Betrachtet man die Reflexion von Huckleberry Finn in den Schriften der Kritiker, so kann eigentlich nur eines mit Sicherheit gesagt werden: die Kontroverse war stets ein treuer Begleiter dieses Werkes. Während die eine Seite das Buch in einer Reihe mit Klassikern wie Moby Dick oder The Scarlett Letter sieht, es in eine Reihe stellt mit amerikanischen Klassikern, sah sich das Werk bereits kurz nach seiner Veröffentlichung mit so starker Kritik konfrontiert, dass es kurz nach seinem Erscheinen aus den Bücherregalen der öffentlichen Bibliotheken verbannt wurde. Weder dieses Kapitel, noch diese Arbeit können eine vorhandene Kontroverse erschöpfend behandeln, dennoch soll versucht werden, einen kleinen Überblick über die unterschiedlichen Rezensionen des Romans zu bieten.
Wie bereits erwähnt wurde das Buch nur wenige Wochen nach seinem Erscheinen aus den Bibliotheken verbannt. Man fürchtete sich vor der expliziten Sprache, die Twains Hauptakteure verwenden. Sie galt als Gefahr für die Moral jugendlicher Leser. Für die Einen Kritikpunkt, für die Anderen Anlass für höchstes Lob. So ist Ernest Hemingway ausdrücklicher Befürworter des offensiven Sprachgebrauchs: “Hemingway, announcing that ´all modern American literature comes from one book by Mark Twain called Huckleberry Finn, `dismissed the other possible ancestors - ´Emerson, Hawthorne, Whittier, and Company`- for their lack of vulgarity: ´All these men were gentlemen, or wished to be. They were all very respectable. They did not use the words that people always have used in speech, the words that survive in language. Nor would you gather that they had bodies. They had minds, yes. Nice, dry, clean minds.`” (Jehlen, S. 94) Twain benutzt also laut Hemingway als erster die authentische Sprache des Volkes. Diese ist nicht immer schön, ausdrucksstark oder grammatikalisch korrekt, aber authentisch.
Inhaltsverzeichnis
- Mark Twains Huckleberry Finn: ein kontroverses Jahrhundertwerk
- Die Flussreise
- Die Beziehung zwischen Huckleberry Finn und Jim - eine Entwicklung?
- Der Kontrast zwischen Fluss und Ufer - die Ethik des Floẞes
- Die Darstellung der Südstaatengesellschaft
- Die Fehde
- King und Duke
- Bricksville
- Die Suche nach der Idylle - der Fluss als Freiheitsillusion
- Hucks Erlebnisse als mögliche Initiation
- Der oft kritisierte Schluss - enttäuschte Erwartungen und historische Realität
- Jim verliert seine Würde
- Abschließende Bemerkungen: Die vergebliche Flucht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Mark Twains „The Adventures of Huckleberry Finn" mit besonderem Fokus auf die Flussreise der beiden Hauptfiguren, Huckleberry Finn und Jim. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung ihrer Beziehung zueinander, der Ethik des Floßlebens und der Kritik an der Gesellschaft der Südstaaten im 19. Jahrhundert.
- Die Entwicklung der Beziehung zwischen Huckleberry Finn und Jim während ihrer Reise
- Die Darstellung der Südstaatengesellschaft als korrupt und moralisch verkommen
- Die Freiheitsphantasie und die Grenzen der Flucht vom Ufer auf den Fluss
- Die Kritik an der Sklaverei und die Frage nach Jims Menschlichkeit
- Huckleberry Finns Entwicklung vom „wilden" Jungen zum moralisch sensiblen Individuum
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Kontroversen, die „The Adventures of Huckleberry Finn" seit seiner Veröffentlichung begleiten. Es wird auf verschiedene kritische Stimmen eingegangen, die sowohl den realistischen Sprachgebrauch als auch die Authentizität des Werkes loben, aber auch Kritik an der Gestaltung und dem Schluss des Romans üben.
Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Flussreise von Huckleberry Finn und Jim und erörtert die Entwicklung ihrer Beziehung, die Kontrast zwischen dem Leben auf dem Fluss und am Ufer sowie die Darstellung der Südstaatengesellschaft in Huckleberry Finn.
Das dritte Kapitel analysiert die Idee der Idylle und die Freiheitsillusion, die mit der Flussreise verbunden sind. Es wird erörtert, ob der Fluss tatsächlich ein Ort der Freiheit ist oder ob es sich um eine Illusion handelt.
Das vierte Kapitel untersucht Hucks Erlebnisse auf der Flussreise als mögliche Initiation, während das fünfte Kapitel den oft kritisierten Schluss des Romans beleuchtet und die Frage nach Jims Würde und Hucks moralischen Entwicklung am Ende der Geschichte behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit analysiert Mark Twains „The Adventures of Huckleberry Finn" und fokussiert auf die Themen Flucht, Freiheit, Sklaverei, die Darstellung der Südstaatengesellschaft, die Beziehung zwischen Huckleberry Finn und Jim und die literarische Kritik am Roman. Die Arbeit behandelt verschiedene Aspekte des Romans, wie den realistischen Sprachgebrauch, die Authentizität des Werkes, die Kritik an der Gesellschaft und die Frage nach der Ethik des Floẞlebens.
- Arbeit zitieren
- Joachim Schmidt (Autor:in), 2003, Mark Twains Huckleberry Finn: die Flussreise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22867