden, „die einen Text zum Text machen, die also Bedingung für Textualität sind“ (FIX/POETHE/YOS 2003, S. 16):[3]

1. Kohäsion: Die Komponenten eines Textes müssen durch grammatische Formen satzübergreifend miteinander verbunden sein, so dass Beziehungen zwischen den Oberflächenelementen entstehen.
2. Kohärenz: Der Text soll einen Sinnzusammenhang haben. Es muss also eine inhaltlich-semantische Strukturiertheit erkennbar sein, die auch das von den Partizipienten gespeicherte Weltwissen mit einbeziehen kann.
3. Intentionalität: Der Produzent sollte mit der Intention handeln, einen kohäsiven und kohärenten Text zu bilden, um damit ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
4. Akzeptabilität: Der Rezipient sollte die Erwartung haben, einen kohäsiven und kohärenten Text vorgesetzt zu bekommen, der für ihn nützlich und relevant ist.
5. Informativität: Der durch den Text vermittelte Informationsgehalt muss in angemessener Relation zum beabsichtigten Kommunikationsziel stehen.
6. Situationalität: Jeder Text unterliegt bestimmten situational geprägten Faktoren, die die Bedeutung des Textes beeinflussen, und die ihm somit einen kommunikationsrelevanten Kontext geben.
7. Intertextualität: Die Verwendung von Texten steht immer in einem größeren Zusammenhang. Die Produktion und Rezeption sind von der Kenntnis anderer, bereits vorhandener Texte abhängig.
8. Kulturalität: Texte sind Hervorbringungen eines bestimmten kulturell geprägten Sprachwissens, so dass sie folglich auch kulturspezifischen Charakteristika unterliegen.

Texte, die nach den hier angeführten Kriterien auch als solche bezeichnet werden können, lassen sich aufgrund ihrer prototypischen Merkmale einer bestimmten ,Textgruppe’ zuordnen. Die Texte einer solchen Textgruppe können darüber hinaus noch in verschiedene ,Textsorten’ (ist mit dem Begriff ,Genre’ vergleichbar) unterteilt werden (quantitativer Aspekt). Die unter eine bestimmte Textsorte fallenden Texte, folgen dann wiederum einem ,Textmuster’, welches die Anweisung für die inhaltlichen, funktionalen und formalen Gebrauchs-bedingungen des Textes darstellt (qualitativer Aspekt).

1.2 Stilauffassungen

Die Produktion eines Textes hängt immer von individuellen Faktoren ab. „Niemand formuliert genauso wie der andere“ (FIX/POETHE/YOS 2003, S. 26). Unter ,Stil’ versteht man nun die Art und Weise, wie der Produzent das Mitzuteilende im Hinblick auf den Mitteilungszweck formuliert. Folglich entsteht er erst in der Gesamtheit des Textes.

Durch seinen Stil gibt der Produzent dem Rezipienten Informationen über die zugrunde liegende Situation, seine Beziehungsgestaltung zu ihm, sein Verhältnis zur Sprache und er entwickelt darüber hinaus eine gewisse Selbstdarstellung. Der individuelle Stil liefert also sekundäre Informationen, die über die Primärinformation des Textes hinausgehen.

Im Folgenden sollen zwei grundlegende stilistische Betrachtungsweisen, die Funktionalstilistik[4] und die pragmatische Stilistik[5], kurz vorgestellt werden.

Die Funktionalstilistik untersucht den Aspekt des Normativen eines Textes. Sie fragt also nach der Angemessenheit der Äußerung. Dabei wird in vier Hauptfunktionalstile unterschieden: in den Stiltyp der Alltagsrede (spontan), in den Stiltyp der Belletristik (ausgefeilt, künstlerisch geformt), sowie in den Stiltyp der Sachprosa, der unterteilt wird in den Stil wissenschaftlicher Texte (nicht künstlerisch geformt, Dominanz der Erkenntnisvermittlung) und den Stil der Direktive (Dominanz der Verhaltenssteuerung). Jeder dieser Stiltypen weist bestimmte Stilelemente und Stilzüge auf. Da alle sprachlichen Mittel im Textzusammenhang mit anderen Teilen in Verbindung stehen, bilden sie etwas Ganzheitliches, so dass auch jede sprachliche Einheit als ,Element’ des Stilganzen gesehen werden muss. Werden nun mehrere solcher ,Stilelemente’ auf charakteristische Weise miteinander kombiniert um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, so spricht man von ,Stilzügen’.

Die pragmatische Stilistik fasst Stil als intentionales Handeln auf. Demnach ist Stil mit den sprechakttheoretischen Kategorien (vgl. AUSTIN 1972, SEARLE 1977) Lokution (konkrete Äußerungshandlung mit einer phonetischen, grammatischen und semantischen Komponente), Proposition (Bezug auf einen Sachverhalt), Illokution (das Ausführen einer Sprachhandlung) und Perlokution (das beabsichtigte Auslösen von Wirkungen) beschreibbar. Folglich kann der Produzent „eine sprachliche Handlung verschieden formulieren und mit den verschiedenen Arten des Formulierens auch Verschiedenes bewirken“ (FIX/POETHE/YOS 2003, S. 36). Da ,Stil’ auf konventionellen Regeln beruht, erwartet der Rezipient auch etwas Konventionelles, und reagiert bei Abweichungen entsprechend aufmerksam. Zwei grundlegende Stilverfahren sind daher das Durchführen (man folgt den Konventionen) und das Originalisieren bzw. Unikalisieren (man weicht von den Konventionen ab).

[...]


[1] Auf die Besonderheiten der hier durchgeführten Rezensionsanalyse, und speziell auf die Rahmenbedingungen der hier vorliegenden Spielfilmrezension, wird in den Kapiteln 3.1 und 3.2 noch näher eingegangen.

[2] Kapitel 1 ist erstellt worden in Anlehnung an:

FIX, ULLA / POETHE, HANNELORE / YOS, GABRIELE (2003): Textlinguistik und Stilistik für Einsteiger. Ein Lehr- und Arbeitsbuch. S. 11-46 und S. 213-222.

Direkte Zitate sind im Text jedoch zusätzlich kenntlich gemacht.

[3] die Ausführungen von FIX/POETHE/YOS beziehen sich dabei (mit Ausnahme von Punkt 8) auf:

DE BEAUGRANDE, ROBERT-ALAIN / DRESSLER, WOLFGANG ULRICH (1981): Einführung in die Textlinguistik.

[4] die Ausführungen von FIX/POETHE/YOS beziehen sich dabei auf:

FLEISCHER, WOLFGANG / MICHEL, GEORG (1975): Stilistik der deutschen Gegenwartssprache.

[5] die Ausführungen von FIX/POETHE/YOS beziehen sich dabei auf:

SANDIG, BARBARA (1978): Stilistik. Sprachpragmatische Grundlegung der Stilbeschreibung. / SANDIG, BARBARA (1986): Stilistik der deutschen Sprache.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Analyse einer Spielfilmrezension im Hinblick auf Textlinguistik und Stilistik
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Seminar für deutsche Literatur und Sprache)
Veranstaltung
Einführung in die Linguistik I und II
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
19
Katalognummer
V22818
ISBN (eBook)
9783638260756
ISBN (Buch)
9783638747677
Dateigröße
576 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Mithilfe des Internets kann inzwischen nahezu jeder selbstverfasste Rezensionen oder Kritiken veröffentlichen. In dieser Hausarbeit wird nun ein solcher Text exemplarisch unter textlinguistisch-stilistischen Gesichtspunkten untersucht. Der hier vorliegende Analysetext ist eine Kundenrezension zum Spielfilm "Mad Love" und wurde den Produktseiten des Online-Versandhauses Amazon.de entnommen.
Arbeit zitieren
Tim Fischer (Autor:in), 2004, Analyse einer Spielfilmrezension im Hinblick auf Textlinguistik und Stilistik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22818

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