„Max Weber staunte nicht schlecht, als er eine Studie seines Schülers Martin Offenbacher las. Darin stand, versteckt in langen Zahlenkolonnen: Die Protestanten in Baden, Leipzig und Tübingen sind nicht nur gebildeter, sondern auch reicher als die Katholiken. Denn während die Katholiken lieber in kleinen Handwerksbetrieben arbeiten, saßen die Protestanten an der Spitze der Großindustrie. Protestantismus gleich Kapitalismus – so die vereinfachte Formel – war für den Ökonomieprofessor Weber zur Jahrhundertwende eine völlig neue Entdeckung.“ (Afhüppe: Die Zeit, 34/1999)
Nach der Protestantismusthese, die Max Weber in seiner Aufsatzsammlung „Die protestantische Ethik und der „Geist“ des Kapitalismus“ aufstellt, sind die Gründe für den Beginn des Take-offs der Industrialisierung bzw. des Kapitalismus in Westeuropa in der protestantischen Ethik zu finden. Die Kompatibilität der Ethik oder religiösen Weltanschauung der Protestanten, insbesondere der Calvinisten, und dem kapitalistischen Prinzip der Akkumulation von Kapital und Reinvestition von Gewinnen schufen einen idealen Hintergrund für die Industrialisierung. In dieser Arbeit möchte ich mich mit folgenden Fragen beschäftigen:
· Was ist „protestantische Ethik“ und was sich unter diesem Begriff verbirgt
· Was meint Weber unter dem „Geist des Kapitalismus“
· Wie fügen sich die beiden Begriffe zu einem Ganzen
· Ist Kapitalismus wirklich nur ein Produkt der protestantischen Reformation.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der protestantische Ethos
- 1. Begriffsklärung
- 2. Calvinismus
- 3. Der Prädestinationsglaube
- 4. Die Berufsidee
- 5. Sektencharakter der religiösen Organisation
- 6. Die innenweltliche Askese
- III. Der „Geist des Kapitalismus“
- IV. Der Einfluß protestantischen Glaubens auf die Herausbildung des modernen Kapitalismus
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die These von Max Weber, dass der protestantische Ethos, insbesondere der Calvinismus, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des modernen Kapitalismus spielte. Es wird analysiert, wie die protestantische Ethik und der „Geist des Kapitalismus“ miteinander verbunden sind und ob der Kapitalismus tatsächlich ein Produkt der protestantischen Reformation ist.
- Der protestantische Ethos und seine Elemente (Prädestinationsglaube, Berufsidee, Askese)
- Der „Geist des Kapitalismus“ und seine Charakteristika
- Die Beziehung zwischen protestantischer Ethik und Kapitalismus
- Die Rolle des Calvinismus bei der Entstehung des Kapitalismus
- Kritik an Webers These
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die These von Max Weber vor. Kapitel II befasst sich mit dem protestantischen Ethos und beleuchtet seine zentralen Elemente, wie z.B. den Prädestinationsglauben, die Berufsidee und die Askese. Kapitel III widmet sich dem „Geist des Kapitalismus“ und definiert seine charakteristischen Merkmale. In Kapitel IV wird die Beziehung zwischen protestantischer Ethik und Kapitalismus untersucht, wobei die Rolle des Calvinismus im Fokus steht. Das letzte Kapitel fasst die Kernaussagen der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Protestantischer Ethos, Calvinismus, Prädestinationsglaube, Berufsidee, Askese, „Geist des Kapitalismus“, Kapitalismus, Reformation, Max Weber, Martin Offenbacher.
- Arbeit zitieren
- Anna Shkonda (Autor:in), 2004, Kapitalismus - ein Produkt der protestantischen Reformation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/22887